Erwin Kastner: Kunst im Eigenstudium erarbeitet
STADT HAAG. Der freischaffende Künstler Erwin Kastner hat seine Kunstfertigkeit im Eigenstudium erworben und so seinen eigenen Weg gefunden
STADT HAAG. Bereits in der Schule zeigte sich Kastners Talent fürs Zeichnen und Malen. Doch als er seinen Eltern eröffnete, er wolle Kunst studieren, da meinten diese: „Lern lieber was Ordentliches, denn von Kunst kann man nicht leben.“ So wurde Kastner Bilanzbuchhalter.
Doch die Kunst hat ihn nie losgelassen. Diese erarbeitete er sich im Eigenstudium, einerseits mit Lehrbüchern, von denen er die Mal- und Zeichentechnik lernte und andererseits in der intensiven Beschäftigung mit der Kunstgeschichte. In dieser Zeit ließ er auch keine Ausstellung aus. Eine Akademie besuchte er allerdings nie. Zumindest nicht als Student. Denn Kastner hält immer wieder Seminare an Akademien ab. In der Zwischenzeit ist Kastner ein allgemein anerkannter Künstler. Dadurch, dass Kastner sich die Kunst selbst angeeignet hat, hat er seinen ganz eigenen Weg gefunden. „Das war mein großes Glück, so ist mir die freie Interpretation möglich geworden“, erklärt Kastner.
Wiedererkennungswert
Diese Authentizität zeigt sich in seinen Werken: Aquarelle, Acrylbilder und Zeichnungen mit dem Tuschepinsel stehen im Zentrum seines Schaffens. Kastner: „Früher habe ich auch Ölgemälde im Stil der Alten Meister gemalt, doch da dauert es bis zu einem Jahr bis das Bild fertig ist. Das passt nich zu meiner spontanen Art zu malen.“ Auch Skulpturen und Morano-Glasarbeiten tragen die Handschrift Kastners. Im öffentlichen Raum bekannt ist die Brunnenfigur am Haager Hauptplatz. Was die Werke Kastners auszeichnet, das ist der Wiedererkennungswert. Man sieht sofort: „Das ist ein Kastner“. Ein wesentliches Merkmal ist der besondere Fokus im Bild. Zum Beispiel eine Landschaft: Ein Teil des Bildes ist scharf und detailreich, ein anderer verliert sich im Unscharfen und ist nur noch angedeutet. „Auf diese Weise bleibt ein Teil des Bildes ein Geheimnis und in der Beziehung auf den Fokus entsteht die Spannung“, sagt Kastner.
Spontanrealismus
Die Stilrichtung Kastners kann man mit Spontanrealismus beschreiben. Diese Gattungsbezeichnung hat Kastner gemeinsam mit dem befreundeten Künstler VOKA entwickelt. Um spontan sein zu können, braucht es eine sehr gute Beherrschung der Technik. Kastner beginnt meist mit einem Tuschepinsel und zeichnet die Vorlage, nach der er dann das Aquarell oder das Acrylbild malt. Kastner: „Ich male aber nicht die Skizze aus sondern nehme sie als die Vorlage, nach der ich male. Was dabei herauskommt weiß ich vorher ganz genau. Die Sponanität beim Malen mit dem Tuschepinsel besteht auch darin, dass etwas, einmal auf Papier gebracht, nicht mehr geändert werden kann“. Ähnlich verhält es sich mit dem Aquarellmalen, das für Kastner zu den schwierigsten Techniken zählt. „Auch da muss man im Vorhinein genau wissen, wie das Bild ausschauen wird, denn beim Malen sind keine Korrekturen mehr möglich.“ In diesen Techniken malt Kastner Landschaften, Gebäude, Städteansichten, Porträts, Sportszenen und vieles mehr. „Ich male die Realität aber nicht ab, sondern ich interpretiere sie auf meine persönliche Weise.“
Der Weg, den Kastner geht, ist allerdings noch nicht zu Ende. „Mir ist es wichtig, mich immer weiter zu entwickeln.“Eine kleine Auswahl Kastners Bilder stellt gerade der Verein kult:ur:gut im Atelier Jordan in St. Valentin aus. Einen guten Überblick über Kastners Schaffen gibt die Galerie auf seiner Homepage. Dort sind auch alle Termine seiner Ausstellungen aufgelistet. Sehenswert sind auch die Kunstbände, die es bei Erwin Kastner zu erwerben gibt.
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