Der viergleisige Westbahn-Ausbau im Bezirk soll 2023 endlich losgehen
LINZ-LAND/OÖ. 32 Prozent aller Züge in Österreich befahren die Westbahnstrecke, obwohl diese nur rund zehn Prozent des Schienennetzes ausmacht. Grund genug für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), den viergleisigen Ausbau der Weststrecke zu forcieren. Bereits seit 2017 ist die Strecke zwischen Wien und Linz-Kleinmünchen viergleisig in Betrieb. Wenn der eisenbahnrechtliche Baubescheid vorliegt, sollen die Arbeiten zwischen Linz und Marchtrenk – durch Linz-Land – ebenfalls starten.
Im Abschnitt zwischen Wien und Linz profitieren die Menschen bereits von wesentlich kürzeren Fahrzeiten, modernen Haltestellen und hohem Reisekomfort. Insbesondere seit der Inbetriebnahme der 60 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen St. Pölten und Wien im Dezember 2012 ist eine neue Zeitrechnung im Ost-West-Verkehr Realität. Mit Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h und einer um 19 Minuten kürzeren Fahrzeit von Linz nach Wien hat die Bahn das Auto erstmals in Österreich in die Schranken gewiesen. Heute ist man mit dem Zug nicht nur sicherer, sondern auch schneller als mit dem Auto unterwegs. Von Wien bis Kleinmünchen ist die Weststrecke bereits durchgehend vierspurig ausgebaut. Zwischen Linz und Wels befindet sich derzeit ein Nadelöhr, dieses muss dringend beseitigt werden. 2023 soll es endlich so weit sein.
Wichtige Arbeiten am Linzer Hauptbahnhof geplant
Der rund vier Kilometer lange Abschnitt zwischen Kleinmünchen und der Signalbrücke auf Höhe der Lastenstraße ist noch zweigleisig und stellt einen Engpass dar. Nah- und Fernverkehrszüge teilen sich dort zwei Gleise, die für die Weststrecke vorgesehen sind und verlieren durch Vorranggeben und Queren oft wertvolle Zeit. Mit dem Projekt „Linz Verschiebebahnhof West – Linz Signalbrücke“ soll dieser Abschnitt ebenfalls auf vier Gleise ausgebaut werden. Mit dieser Maßnahme wird es Zügen künftig möglich sein, die Bahnsteige im Hauptbahnhof ohne aufwändiges Einfädeln zu erreichen.
Dieser Abschnitt ist das letzte Teilprojekt für eine durchgehende Viergleisigkeit von Wien bis zum Linzer Hauptbahnhof. Ein positiver UVP-Bescheid liegt bereits vor, derzeit laufen die vertieften Planungen für das Projekt. In der Bauzeit von 2026 bis 2032 sollen bei laufendem Betrieb die Gleisanlagen dieses Abschnitts rundum erneuert werden. Auch auf der Westseite des Bahnhofs läuft bereits seit 2019 der Umbau der Gleisanlagen.
Dringender Lückenschluss
Zusätzlich wurde bei der Straßenbahnhaltestelle Untergaumberg die Fußgängerunterführung neu errichtet und ein Lift eingebaut. Die dortige Haltestelle der Linzer Lokalbahn (LILO) wurde 2021 neu errichtet und die Verkehrsträger damit verknüpft. Aktuell ist zwischen Linz und Wels kaum noch Platz für zusätzliche Züge. Die nötige Kapazität für die prognostizierte Steigerung des Bahnverkehrs auf dieser Strecke soll der viergleisige Ausbau schaffen. Es werden anstatt der bestehenden Bahnanlage vier neue Hochleistungsgleise für Höchstgeschwindigkeiten bis zu 230 km/h errichtet.
Die Trasse wird im Bereich zwischen Hörsching und Pasching wenige hundert Meter nach Süden verschoben. Die neue Strecke bindet so auch das wachsende Gewerbegebiet im Bereich des Flughafens Hörsching in die Weststrecke ein und setzt somit auch einen Impuls für die Wirtschaft. Die Haltestellen Leonding, Hörsching und Oftering werden neu gebaut. In Pasching werden die Voraussetzungen geschaffen, um später eine Haltestelle im Ort errichten zu können. Aktuell erfolgt noch die Prüfung des Naturschutz- sowie Eisenbahnrechtlichen Bescheids durch das Bundesverwaltungsgericht. Danach soll laut dem Projektverantwortlichem Wolfgang Mayr mit den Arbeiten begonnen werden. Er rechnet mit dem ersten Quartal 2023. Die Fertigstellung ist für 2030 avisiert.
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