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Rodung von 18 Hektar Wald in Ehrenfeld sorgt weiter für Wirbel

Daniela Toth, 05.01.2022 16:58

OHLSDORF. Die Rodungsarbeiten für das Gewerbegebiet „Ehrenfeld II“ sind weitgehend abgeschlossen. Das Projekt sorgt aber weiter für Unruhe. So wird kritisiert, dass der Rodungsbescheid erfolgt ist, ehe die Ausgleichsflächen feststanden. Hans Asamer hingegen ist überzeugt, dass die Bevölkerung mehrheitlich hinter seinem Projekt steht.

Die Kritik an dem Rodungsprojekt geht weiter. (Foto: Copyright (c) 2021 teddiviscious/Shutterstock.  No use without permission.)
Die Kritik an dem Rodungsprojekt geht weiter. (Foto: Copyright (c) 2021 teddiviscious/Shutterstock. No use without permission.)

Die knapp vor Weihnachten begonnene Rodung von 18 Hektar Wald im Ortsteil Ehrenfeld stieß von Anfang an auf viel Kritik. Auf der Fläche sollen Betriebe entstehen. Hans Asamer, Initiator des Projekts, spricht von 600 künftigen Arbeitsplätzen. Es wurde eine Ersatz-Aufforstungsfläche von 27 Hektar vorgeschrieben.

Anfragen im Landtag von Grünen und NEOS

Die Grünen kritisieren, dass die Widmung durch das Land OÖ genehmigt wurde, obwohl die Raumordnungsabteilung des Landes ursprünglich mehrere Gründe gegen eine Zustimmung zur Änderung des Ohlsdorfer Flächenwidmungsplans ins Treffen geführt hatte. Der Grüne Raumordnungssprecher Rudi Hemetsberger kündigte daher für die Landtagssitzung am 27. Jänner eine mündliche Anfrage an Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) an.

Ebenfalls eine Anfrage bereiten die NEOS vor. Deren stellvertretende Klubobfrau Julia Bammer kritisiert in diesem Zusammenhang die Widmungskompetenz der Gemeinden: „Wir sehen, dass solche Entscheidungen die Gemeinden massiv überfordern und anfällig für Freunderlwirtschaft sind – gerade, wenn der ansuchende Unternehmer der Alt-Bürgermeister ist.“

Parlamentarische Anfrage zum Bundesforste-Verkauf

Auf Bundesebene hat die NEOS-Landwirtschaftssprecherin im Nationalrat, Karin Doppelbauer, noch vor Weihnachten eine parlamentarische Anfrage an Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eingebracht. Den Bundesforsten habe beim Verkauf der Waldfläche bekannt sein müssen, „welche Pläne die Firma Asamer auf diesem Grundstück verfolgt und dass der Verkauf unweigerlich eine Rodung des Gebiets zur Folge haben würde“, so Doppelbauer. Es sei nicht nachvollziehbar, wie der Verkauf im Einklang mit dem gesetzlichen Auftrag der Bundesforste stehe, den Schutz der Natur zu gewährleisten.

Ausgleichsflächen erst nach Rodungsbescheid festgelegt

Zuletzt gab es auch Kritik am Rodungsbescheid, für den die Bezirkshauptmannschaft zuständig ist: Dieser erging, bevor Ausgleichsflächen feststanden. Man habe sich mit einer Bankgarantie über 700.000 Euro abgesichert, erklärte dazu Bezirkshauptmann Alois Lanz gegenüber den OÖN: „Sollten die Ersatzflächen nicht geschaffen werden, wird das Geld grob gesagt einbehalten.“ Das Urteil, dass ein dringender Bedarf an der Gewerbefläche bestünde, habe die Bezirkshauptmannschaft auf Grundlage der Gutachten aus dem Genehmigungsverfahren getroffen.

Asamer: „Fläche war forstlich nicht wertvoll“

In einem Brief an die Tips weist Asamer darauf hin, dass das betreffende Grundstück von Industrie- und Gewerbebetrieben umringt sei, die Autobahn A1 fahre mittendurch. Zudem sei die 18 Hektar große Rodungsfläche nur mit 15 Zentimeter Humus bedeckt gewesen, „Teile des Bestands, größtenteils Fichtenbäume, wurden vom Sturm weggefegt und waren forstlich nicht wertvoll“, stellt Asamer fest.

Dem gegenüber werde die von der Forstbehörde geforderte Aufforstung von 27 Hektar auf Alternativboden mit ökologisch wertvollen Laubholzpflanzen und „an Stellen mit hoher Wohlfahrtswirkung“ erfolgen, also „entlang von Flüssen wie Alm, Traun, Aurach und Böschungen, die landwirtschaftlich nicht sinnvoll zu bewirtschaften sind“.

Diese Fakten seien über drei Jahre geprüft worden und durch Gutachten belegt, so Asamer, der neben den versprochenen Arbeitsplätzen auch auf die zu erwartenden Steuereinnahmen für Ohlsdorf (75 Prozent) und die INKOBA-Gemeinschaft (25 Prozent) verweist. „Nebenbei muss erwähnt werden, dass die Grundverkäufer durch ihren Erlös in ein Wellnesshotel und leistbare Wohnungen in der Gemeinde Ohlsdorf investiert haben“, so Hans Asamer, der sich überzeugt zeigt, „dass die große, schweigende Mehrheit der Bevölkerung meiner Meinung ist“.


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Manfred S.
Manfred S.
14.01.2022 09:07

Bodenvernichtung höchsten Ausmaßes

Hier ist wieder einmal typisch zu sehen was in unserem Land mit Geld alles zu machen ist. Auf irgendwelche Klimaziele zeigen diese Menschen, die den Hals nicht voll genug kriegen können, mit dem Stinkefinger und unsere Politik gibt ihren Sanktus dazu. Einfach nur zum Kotzen

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