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"Le sacre": Tanzdirektorin Mei Hong Lin bringt Meisterwerk ins Musiktheater

Karin Seyringer, 26.10.2019 10:09

LINZ. Mit „Le sacre“ bringt das Landestheater Linz zwei Schlüssselwerke des 20. Jahrhunderts an einem Abend auf die Bühne des Musiktheaters. Tanzdirektorin Mei Hong Lin hat Richard Strauss“ „Metamorphosen“ und „Le sacre du printemps“ von Igor Strawinsky interpretiert. Premiere: Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr.

Foto: Sakher Almonem
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Bei der Urfaufführung 1913 sorgte „Le sacre du printemps“ für einen der größten Skandale der Tanz und Musikgeschichte, alle Seh- und Hörgewohnheiten der Zeit wurden damit vom Tisch gewischt. „Das war kein Wohlfühlabend, wie es das Publikum damals gewohnt war. Es wird auch in Linz kein Kuschelabend“, so Dramaturg Thorsten Teubl.

Mei Hong Lin nimmt sich das Meisterwerk in einer eigenen Interpretation vor und kombiniert es mit „Metamorphosen“ von Richard Strauss. „Metamorphosen“ erzählt die Geschichte einer Liebe, die keine sein darf, in dunklen Zeiten des Krieges. Bevor sie erblühen kann ist sie schon zum Scheitern verurteilt - im Frankreich 1940, ein deutscher Offizier und eine Französin, zur falschen Zeit am falschen Ort.

In „Le Sacre du Printemps“ wird die Geschichte von Adam erzählt, der den Holocaust überlebt, aber seine gesamte Familie verloren hat. Er ist an Leib und Seele gebrochen, er musste sein Menschsein verleugnen. Nach dem Krieg trifft er auf ein Kind mit ähnlichem Schicksal, dass wie ein Tier gehalten wurde bis es schließlich selbst daran glaubte, eines zu sein. Eine geheimnisvolle, innige Beziehung entwickelt, doch Adam wird an seine eigene Vergangenheit erinnert. Es beginnt eine schmerzvolle Auseinandersetzung, die mit einem großen Opfer endet.

Gigant mit 100 Musikern im Graben 

Für Chefdiritgent Markus Poschner ist es die erste Ballettpremiere unter seiner Leitung in Linz. „Und dann gleich so ein Programm mit so einer intensiven Geschichte“, so Poschner. „Wir spielen 'Le sacre du printemps' in Originalfassung und Originalbesetzung mit 100 Musikern. Das kann sich platztechnisch kaum wer leisten. 'Le sacre' gehört zu den Giganten, die Platz benötigen, wenn man es im Original des Komponisten spielen will. Das sind die großen Ereignisse des Repertoires der letzten fünf Jahrhunderte.“

 Mit 46 statt 23 Musikern wird auch die musikalische Besetzung bei den „Metamorphosen“ verdoppelt.

 “Alleine in den Orchestergraben reinzusehen, ist ein Erlebnis“, pflichtet Mei Hong Lin bei.

Zentrale Thematik „Opfer“

Mei Hong Lin hat bei beiden Werken das „Opfer bringen“ als zentrale Thematik herausgearbeitet. „Das ist nicht nur ein klanglich großes Ereignis, auch choreografisch“, so die Tanzdirektorin. Sie habe die Werke anders interpretiert, die Suche nach der Seele des Werks, was habe der Komponist sagen wollen, sei ihr wichtig gewesen. „Ich will immer sehen: was hat ein Stück mit meinem Leben, mit meinen Mitmenschen, mit dem Heute zu tun.“

Wie dieses komplexe Thema visuell umgesetzt werden kann, damit hat sich Ausstatter Dirk Hofacker auseinandergesetzt. „Es geht um Seelenlandschaften, wir sind bei 'Metamorphosen' im Krieg, das schwebt natürlich mit. Das Bild, das ich geben möchte ist: ein zerfallener Ort, ein Ort, der diese Fragilität einer Liebe, die nicht entstehen kann, transportiert. Die Kostüme nehmen hier die Zeit auf und werden an die 40er-Jahre angelehnt. 'Le sacre du printemps' zeigt eine zerbröselnde Welt und was wir Menschen als Relikte hinterlassen“, führt Hofacker aus.

„Le sacre“ feiert am Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, Premiere. Zu sehen ist der zweitteilige Tanzabend bis 10. Jänner 2020.

„Le sacre“

Zweiteiliger Tanzabend von Mei Hong Lin

Premiere: Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr

Großer Saal Musiktheater

Zu sehen bis 10. Jänner 2020

Alle Termine und Karten: www.landestheater-linz.at


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