Donnerstag 18. April 2024
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BEZIRK BRAUNAU. Großen Einsatz zeigt seit April die 20-jährige Bianca Ermer aus dem Bezirk Braunau: Als ein Rehkitz gefunden wurde, das seine Mutter verloren hatte, nahm sie das junge Tier bei sich auf.

Reh „Zoe“ verbringt die Tage im Freien, nachts kommt sie zu zu Bianca und ihrer Pflege-Familie. Foto: Privat
photo_library Reh „Zoe“ verbringt die Tage im Freien, nachts kommt sie zu zu Bianca und ihrer Pflege-Familie. Foto: Privat

Während des ersten Lockdowns machte Bianca ein Pflichtpraktikum in einem Reitstall für Fahr- und Pensionspferde, als im April an einem Freitagabend in der Nähe ihres Praktikumbetriebes ein junges Reh gefunden wurde. Seine Mutter war von einem Auto angefahren worden. „Das Reh war erst drei bis vier Tage alt und wog nur 1.500 Gramm“, erklärt die 20-Jährige.

Der Plan war, das Tier zur Rehkitzhilfe nach Deutschland zu bringen. Da allerdings das Wochenende bevorstand und während des Lockdowns ein Grenzübertritt erschwert war, entschloss sich die junge Praktikantin, das Reh zu sich zu nehmen.

Überraschende Adoption

Als sie das Tier am Montag zur Rehkitzhilfe bringen wollte, kam aber eine Überraschung auf sie zu: Die Experten erklärten, dass das Kitz, nachdem es bereits drei Tage von Bianca gefüttert worden war, nun vermutlich keine andere Bezugsperson akzeptieren würde. Somit entschloss sich die damals 19-Jährige dazu, das kleine Reh bei sich zu behalten, taufte es „Zoe“, was „Leben“ bedeutet – und ihr Weg als „Rehkitzmama“ begann.

Erfahrung mit der Aufzucht von Tieren hatte sie bereits, so macht sie derzeit die Pferdewirtschafts-Ausbildung im ABZ Lambach und half schon als Kind in Tierkliniken aus. Außerdem hatte sie bereits ein Kätzchen und ein Hasenbaby aufgezogen. Ein Reh war bisher aber noch nicht eines ihrer Schützlinge.

Unterstützung erhielt sie deshalb von der Rehkitzhilfe und den ortsansässigen Jägern, die ihr das dafür notwendige Fachwissen vermittelten. „Ihnen möchte ich ein großes Dankeschön aussprechen. Die Jäger passen auch total gut auf Zoe auf – sie trägt als Erkennungszeichen ein Halsband.“

Herausfordernder Anfang

Besonders die Anfangszeit war sehr herausfordernd, wie Bianca berichtet: „Rehe sind extrem sensibel, die Temperatur beispielsweise muss genau stimmen und Zoe hat nur eine bestimmte Milch vertragen. Anfangs habe ich sie jede Stunde gefüttert, auch nachts. Dazu habe ich mir immer einen Wecker gestellt und habe sie auch während meines Praktikums immer versorgt. Wegen Corona mussten wir außerdem zwei Wochen auf lebenswichtige Medikamente warten. Zoe entwickelte sich aber prächtig.“

All das war nicht gerade billig, insgesamt 3.000 Euro hat Bianca bereits für Zoe ausgegeben, obwohl sie sich derzeit in Ausbildung befindet und nichts verdient. „Die 3.000 Euro wären mein Führerscheingeld gewesen.“

Leben in Freiheit

Zoe kann dafür eine artgerechte Aufzucht genießen und hat auch Biancas Eltern akzeptiert, wobei sie sich nur von Bianca füttern lässt. Das Besondere an dem Leben bei Bianca und ihrer Familie: Das Reh lebt frei. Das bedeutet, es ist den ganzen Tag draußen in Wald und Wiese unterwegs. Die Nacht verbringt Zoe dann bei ihrer Pflegefamilie, wo sie mit Futter versorgt wird. Um sechs Uhr morgens geht es für sie dann wieder los in die Freiheit.

Zuerst war Zoe nachts im Haus, jetzt schläft sie draußen und wird ausgewildert. Bald wird sie mit den anderen Rehen durch die Wälder ziehen.

Auch in Zukunft will Bianca mit Tieren arbeiten und Tierpflegerin oder Hundetrainerin werden. Geplant ist eine weitere Ausbildung im Bereich Tierpflege oder Tiermedizin. Wer mehr über Bianca und Zoe wissen möchte, kann ihren Weg auf der Instagramseite der beiden – unter rehkitz_zoe – mitverfolgen.


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