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Schüler der PTS Eferding meistern Finanzführerschein

Nora Heindl, 04.07.2019 11:35

EFERDING. Schon junge Menschen haben oft so große finanzielle Schwierigkeiten, dass sie eine Schuldnerberatung aufsuchen. Häufig liegt die Ursache darin, dass Jugendliche ihre finanziellen Möglichkeiten überschätzen. Vor allem der Schritt in die finanzielle Eigenständigkeit überfordert viele junge Menschen. Der OÖ Finanzführerschein soll dem entgegenwirken. Jährlich absolvieren rund 3.300 Jugendliche fünf Module zur Finanzbildung, so auch 32 Teilnehmer der der Polytechnischen Schule Eferding.

AKOÖ-Dir.-Stv. Franz Molterer (v. l.), LR Birgit Gerstorfer und Schuldnerhilfe OÖ-GF Ferdinand Herndler mit Absolventen des OÖ Finanzführerscheins sowie einer Lehrkraft. Foto: Land OÖ/Stinglmayr

Nicht nur, dass die Verlockungen der Konsum- und Freizeitindustrie unwiderstehlich sind, es sind auch die Möglichkeiten, sich all diese Dinge leisten zu können, auf den ersten Blick mehr als verlockend: bargeldlos oder mit Kreditkarte zahlen, Konto überziehen, Ratenzahlungen, Autoleasing. Dabei werden Kaufgelüste spontan befriedigt und gleichzeitig finanzielle Verpflichtungen eingegangen, welche oft lange Zeit mitgeschleppt werden. Wenn es dann zu Zahlungsschwierigkeiten kommt, entsteht eine Abwärtsspirale, aus der man nur schwer wieder rauskommt. Umso wichtiger, dass man auch einen finanziellen Polster für Notsituationen angespart hat.

In einer aktuellen Studie der ING [1“ gaben 27 Prozent der Österreicher an, keine Ersparnisse zu haben. Dies liegt häufig an der Kombination aus geringem Einkommen und hohen Lebenskosten. „Jugendliche, die noch im Elternhaus leben und bereits ein eigenes Einkommen haben, sollten die einmalige Gelegenheit nutzen, dass sie noch sehr wenig an finanziellen Verpflichtungen haben und dementsprechend viel für spätere Anschaffungen zur Seite legen können“, so Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe OÖ. „So ist dann beim Umzug in die eigene Wohnung zum Beispiel Geld für Kaution und Einrichtung da und gleichzeitig macht man dadurch die Erfahrung, dass sich Sparen auszahlt.“

Damit junge Menschen gar nicht erst in die Schuldenspirale schlittern, bietet die Schuldnerhilfe OÖ zahlreiche Finanzbildungsmöglichkeiten für junge Menschen an. Eine davon ist der OÖ Finanzführerschein. Er macht Jugendliche fit im Umgang mit Geld und bereitet sie auf ihr zukünftiges Geldleben vor. Vor kurzem übergab Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer gemeinsam mit dem stellvertretenden AK-Direktor Franz Molterer und dem Geschäftsführer der Schuldnerhilfe OÖ Ferdinand Herndler in der AK Linz Finanzführerscheine an fast 600 Jugendliche aus ganz Oberösterreich. Darunter auch 32 Teilnehmer der Polytechnischen Schule Eferding.

 “Prävention in Form von finanzieller Allgemeinbildung zahlt sich aus“, meint Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer. „Das zeigt auch die Entwicklung des Anteils junger Menschen in den Schuldenberatungen. Seit wir in Oberösterreich intensiv auf Finanzbildung setzen, hat sich die Zahl der Jugendlichen in Beratung stark reduziert.“ Seit 2007 gibt es den Finanzführerschein, mehr als 29.000 Jugendliche haben ihn bereits in der Tasche. Das Sozial-Ressort des Landes OÖ und die Arbeiterkammer Oberösterreich unterstützen das Projekt finanziell und mit Expertenwissen.

Mehr als 9.000 Jugendliche erreicht die Schuldnerhilfe OÖ pro Jahr mit ihren diversen Finanzbildungsangeboten, davon machen im Schuljahr 2018/2019 3.300 die fünf Module des OÖ Finanzführerscheins. „Andere Bundesländer schauen neidvoll nach Oberösterreich. Was im Zusammenspiel von Fördergebern, Schulen und der Schuldnerhilfe OÖ hier möglich ist, ist einzigartig“, so Ferdinand Herndler. Das Erfolgsmodell wurde auch in anderen Bundesländern erfolgreich übernommen: In Salzburg und im Burgenland läuft der Finanzführerschein schon seit geraumer Zeit, in Wien ist eine Einführung demnächst geplant.


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