Uraufführung der dystopischen Oper „Lachesis“ im Linzer Musiktheater
LINZ. Zwischen Antike, Science-Fiction und Gegenwart: Die Kammeroper „Lachesis“ in der Blackbox des Linzer Musiktheaters thematisiert das Spannungsverhältnis zwischen Technik und Ethik auf mehreren Zeitebenen. Die Premiere findet am 26. September statt.
Lachesis ist der Name einer Griechischen Göttin, die für die Zuteilung des Schicksals zuständig ist. In der gleichnamigen Oper diskutieren Librettist und Musiktheater-Intendant Hermann Schneider und Komponist Marijn Simons die Frage nach der Freiheit im Kontext der rasanten technologischen Entwicklungen. Die Oper basiert auf keinem Buch oder Film, jedoch finden sich in Text und Musik subtile Anspielungen: zum Beispiel auf Hollywood-Klangeffekte, auf die griechische Antike und auch auf Science-Fiction-Literatur.
Zukunft in der Vergangenheit
Die Handlung der ersten Blackbox-Oper möchte Schneider nicht vorwegnehmen, denn „die Zuseher sollen sich überraschen lassen und ohne Schubladendenken und Vorahnung in die Vorstellung gehen.“ Thematisch behandelt „Lachesis“ Endzeitfantasien rundum die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, die Frage nach der Naturbeherrschung und den ins Zwielicht gerückte Fortschrittsglauben– eine aktuelle und politische Diskussion. Die Oper verläuft in verschiedenen Zeitebenen, die nicht für sich alleine stehen, sondern Überschneidungen haben: Die Zukunft ist in der Antike angesiedelt und die Dystopie wird von der Gegenwart eingeholt.
Video und Technik
Eine große Rolle spielt auch das Medium Video, denn so werden verborgene Elemente der Geschichte gezeigt. Die Kameraperspektive offenbart den Zusehern was hinter der Bühne, in unterirdischen wissenschaftlichen Laboren, im inneren der Menschen und in deren Gehirnen passiert. Letzteres kann das Publikum mit rot-blauen Papierbrillen sogar dreidimensional betrachten. Regisseur Lukas Hemleb betont: „Die Blackbox wird nicht zum Technologiepark. Das Video spielt zwar eine wichtige Rolle, aber das Theater muss den Charme des menschlich gemachten behalten.“
Dystopische Klänge
„Das Stück ist fast ohne Taktstriche geschrieben“, schildert Komponist Marijn Simons. Die Musik ist eng mit dem Libretto verzahnt, Simons ging es darum, das „Bühnengeschehen mit allen Mitteln der Musik Stark zu unterstützen“. „Eine Dystopie benötigt eine neue Klangsprache“, betont Dirigent Ingmar Beck, der allein in dieser Spielzeit die musikalische Leitung von vier Uraufführungen über hat. Diese dystopische Klangsprache drückt sich zum Beispiel durch einen Wassergong aus, der beim Erklingen mit einem Seilzug in ein Wasserbecken abgesenkt wird, um so eine mystische Atmosphäre zu erzeugen. Im 21-köpfigen Orchester finden sich auch ein E-Bass und ein eigens programmiertes Keyboard.
Termine und Karten
Die Oper „Lachesis“ feiert ihre Premiere am Sonntag, 26. September, um 20 Uhr in der Blackbox des Linzer Musiktheaters. Sechs weitere Male ist das Stück zu sehen, am 19. Oktober findet die letzte Vorstellung statt. Die Dauer beträgt ungefähr eineinhalb Stunden, es gibt keine Pause. Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn gibt ist bei jedem Termin eine Einführung in die Thematik. Nähere Infos und Tickets: www.landestheater-linz.at, Tel. 0732/7611-400
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