Burgtheater-Schauspieler Norman Hacker aus Enns feiert 40 Jahre Bühnenreifeprüfung
ENNS. Norman Hacker feiert 40 Jahre Bühnenreifeprüfung. Der gebürtige Ennser studierte Schauspiel am Franz-Schubert-Konservatorium in Wien und absolvierte 1985 vor der Paritätischen Prüfungskommission unter dem Vorsitz von Fritz Muliar seine Reifeprüfung.
Eine Begebenheit bei der Prüfung im Burgtheater ist Hacker besonders gut in Erinnerung geblieben. Er wartete nach seinem Vorsprechen am Gang vor dem Prüfungszimmer ungeduldig auf das Ergebnis, als plötzlich Klaus Maria Brandauer vor ihm stand und allen viel Glück und toi, toi, toi wünschte. „Er war auf dem Weg zum Fechtunterricht für die Produktion ,Hamlet‘. Ich hatte ihn gerade noch vor zwei Tagen im Kino in dem Film ,Out of Africa‘ gesehen und konnte damals unmöglich erahnen, dass er 40 Jahre später mein Kollege im Ensemble des Burgtheaters sein würde“, sagt Hacker. Einige Minuten später beglaubigte ihm Prüfer Fritz Muliar mit einem kräftigen Handschlag offiziell den Status als Schauspieler.
Hausgeburt
Hacker wurde am 18. August 1962 in Enns in der Gruberstraße 3 geboren. „Meine Mutter brachte mich damals mit Hilfe einer Hebamme zu Hause im Ehebett ihrer Mutter zur Welt. Darauf ist sie bis heute sehr stolz“, erklärt der Schauspieler, den mit Enns viele schöne und heimatliche Erinnerungen an eine wunderbare Kindheit und eine aufregende Jugend verbinden. In den 1960er- und 1970er-Jahren sei Enns, so Hacker, eine noch überschaubare kleine Stadt gewesen, in der jeder jeden kannte. Seinen ersten Kontakt mit den „Brettern, die die Welt bedeuten“, hatte er ebenfalls in Enns, in der Stadthalle, wo er als vierjähriger Bub bei einer Vorstellung von „Rübezahl“ mitspielen durfte. „Meine einige Jahre ältere Cousine Christa war damals bei einer Theatergruppe, und ich nervte sie so lange, bis ich endlich eine kleine Rolle bekam“, erzählt Hacker. „Es war natürlich nur ein winziger Auftritt. Die Rolle hieß ‚Der kleine Jonathan‘ und mein großartiger Text lautete: ‚Ja, du Esel!‘ Ich erinnere mich noch gut, dass ich enormes Lampenfieber hatte und ein ziemlicher Angsthase war, weshalb ich bis kurz vor meinem Auftritt sogar noch im Zuschauerraum neben meinen Eltern sitzen bleiben wollte.“ Lampenfieber habe er auch heute noch, aber das gehöre zum Beruf, wie er bemerkt.
An Enns habe er neben vielen Menschen, die ihm ans Herz gewachsen sind, immer etwas Besonderes vermisst: „Die Fleckerlspeis meiner Eltern und die Hascheeknödel meiner Resi-Oma. Für beides braucht man ein ganz spezielles Haschee. Und das beste Haschee gibt es eben nur in Enns.“
Kommissar Rex
Zurzeit ist Hacker am Burgtheater und am Akademietheater in Wien in den Produktionen „Auslöschung. Ein Zerfall“, „Die Gespenster“, „Liliom“ und „Der Raub der Sabinerinnen“ zu sehen. Zu Ostern 2026 startet voraussichtlich die neue Staffel „Kommissar Rex“ im ORF. In der ersten Folge wird Hacker als zwielichtiger Fiaker-Kutscher Toni Sobotek den Kommissaren Kopfzerbrechen bereiten.
Hacker ist seit mehr als vierzig Jahren an zahlreichen großen und renommierten Bühnen engagiert gewesen. Seit dem Jahr 2019 ist er festes Ensemblemitglied am Burgtheater Wien. „Das Theater war immer und wird immer meine berufliche Heimat sein. Dem Theater verdanke ich alles. Aber auch Film und Fernsehen sind erfüllend und aufregend, nicht zuletzt, weil man eine andere Wahrnehmung erzeugen und ein größeres Publikum erreichen kann“, sagt Hacker.
Harte Branche
Die Film- und Fernsehbranche sei härter geworden. Wie überall werde auch hier stark eingespart. Weniger Geld bedeute weniger Produktionen, was wiederum mehr arbeitslose Kollegen in vielen Bereichen mit sich bringe. Das Gleiche gelte für das Theater. Hacker ist dankbar, seinen Beruf so prominent ausüben zu können. Auf eine Rolle bereite er sich meist sechs bis acht Wochen vor. „Für mich ist es wichtig, immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen. Das hilft bei der Entwicklung von Rollenprofilen. Persönliche Erfahrungen spielen ebenfalls eine Rolle, den Rest übernimmt die Fantasie. Viel Zeit neben den täglichen Proben nimmt aber auch das dringend notwendige Vorbereiten des Textes in Anspruch. Zum Glück habe ich beim Erlernen des Textes eine routinierte Helferin. Meine Frau Manuela unterstützt mich unermüdlich bei meinen täglichen Anstrengungen.“
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