Vergessene Schulgeschichten neu entdeckt: Die Volksschule Gschwandt öffnet ihre Chronik
GSCHWANDT. Ein Stück lebendige Ortsgeschichte wurde in Gschwandt erlebbar, als die Schulchronik der Volksschule aus den Jahren 1879 bis 1920 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Groß war der Andrang in der Mehrzweckhalle der Volksschule Gschwandt, als die in Kurrent verfassten Aufzeichnungen aus der Schulchronik der Jahre 1879 bis 1920 präsentiert wurden. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, um in die Welt ihrer Groß- und Urgroßeltern einzutauchen. Auf Schautafeln, in alten Büchern und Aufzeichnungen wurde die Geschichte einer Zeit lebendig, in der Schulalltag und Lebensumstände noch von Armut, Krieg und harter Arbeit geprägt waren.
Ein Blick in vergangene Zeiten
Christine Maria Grafinger, die über drei Jahrzehnte die Handschriftensammlung im Vatikan betreute, hatte die alten Schriften im Auftrag von Direktorin Annemarie Hauer im Frühjahr transkribiert und erforscht. Gemeinsam mit Moderator und Heimatkundler Edmund Brandner führte sie durch die historischen Ereignisse, die in der Chronik dokumentiert sind – vom Ersten Weltkrieg bis zu den Herausforderungen des Schulalltags.
Wetter, Krieg und Kinderalltag
Die Aufzeichnungen berichten von Wetterextremen, die den Unterricht bestimmten: Hitzefrei bei 20 Grad im Frühjahr, frostige Schultage bei minus 15 Grad im Winter. Pferde mussten nach Schneefällen ausgeschaufelt werden, ganze Bauernhöfe fielen Bränden zum Opfer. Der Unterricht begann einst am 1. Mai, und selbst damals wurde über Klimaschwankungen geschrieben – ein Thema, das aktueller denn je scheint.
Der Abend klang in geselliger Atmosphäre aus. Besucher blätterten in alten Schulbüchern, bestaunten Originalschriften und erinnerten sich an längst vergangene Zeiten. „Wir sollten die Geschichte kennen, um zu wissen, warum die Welt heute so ist, wie sie ist“, sagte Direktorin Annemarie Hauer.