Sophie Lindinger und Marco Kleebauer alias Leyya präsentieren im Posthof ihr zweites Album „Sauna“
EFERDING/FRAHAM/LINZ. Spätestens seit dem Gewinn des prestigeträchtigen FM4 Awards 2017 sollte dieses Duo jedem Musikliebhaber ein Begriff sein. Als Leyya touren Sophie Lindinger und Marco Kleebauer von Wien aus erfolgreich durch Europa. Ihre Wurzeln haben beide aber in Oberösterreich – sie stammt aus dem Eferdinger Stadtzentrum, er ist im Frahamer Güttlfeld aufgewachsen. Am 31. Jänner kehren die beiden zurück in die heimatlichen Gefilde, um ihr neues Album im Posthof Linz vorzustellen.
„Sauna?“ „Sauna.“ Seit Sophie Lindinger und Marco Kleebauer entschieden haben, wie sie ihr neues Album nennen, wiederholt sich dieser kleine Dialog mit erstaunlicher Beständigkeit. Dabei sind die beiden keineswegs leidenschaftliche Schwitzgenossen oder Aufgussprofis – die beiden hatten etwas ganz anderes im Sinn: Die Sauna als Ort der Zusammenkunft, ohne soziale Schranken, wo die Nacktheit aller auch eine ultimative Gleichheit schafft. Ein Melting Pot – nicht zuletzt der damit verbundenen Temperaturen wegen. Und nichts symbolisiert all das besser, als der im Artwork allgegenwärtige Regenbogen – der noch dazu die Buntheit und Diversität darstellt, die Leyya auch ihrer Musik als Stempel mitgeben. „Sauna soll die Platte sein, bei der du die Farben raushörst“, sagen sie.
Die thematische Hitze steckt teils sogar in den Titeln des Albums (“Heat“), den Schweiß hört man gerade bei Stücken wie „Oh Wow“ geradezu tropfen. Die vertrackte Elektronik und Melancholie früherer Stücke wurde richtiggehend herausgeschwitzt. So sehr die Stücke auf „Sauna“ mit Fiepen, Blubbern, Quietschen und gelegentlichem aus dem Rhythmus fallen gegen jede Konvention verstoßen, so sehr schreit die Platte in ihren grell leuchtenden Farben „Pop!“.
Seit 2015 auf Erfolgskurs
Leyya hatten 2015 praktisch aus dem Nichts zu einem bemerkenswerten Erfolgslauf angesetzt. „Superego“ war der Anlassfall, der seither mehrere Millionen Spotify-Plays, Radioeinsätze und TV- und Werbeverwertungen auf der ganzen Welt nach sich zog. Und dass sie nicht auf ausgetretenen Pfaden spazieren zu gedenken, haben schon die Stücke gezeigt, die seit dem Erfolg des Debüts „Spanish Disco“ (2015) veröffentlicht wurden. Der unwiderstehlich hämmernde Beat von „Butter“, die Leichtigkeit und Verspieltheit von „Zoo“, der vertrackte Reggae-Rhythmus von „Oh Wow“.
Eleganter Spagat
Vom klischeehaften Druck des vielfach herbeizitierten „schwierigen zweiten Albums“ haben sich Sophie Lindinger und Marco Kleebauer beim Komponieren nicht einschüchtern lassen. Im Gegenteil: „Sauna“ ist ein Album, das elegant den Spagat zwischen modernem Pop, erdigen Effekten und originellen Instrumentierungen findet, als wäre es die leichteste Fingerübung der Welt.
Überraschungseffekt
Das Duo hat sich bei all dem entstandenen Tamtam seine Verspieltheit erhalten. Sophie Lindinger und Marco Kleebauer sprechen vom „Innovationsfaktor Naivität“: „Wir möchten nicht immer dasselbe machen. Und wir haben durchaus den Anspruch, auch Inspirationsquelle für andere zu sein.“ Hört man sich in der in den letzten Jahren aufblühenden Musikstadt Wien um, so ist das keineswegs zu hoch gegriffen. Kleebauer produzierte bereits zwischendurch für seine Nebenprojekte Ant Antic und Karma Art sowie für Newcomer wie Naked Cameo oder zuletzt Oehl. Dass größere Namen anklopfen, scheint nur noch eine Frage der Zeit. Sophie Lindinger lieh ihre markante Stimme samt Texten etwa dem erfolgreichen Elektroniktüftler MOTSA.
„Wir haben einfach blöde Ideen konsequenter umgesetzt“, sagt Marco Kleebauer – und bringt damit auf den Punkt, dass der Überraschungseffekt als Konzept in der sonst so perfekt durchgestylten Popwelt nicht nur ein legitimes, sondern auch ein durchaus sinnvolles Konstrukt sein kann.
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28.03.2019 03:06
habt ihr kein gefühl für peinlichkeit? Ich könnt nix, ihr macht nur wind.