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BAD ISCHL/OÖ. War der Wolf lange ein geschütztes Tier, tritt er nun vermehrt in seiner Jägerrolle auf: Immer wieder kommt es zu Wolfsrissen von Nutztieren. Die Bauernvertreter sehen Handlungsbedarf und sparen nicht mit Kritik an EU-Abgeordneten Hannes Heide.

Die Bauernvertreter vom Wolfgangsee fordern besseren Schutz vor dem Wolf. (Foto: hkuchera/Adobe)
Die Bauernvertreter vom Wolfgangsee fordern besseren Schutz vor dem Wolf. (Foto: hkuchera/Adobe)

Nachdem es in letzter Zeit vermehrt zu Wolfsrissen von Nutztieren - wie etwa kürzlich auf der Dachstein-Alm - und Wolfssichtungen in Siedlungsnähe kommt, begrüßen die Bauernvertreter vom Wolfgangsee, dass der Schutzstatus des Wolfes nun „endlich hinterfragt“ werde. Dabei kritisieren die Bauernfunktionäre vor allem die Haltung des EU-Abgeordneten Hannes Heide aus Bad Ischl: „Noch vor 10 Monaten stimmte Heide für die Beibehaltung des Schutzstatus für Wölfe“, berichten die Vertreter und werfen Heide vor, dass dieser sein Stimmverhalten damit rechtfertige, dass es möglich sein müsse, „mit den vorhandenen Regeln nachhaltige Viehzucht und die Erhaltung geschützter Großraubtiere miteinander in Einklang zu bringen“. Diese Einstellung sei „fahrlässig und zeugt von wenig Problembewusstsein“, so die Bauernfunktionäre, allen voran Bauernbundobmann Sepp Kogler.

Wolfsdaten werden gesammelt

Darauf angesprochen lässt Heide wissen, dass er für eine Lösung und etwa mit Schafbauern in der Region in Gesprächen sei. „Bei einer Augenauswischerei bin ich allerdings nicht dabei“, und die EU-Abstimmung vor knapp einem Jahr sei laut Heide nichts anderes gewesen. Die Resolution habe „nämlich genau gar nichts bewirkt“. Dass der Wolf in Europa längst kein vom Aussterben bedrohtes Tier mehr sei, ist auch für EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer (VP) und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (VP) klar: „Es braucht vielmehr eine Trendwende in Großraubtierpolitik und die EU-Kommission muss endlich die Realität zur Kenntnis nehmen“. Die EU-Kommission habe dies nun endlich erkannt und ruft zur Wolfsdatensammlung auf: Interessierte und Betroffene können ihre Erfahrungen unter EC-WOLF-DATA-COLLECTION@ec.europa.eu mit der EU-Kommission teilen.

Wolfspopulation auf 20.000 Tiere stark angestiegen

Langer-Weninger begrüßt den Aufruf, auch wenn er eigentlich zu spät komme: „Bei einer Population von inzwischen mehr als 20.000 Tieren und einer jährlichen Reproduktionsrate von 30 Prozent ist ein günstiger Erhaltungszustand längst erreicht und auch für die Zukunft gesichert. Jetzt geht es darum regulierend einzugreifen, so wie bei anderen Wildtierarten auch“.

Bauern und Nutztiere besser schützen

„Die EU-Kommission aber auch alle EU-Abgeordneten aus Österreich sollten sich endlich vehement und sichtbar für die Anliegen ländlichen Bevölkerung und der Landwirtschaft einsetzen, fordern die Bauernvertreter vom Wolfgangsee. „Wenn die Bäuerinnen und Bauern nach einem Sommer nur noch die Hälfte ihrer Schafe von der Alm ins Tal bringen, werden sie irgendwann verständlicherweise nicht mehr auftreiben wollen!“ verstärken die Bauernvertreter der Wolfgangseegemeinden Sepp Kogler (Auerhias-Bauer aus St. Wolfgang), Franz Eisl (Grill-Bauer aus Strobl) und Eisl Josef (Kloiber-Bauer aus Abersee/St. Gilgen), die Aussagen von Langer-Weniger und Schmiedtbauer.


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