Kinderbetreuungsangebot im Bezirk Braunau sinkt
BRAUNAU. Dass das Kinderbetreuungsangebot für berufstätige Eltern im Bezirk Braunau nach wie vor gering ist, zeigt der mittlerweile 22. Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich. Ein Lichtblick: Die Gemeinde Aspach hat sich stark verbessert.
In ganz Oberösterreich sei das institutionelle Kinderbetreuungsangebot nach wie vor unzufriedenstellend, sagt die Arbeiterkammer. Verbesserungen gebe es nur in homöopathischen Dosen. Im Bezirk Braunau ging die Zahl der Gemeinden in der Top-Kategorie 1A im Vergleich zum Vorjahr sogar zurück.
Während es im vergangenen Jahr noch sechs 1A-Gemeinden waren, sind es heuer nur mehr fünf. Eggelsberg und Perwang verloren den Status. Aspach hingegen konnte von C auf 1A aufsteigen.
Atlas der Kinderbetreuung
Der Kinderbetreuungsatlas gibt jedes Jahr einen Überblick über das Angebot der institutionellen Kinderbildung und –betreuung in ganz Oberösterreich. Das Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) erhebt dazu im Auftrag der AK die entsprechenden Daten und wertet sie aus.
Die wichtigsten Kriterien sind die Dauer der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens, die Sommerbetreuung und die Summe der Schließzeiten im Laufe eines Arbeitsjahres. All das ist entscheidend, um Eltern eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen. Bewertet werden dabei sowohl Krabbelstuben, Kindergärten als auch Betreuungseinrichtungen für Volksschulkinder.
33 der 438 Gemeinden Oberösterreichs verweigerten die Datenweitergabe. Im Bezirk Braunau trifft das nur auf Helpfau-Uttendorf zu.
Differenzierte Berechnungen
Die täglichen Schließzeiten werden im Kinderbetreuungsatlas differenziert betrachtet. So wird beispielsweise erhoben, ob für Unter-Dreijährige mindestens sechs Stunden Kinderbetreuung pro Tag angeboten wird. Bei Volksschulkinder sollten mindestens vier Nachmittagsstunden pro Tag gewährleistet sein. Insgesamt gibt es zwölf mögliche Kriterien.
1A-Gemeinden
Gemeinden, die mindesten elf davon erfüllen, werden als 1A-Gemeinden eingestuft. Heuer haben die höchste Einstufung fünf Braunauer Gemeinden erreicht: Aspach, Braunau, Munderfing, Ostermiething und St. Pantaleon.
Prozentuell gesehen sind das nur 10,9 Prozent aller Gemeinden im Bezirk. Dieser liegt damit klar unter dem Oberösterreich-Durchschnitt von 16,4 Prozent.
Wegen zu langer Schließzeiten und keiner Sommerbetreuung für Volksschul-Kinder haben Eggelsberg und Perwang den 1A-Status verloren. Eggelsberg ist jetzt eine A-Gemeinde. Perwang bietet außerdem keine Sommerbetreuung für Drei- bis Sechsjährige an und ist jetzt als B-Gemeinde eingestuft.
Weitere Kategorien
In die Kategorie A fallen sieben Gemeinden des Bezirks (15,2 Prozent). Jeweils 13 Gemeinden werden in die B- und die C-Kategorie eingestuft. Fünf sind eine D-Gemeinde. Ein besonders geringes Kinderbetreuungsangebot gibt es in Überackern und Treubach. Die beiden Gemeinden erfüllen weniger als drei der zwölf möglichen Kriterien und fallen damit in die niedrigste Kategorie E.
Wenig Angebot für Unter-Dreijährige
Für Eltern mit ganz jungen Kindern ist es besonders schwierig, Kinderbetreuungsangebote zu finden. Für Unter-Dreijährige gibt es im gesamten Bezirk keine einzige 1A-Gemeinde. Damit gibt es kein einziges vollzeittaugliches Angebot.
Besser sieht die Situation für Drei- bis Sechsjährige aus. Zehn Gemeinden erfüllen im Bezirk die Kriterien für 1A. Im Vorjahr gab es in dieser Kategorie allerdings noch drei Gemeinden mehr.
Bei der Betreuung der Volksschulkinder stellten die Experten kaum Fortschritte fest. Die A-Gemeinden reduzierten sich von neun auf fünf. Bei den D- und E-Gemeinden kamen jeweils zwei dazu. Fast ein Viertel der Bezirksgemeinden fällt in diese Kategorie.
Der AK-Kinderbetreuungsatlas steht sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form zur Verfügung. Er ist unter kba.arbeiterkammer.at zu finden.
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