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Munderfinger Schüler schickten Raumsonde in die Stratosphäre

Leserartikel Michelle Baumann, 02.05.2024 10:34

MUNDERFING. Im Rahmen einer MINT-Talentförderung wurde eine Raumsonde konstruiert, Experimente entworfen und diese mit Hilfe eines Heliumballons in die Stratosphäre, bis auf beinahe 36 Kilometer Höhe gebracht. Unterstützt wurde das Projekt vom Verein „Oberinnviertel Leader Mattigtal“ und der Gemeinde Munderfing.

  1 / 21   Eine Kamera an Bord der Raumsonde zeichnete den Flug auf und gewährte faszinierende Blicke auf die Erde. (Foto: MS Munderfing)

Wie sieht es am Rande der Atmosphäre aus? Welche Bedingungen herrschen dort oben? Können Lebewesen solche Extrembedingungen überleben? Ist die Erde wirklich rund? Diese und weitere Fragen versuchten Schüler der Mittelschule Munderfing beim Projekt „Stratosphäre“ zu beantworten.

Die Versuche im Detail

Heuaufguss

Übergießt man Heu mit etwas Wasser, zum Beispiel aus einem Teich, und lässt dieses einige Tage stehen, ist das der perfekte Nährboden für zahlreiche Mikroorganismen wie Pantoffeltierchen oder Rädertierchen. „Nachdem wir im Mikroskop die Mikroorganismen beobachten konnten, stellte sich die Frage, ob diese auch die extremen Bedingungen wie Kälte oder UV-Einstrahlung der Stratosphäre überleben könnten. Somit wurde eine Probe abgefüllt und an der Sonde befestigt“, berichtete Simon Lehner, Lehrer an der Mittelschule Munderfing und Leiter des Projekts.

Bärtierchen

Bärtierchen sind Mikroorganismen, die unter anderem in Moos zu finden sind. Sie sind dafür bekannt, auch unter sehr widrigen Bedingungen überleben zu können. Auch die Bärtierchen wurden unter dem Mikroskop gesucht, in ein Probenröhrchen abgefüllt und an der Sonde angebracht.

Chlorophylllösung

„In etwa 15 Kilometer Höhe befindet sich die Ozonschicht. Das Ozon greift den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll an und zersetzt diesen. Um nachzuweisen, dass die Ozonschicht noch intakt ist, extrahierten wir Chlorophyll aus Spinat und schickten die Lösung mit unserer Sonde hinauf. Sollte die Ozonschicht vorhanden sein, würde sich die grüne Lösung farblich stark verändern“, sagte Lehner.

Kressesamen

Pflanzensamen gelten oft als sehr widerstandsfähig und können extreme Bedingungen überdauern. Daher wurden einige Kressesamen in die Stratosphäre geschickt, um später zu überprüfen, ob sie immer noch keimen würden.

Start

Nachdem die Raumsonde gestartet wurde, machten sich Bergungsteams auf den Weg, um der Sonde zu folgen und sie zu bergen, sobald sie mittels Fallschirm circa drei Stunden später den Erdboden erreicht hatte.Das GPS-Signal lotste sie schließlich zu einem Feldweg nahe Rohrbach, wo die Sonde in einem Baum hängend entdeckt wurde.

Ergebnisse

Alle Experimente verliefen wie erwartet. Im Heuaufguss waren keine lebenden Mikroorganismen mehr zu finden. Die Bärtierchen hingegen waren immer noch putzmunter und die Farbe der Chlorophylllösung hatte von giftgrün auf braun gewechselt. Ob die Kressesamen immer noch keimfähig sind, wird in den nächsten Wochen überprüft. Die Aufnahmen zeigten nicht nur die Erdkrümmung und die Atmosphäre, sondern lieferten auch atemberaubende Eindrücke des Planeten aus 36 Kilometer Höhe.


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