Landestheater bringt Jelinek-Stück ins Schauspielhaus
LINZ. „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft“ - dieses Drama von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek feiert am Samstag, 22. Februar, 19.30 Uhr, Premiere in den Kammerspielen Promenade.
Nora hat Mann und Kinder verlassen, um in ein neues, selbstbestimmtes Leben aufzubrechen. In einer Textilfabrik nimmt sie eine Arbeit an. Doch von ihren neuen Kolleginnen erntet sie weder Bewunderung noch Respekt, sondern vor allem Unverständnis. Wieso gibt eine Frau und Mutter ihr behütetes, bürgerliches Leben im Rücken eines erfolgreichen Mannes auf? Und warum tut sich diese Frau ausgerechnet jene Arbeit an, zu der sie alle aus finanziellen Gründen gezwungen sind?
Nora will mit positivem Beispiel vorangehen – und doch haben auch in ihrem neuen Leben nach wie vor die Männer das Sagen. Noras Befreiungsversuch endet in einem desillusionierenden Reigen.
Fortschreibung Ibsens
Elfriede Jelineks dramatisches Debüt aus dem Jahr 1977 ist eine sehr freie Fortschreibung von Henrik Ibsens bürgerlichem Beziehungsdrama „Nora oder Ein Puppenheim“, in der die spätere Nobelpreisträgerin bitterböse und beißend komisch mit einem Feminismus abrechnet, der die ökonomischen Beschränkungen weiblicher Emanzipation ignoriert. Zugleich setzt sich ihr Stück mit einer Gesellschaft auseinander, deren patriarchal geprägte Strukturen ein Aufkommen des Faschismus begünstigen.
Charlotte Sprenger inszeniert das Drama in 18 Bildern für Linz. Als Nora ist die frisch gebackene Nestroy-Preisträgerin Anna Rieser zu sehen.
Zu sehen ist das Drama bis 28. Juni in den Kammerspielen, alle Termine, Infos und Karten: www.landestheater-linz.at
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