Letztes Geschäft ohne Telefon: Häusler schließt nach 50 Jahren
ENNS. Das kleine Geschäft am Ende der Linzerstraße ist vielen Ennsern gut bekannt. Der „Herren-Shop Häusler“ hatte lange einen fixen Platz in der Ennser Geschäftswelt. Am Samstag, 24. September, ist der letzte Einkaufstag beim Herrenausstatter Herbert Häusler.
Neben der Eingangstür klebt ein handgeschriebener Zettel mit den Öffnungszeiten, der Kunde sucht vergebens nach einer Telefonnummer oder Mailadresse. „Das ist der Häusler aus Enns, der uns immer noch schriftliche Bestellungen schickt“, sagten Textilgroßhändler, wenn Herbert Häusler auf Modemessen angetroffen wurde. Im Geschäftsverkehr ist Häusler bis heute ohne Telefon, Mailadresse und Website ausgekommen. Brauchte man eine Krawatte, ein Hemd oder eine Hose für den Anzug, ging man einfach zu ihm ins Geschäft. Im Herren-Shop wurde man als Kunde immer freundlich und kompetent bedient und konnte in einer der kleinen Umkleidekabinen die Kleidung anprobieren.
Häuslers Vater leitete in Enns das GÖC-Kaufhaus in der Wienerstraße. Dort absolvierte Häusler seine kaufmännische Lehre und war später für Filialen in Bregenz, Wien und Steyr tätig. Anfang der 70er Jahre bekam Häusler ein lukratives Angebot im Wiener STAFA-Kaufhaus. Nach kurzer Überlegung lehnte er das Angebot ab und entschied sich, in Enns sein eigenes Geschäft zu gründen. Für Häusler war die Familie wichtig und ihm wäre das Pendeln nach Wien zu mühsam gewesen. Er ging täglich zu Fuß ins Geschäft und hatte immer Zeit für einen Kaffee zwischendurch. Sein Sortiment umfasste hochwertige Markenhemden, Jockey-Unterwäsche, Wolf-Hosen, Pullover, Krawatten und Mascherl.
Als Pensionist aktiv
Nach dem offiziellen Pensionsantritt 2003 führte Häusler das Geschäft weiter. Er sah den kleinen Laden als sein Hobby und fühlte sich mit den Ennsern verbunden. Ende September wird Häusler sein Modegeschäft für immer schließen und sich endgültig in den Ruhestand begeben. Mit seinen 78 Jahren hat Häusler noch viel vor und will sich intensiv seiner Familie, seinem Haus, seiner Wohnung am Attersee und seinem VW-Käfer Oldtimer widmen. „Es war eine schöne Zeit mit vielen treuen Kunden“, meint Häusler.
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