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Stadionsprecher Thomas Wimleitner: Er ist die Stimme hinter dem Fußball

Sabrina Lang, 04.10.2023 09:00

GRIESKIRCHEN/RIED. Wenn es ihn nicht gäbe, wäre es in den Fußballstadien in Grieskirchen und Ried nur halb so laut. Thomas Wimleitner aus Grieskirchen heizt als Stadionsprecher die Stimmung an. Heuer begeht er in Grieskirchen seine 30. und in Ried seine 20. Saison.

Thomas Wimleitner ist sein 30 Saisonen Stadionsprechner beim SV Grieskirchen. (Foto: privat)
  1 / 2   Thomas Wimleitner ist sein 30 Saisonen Stadionsprechner beim SV Grieskirchen. (Foto: privat)

Der Fußball begleitet Thomas Wimleitner schon sein ganzes Leben. Bereits als Kind war er Stammgast am Grieskirchner Fußballplatz und hat mit den Spielern geredet. Mit elf Jahren hatte er selbst versucht das runde Leder zu beherrschen. „Die Leidenschaft war größer als das Talent“, sagt Wimleitner schmunzelnd. So habe er sich bereits mit jungen Jahren der Funktionärslaufbahn gewidmet und wurde mit 22 Schriftführer-Stellvertreter.

In der Saison 1993 verschlug es Wimleitner dann vom Platz ins Sprecher-Kammerl. Es sei eher ein Zufall gewesen, dass er das Mikrofon in die Hand bekam und plötzlich zum Stadionsprecher wurde. Ab diesem Zeitpunkt hat er jahrelang seinen privaten Kalender nach dem Spielplan ausgerichtet. „Ich habe jahrelang kein Spiel versäumt, in den letzten Jahren ist es etwas lockerer geworden, aber im Grunde ist immer eine Verbundenheit da“, sagt Wimleitner.

„Wahnsinnig emotional“

In seiner Laufbahn als Sprecher sorgt er für Stimmung, Information und Emotion am Platz. Gerne erinnert er sich an Höhepunkte, wie zwei Meistertitel in der Landesliga und das legendäre Cup-Spiel gegen den Grazer AK wo 22 Elfmeter nötig waren. Unvergessen sei ihm auch das Match gegen Austria Wien 1993 wo 4.000 Besucher in Grieskirchen waren. „Damals ging man noch von Wirtshaus zu Wirtshaus um Karten zu verkaufen oder man bestellte über den Anrufbeantworter“, erzählt der Grieskirchner. Das Sprechen mache ihm immer Spaß und sei „wahnsinnig emotional und immer wieder aufs Neue lustig“.

Eine positive Anspannung

Aber nicht nur den Grieskirchner Fußballplatz nennt Wimleitner sein zweites Daheim, auch bei der SV Ried steht er regelmäßig am Platz und im Sprecherzimmer, um die Fans und Spieler anzutreiben. Heuer begeht er bereits seine 20. Saison  ⋌als ⋌Stadionsprecher.

Bis heute habe er Respekt vor der Aufgabe und eine positive Anspannung, aber die Angst sei weg, meint Wimleitner. Vor seinem ersten Auftritt sei das kein Kinderspiel gewesen. „Da gab es keinen Stadionsprecher und irgendwer hat mich empfohlen. Dann bin ich da halt raufgefahren nach Ried, wollte in Haag aber schon umdrehen, weil ich so ausgeprägtes Lampenfieber hatte. Bis 2012 habe ich immer wieder Vertretungen gemacht. Jetzt bin ich in der elften Saison alleine als Sprecher. Ich habe vielleicht zehn Mal gefehlt, kommentiert habe ich wohl so 230 bis 240 Spiele“, erzählt Wimleitner. Welche Aufgaben hat eigentlich ein Stadionsprecher? „Beim Spiel gibt es einen Grundkonsens der Fairness und Wertschätzung. Man sollte fair sein, aber ich kann nicht neutral sein, dort wo mein Herz schlägt. Emotionen sind nicht neutral, das wäre ja verrückt. Da müssten sie schon einen Roboter hinsetzen.“

So manches Hoppala

Die Stimmung sei es, was ihm in Ried gefalle und, dass Ried ein sympathischer Verein ist. „Es steht jeder für jeden ein, das ist Zusammenhalt. Die Spannung gefällt mir und der Flair der Bundesliga“. (Die SV Ried stieg in der Saison 2022/23 in die 2. Bundesliga ab, Anmerkung der Redaktion).

Wimleitner erinnert sich in seiner Laufbahn auch an so manches Hoppala. „Einmal gegen Bröndby Kopenhagen, hatte ich das Mikrofon unmittelbar vor der Aufstellung ausgeschaltet, peinlicher gehts nicht mehr. Da hat man innerhalb von Sekunden viele Schweißperlen auf der Stirn“.

Sieg gegen Millionenstadt

In Ried erinnert er sich an „lässige Partien, wie gegen Rapid, wenn man zwei Mal hinten ist und dann gewinnt. Das ist schon was wenn das kleine Ried gegen die Millionenstadt als Sieger hervorgeht“. Und was macht ein Stadionsprecher eigentlich in den Spielpausen?

„Ohne Fußball ist es grausam langweilig. Es ist mein hobbymäßiger Lebensinhalt seit Kindheit. Ich war immer am Fußballplatz. Im Winter, da fehlt schon was.“


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