Brunft des Rehwildes: Gefahr im Straßenverkehr
OÖ. Während der Reh-Brunftzweit muss man auf der Straße besonders auf querende Rehe achten.
Von Mitte Juli bis Mitte August findet sich die Brunft des Rehwildes statt. Für die Rehböcke ist diese Zeit sehr intensiv, da es immer wieder zu Territorialkämpfen zwischen den männlichen Tieren kommt. Um sich mit einer Geiß zu paaren, müssen die Böcke Beharrlichkeit und Geschick aufbringen, denn bei ersten Annäherungen flüchtet die Rehgeiß, so dass es zu einer Art Hetzjagd kommt, dem Treiben.
Blindes Treiben
„Dieses Treiben, wenn das Männchen das Weibchen durch Wald sowie über Wiesen und Felder verfolgt, um es zu begatten, kann unter Umständen recht rasant über mehrere 100 Meter gehen; und es wird oft von einem lauten Keuchen des Bockes begleitet. Die Tiere nehmen um sich herum kaum noch etwas anderes wahr, sind sozusagen blind vor Liebe. In der zerschnittenen Kulturlandschaft Oberösterreichs besteht auch eine Gefahr für den Straßenverkehr“, weiß Mag. Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des OÖ Landesjagdverbandes.
Unfallrisiko
Das blinde Treiben der liebestollen Tiere erhöht das Unfallrisiko auf Oberösterreichs Straßen. Nicht nur in Walddurchfahrten oder auf beschilderten Streckenabschnitten kreuzen Rehe nun vermehrt die Straße, sondern auf verschiedensten Überlandstrecken. Der verstärkte Wildwechsel findet zudem nicht nur in den Abend- und Morgenstunden statt, sondern den ganzen Tag über.
„Ein Reh hat zwischen 20 bis 25 Kilogramm. Bei einer Kollision mit 100 Stundenkilometern wirken Kräfte von rund einer halben Tonne auf einen ein. Die Folgen sind nicht nur Schäden am Auto, sondern auch Verletzungen der Insassen“, so Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Sollte es zu einer Kollision mit einem Reh kommen, gilt es, die Polizei unter 133 zu verständigen. Christopher Böck: „Die Polizei weiß, wer in der jeweiligen Region für die Jagdaufsicht zuständig ist und informiert die Jägerschaft.
Hexenringe
Sogenannte „Hexenringe“ entstehen, wenn das Treiben der brunftigen Rehe den Höhepunkt erreicht. „Die Rehgeiß verlangsamt die Flucht vor dem von ihr ausgewählten Bock und flüchtet nicht mehr geradlinig, sondern kreisförmig. Dabei blickt die Rehgeiß öfters nach hinten, bis der Rehbock ihr wieder folgt. Bei diesem Ritual des Nachlaufens entstehen Muster im Gras. Aus der Vogelperspektive sind meist zwei aufeinanderliegenden Kreise bzw. ein Achter erkennbar. Im frischen Gras bzw. in Kornfeldern sind diese Muster noch lange nach der Paarung zu erkennen“, so Wildbiologe Böck.
40 Wochen lang trächtig
Die Fortpflanzung bei den Rehen ist auf ungefähr vier Wochen im Jahr beschränkt, wobei die Geiß etwa vier Tage brunftig ist. Danach sind sie 40 Wochen lang trächtig, 18 Wochen davon mit Keimruhe.
Keimruhe nennt man ein, nur bei Rehwild und Marderartigen bekanntes, Phänomen der Natur, dass ein befruchtetes Ei in der Entwicklung einfach stillsteht. Wenn dies jedoch nicht so wäre, dann würden die Kitze in die harte Winterzeit hineingeboren werden. Erst im nächsten Mai werden ein bis meist zwei, manchmal sogar auch drei Kitze gesetzt.
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