Europäische Erstaufführung: "Mary und Max" erobern die Linzer Musicalbühne
LINZ. Es ist das wohl einzige Musical, das auf einem Knetanimationsfilm beruht – allerdings keines für Kinder, sondern explizit für Erwachsene: „Mary und Max – Und irgendwo ein Licht“ feiert am Freitag, 8. November Premiere in der Musiktheater BlackBox. Das bittersüße Musical – das in Linz erstmals in Europa und auf Deutsch aufgeführt wird, stammt aus der Feder von Bobby Cronin (Musik und Gesangstexte) und Crystal Skillman (Buch) und basiert auf dem gleichnamigen Film von Adam Elliot.
„Ich habe Musik gehört, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. Es ist ein Stück über Leute, die nach etwas Sehnsucht haben, eine Geschichte, die erzählt werden musste. Eine Geschichte über Menschlichkeit und Hoffnung. Ich musste diese Geschichte über die Musik erzählen“, erläutert der New Yorker Komponist Bobby Cronin seinen Zugang.
Das Landestheater Linz ist erst das zweite Theater überhaupt, das „Mary und Max“ spielt. Die Uraufführung fand vor einem Jahr im kanadischen Calgary statt – eigentlich ist auch die Linzer Inszenierung nicht nur Europäische Erstaufführung, sondern erneute Uraufführung. Bobby Cronin und Crystal Skillman haben ihr Stück noch einmal komplett überarbeitet.
Ungewöhnliche Brieffreundschaft
Das berührende Stück handelt vom kleinen australischen Mädchen Mary Daisy Dinkle, dass ihrem Großvater glaubt, als der ihr erzählt, in Australien würden Babys auf den Böden von Biergläsern gefunden. Jetzt will sie herausfinden, woher die Babys in Amerika kommen. Aus einem New Yorker Telefonbuch pickt sie sich zufällig die Adresse von Max heraus, einem 44-jährigen Asperger-Autisten, dessen soziale Kontakte sich auf das wöchentliche Weight-Watchers-Treffen beschränken. Er antwortet Mary tatsächlich auf ihre Frage: Seines Wissens schlüpfen in Amerika die Babys aus Eiern. Die jüdischen werden von Rabbis ausgebrütet, die christlichen von Nonnen und die atheistischen von Prostituierten. Das ungleiche Paar führt eine jahrelange Brieffreundschaft, die hält, bis Mary, inzwischen erwachsen, Max in New York trifft …
Viel zu lachen und weinen
„Das Stück hat sehr viel Seele und Witz, man kann sehr viel weinen und lachen – es ist eine schwarze Komödie“, so Regisseur Andy Hallwaxx. Ganz speziell für ihn bei dieser Inszenierung – sie wurde eng und gemeinsam mit dem ganzen Team erarbeitet. In der Tanzchoreografie (Jerôme Knos) ist eine Vielfalt von Stilen zu finden – vom Jazz über Country bis zum Ballett, Kostümbildnerin Julia Klug hat eine comicartige Vintage-Welt auf die Bühne gezaubert und auch experimentiert – mit dem Material Moosgummi für die Perücken.
Zu sehen ist „Mary und Max“ bis 31. Dezember, die ersten Termine sind bereits ausverkauft – schnell noch Karten sichern, unter www.landestheater-linz.at
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