Tierdrama in Niederösterreich: Hunde und Katzen in katastrophalem Zustand gerettet
SITZENBERG/LOCHEN. Ein erschütterndes Tierdrama sorgt kurz vor Weihnachten für Entsetzen: Der Tierschutzhof Pfotenhilfe hat bisher sechs Hunde und drei Katzen aus einem heruntergekommenen Haus in Sitzenberg (NÖ) aufgenommen. Die Tiere waren in einem desolaten Zustand und litten teils unter schweren, unbehandelten Schmerzen.
Die Polizei entdeckte bei einer Kontrolle, dass die Halterin Brigitte S. mindestens zwei Hunde auf dem Dachboden versteckt hatte. Ein weiterer Hund war bei einer anderen Frau untergebracht, die ihn jedoch nicht behalten konnte. Die Pfotenhilfe bittet nun dringend um Hinweise, falls in den vergangenen Wochen jemand Tiere von Brigitte S. übernommen hat. Informationen können über das Kontaktformular auf www.pfotenhilfe.atwww.pfotenhilfe.at übermittelt werden.
Schockierende Zustände
Der behandelnde Tierarzt zeigte sich schockiert über den Zustand der Tiere. Besonders betroffen war eine dreibeinige Schäfermischlingshündin, die unter schweren Zahnschmerzen und Arthrose leidet. Weitere Tiere hatten entzündetes Zahnfleisch, zerstörte Zähne und unbehandelte Infektionen, die ihnen über lange Zeit große Qualen bereiteten. Alle Tiere wurden umgehend mit Medikamenten versorgt, doch die Pfotenhilfe spricht von einer „systematischen Vernachlässigung“.
Anzeige wegen Tierquälerei
Aufgrund der dramatischen Zustände bereitet die Pfotenhilfe eine Anzeige wegen Tierquälerei vor, die laut österreichischem Recht mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden kann. „Wie bringt man es fertig, Tiere derart verwahrlosen und tierärztlich unbehandelt leiden zu lassen?“, fragt sich Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler, die die Tiere am Wochenende liebevoll versorgte. „Diesen armen Seelen hätte längst geholfen werden können. Ich habe sie jetzt von ihren nach Urin und Kot stinkenden Verfilzungen, extrem langen Krallen und verklebten Augen befreit, gebadet und ihnen saubere Bettchen hergerichtet. Die Schäferhündin hatte sogar ein vollkommen ruiniertes, verdrecktes Brustgeschirr um ihren geschundenen Leib. Alle sind sehr erleichtert, dass dieses Martyrium ein Ende hat.“
Dringender Appell an die Behörden
Laut Stadler seien aber noch immer drei Hunde in dem mit Fäkalien verschmierten Haus. „Ich fordere hiermit die Tierschutzbehörde auf, rasch einzuschreiten. Denn diese Tiere wollen endlich ihr Leben zurück. Kosten dürfen hier keine Rolle spielen. Und wie man hört, will der Vermieter die Frau jetzt schnell loswerden, also müssen für die verbliebenen Hunde ohnehin dringend weg von dort“, fordert Stadler.
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