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KREMS AN DER DONAU. Der österreichische Karikaturist Manfred Deix  ist am 25. Juni im Alter von 67 Jahren gestorben. Wie seine Frau Marietta Deix mitteilte, erlag er einer langen, schweren Krankheit. Besonders groß ist die Trauer im Karikaturmuseum Krems, welches dem Künstler bereits seit Jahren eine eigene Dauerausstellung gewidmet hat.

Manfred Deix starb im Alter von 67 Jahren. Foto: Guenter S. Kargl
Manfred Deix starb im Alter von 67 Jahren. Foto: Guenter S. Kargl

Die  Arbeiten  von  Manfred  Deix  sind  längst  Kunstwerke,  Klassiker  der  österreichischen Karikatur und stilbildend für viele Kollegen. Die Bedeutung seiner schonungslosen Cartoons geht  weit  über  die  Landesgrenzen  hinaus, denn Deix  war  unermüdlich  in  seiner  Kritik  an gesellschaftlichen Zwängen. Das Enfant terrible der heimischen Zeichnerszene  analysierte mit  spitzer  Feder  die  Untiefen  der  österreichischen  Seele,  seine  dargestellten  Charaktere haben  als  „Deixfiguren“  an  sprichwörtlicher  Bedeutung  gewonnen  und  wurden  sogar  im Duden  aufgenommen.

Manfred Deix war maßgeblich an der Gründung des Karikaturmuseum Krems, dem einzigen Museum für Bildsatire und kritischer Grafik in Österreich, beteiligt, wo er bis heute mit einer Dauerpräsentation früherer und aktueller Arbeiten vertreten ist.  In  seiner  Rede  zur  Ausstellung  „Für  immer  Deix!“  meinte  der  niederösterreichische Landeshauptmann  Erwin  Pröll:  „Manfred  Deix  versteht  es,  den  Menschen  einen  Spiegel vorzuhalten.  Einen  Spiegel,  der  vieles  zeigt,  was  wir  in  Wahrheit  als  Normalsterbliche  im Alltag gar nicht merken und gar nicht sehen.“

Seit 1988 ist Manfred Deix Träger des Nestroy Ringes der Stadt Wien, 2005 wurde ihm das goldene  Verdienstzeichen  der  Stadt  Wien  überreicht.  Das  Goldene  Ehrenzeichen  für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich wurde Deix 2009 verliehen. 2012 erhielt er den Österreichischen Kabarettpreis (Kategorie Sonderpreis). Manfred Deix“ Zeichnungen wurden in Magazinen wie unter anderem profil, Trend, Economy, News, Stern, Der Spiegel, Pardon, Titanic und im Playboy veröffentlicht. Nach „Cartoons“, dem ersten Deix-Sammelband aus dem Jahre 1980 folgten viele weitere Publikationen, darunter „Der dicke Deix“, „Der goldene Deix“ „Dichter Deix“, „Der heilige Deix“ und „Für immer Deix!“ (2012). Zuletzt erschienen 2015 „Neue Zeichnungen“ sowie sein achtzehntes Buch “Tierwelt. Katzen & Co“.

Gottfried  Gusenbauer,  Direktor  des  Karikaturmuseum  Krems,  zum  Werk  des  politischen Zeichners: „Manfred Deix war einer der großen Künstler Österreichs. Es gab und gibt viele Tabus und unangenehme Wahrheiten, die man nicht ansprechen durfte oder konnte, hier hat uns Deix mit seinen Bildern die Augen geöffnet.“

Die Mitarbeiter des Karikaturmuseum Krems  sind über den Tod von Manfred Deix tief betroffen  und  trauern  um  ihn.  Mit  ihm  verliert  die  österreichische  Karikatur-  und Zeichnerszene einen der kritischsten und einflussreichsten Künstler unserer Zeit.

Künstler Gottfried Helnwein, ein jahrzehntelanger Weggefährte von Manfred Deix, trauert ebenfalls um seinen Freund:

Manfred Deix, der größte satirische Zeichner dieses Jahrhunderts ist nicht mehr. Wenn Michelangelo sagte, die größte Kunst sei „nichts als ein Schatten der göttlichen Perfektion“, dann hat Deix mit seiner Kunst den unerbittlichen Gegenbeweis angetreten: Er zeigte uns, dass das Werk des Schöpfers nur so strotzt von Fehlern, Peinlichkeiten und Schnitzern. Gott sei Dank, muss man sagen, denn bei einem perfektionistischen Gott hätten wir wenig zu lachen, und es war Deix, der uns zu der bedeutenden philosophischen Erkenntnis verholfen hat, dass die Schöpfung lächerlich und Gott der größte Humorist ist. Manfred war ein großer Bewunderer Muhammad Ali“s und ich glaube, dass es in seinem Sinne war diese Welt gemeinsam mit ihm zu verlassen. So seltsam es klingen mag – diese beiden hatten etwas gemeinsam: sie waren Jahrhunderterscheinungen, die die Welt grundlegend verändern sollten – der eine die Welt des Boxsports, der andere die Welt der satirischen Zeichnung. Beide zeigten dem staunenden Erdkreis Kunststücke, die man bis dahin für völlig unmöglich gehalten hatte. Und beide flatterten wie die Schmetterlinge und stachen wie die Bienen. Ich kann mir eine Welt ohne Manfred Deix, mit dem ich mein ganzes Leben lang verbunden war, nicht vorstellen. Ich werde ihn unendlich vermissen. In meinem Herzen wird er immer weiter flattern und stechen.


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