
LINZ. Die klügsten und gewitztesten Autoren kommen für die neue Programmschiene „Bandbreiten Text“ in den Kultur Hof, um aus aktuellen Texten zu lesen. So unterschiedlich sie sind, eint sie, dass sie junge Literatur schreiben, unabhängig von ihrem Alter. Richtig gutes Zeug eben. Den Anfang macht Elias Hirschl am Mittwoch, 26. Jänner. Sein aktueller Roman „Salonfähig“ ist ein wahnwitziges Porträt der Generation Slim Fit: jung, schön, intelligent, reich, oberflächlich und brandgefährlich.
Damit der jeweilige Abend den außergewöhnlichen Gästen gerecht wird, muss sich Gastgeberin Dominika Meindl ins Zeug legen. Was regt Elias Hirschl, Mercedes Spannagel, Mieze Medusa, Barbi Marković und Stefan Kutzenberger so richtig auf? Was macht sie einwendig? Was würden sie tun, wären sie einen Tag Gott? Soll Literatur schön sein oder muss sie weh tun? Geht Kunst auch ohne Drogen?
„Wir sprechen darüber, ob Tyrannenmorde ok sind. Wir begeben uns in Zeitschleifen und träumen vom Matriarchat. Wir schwanken zwischen Lüge und Wahrheit. Wir fragen uns, ob man in der Stadt oder am Land doofer lebt. Braucht es „Heimat“ und „Volk“, oder kann das weg? Und schließlich die Hauptfrage, warum man sich das Schreiben überhaupt antut. Im Idealfall gibt der Abend die Antwort. Gemeinsam hören wir uns Lieblingssong der Gäste an und reden gescheit darüber (oder blöd).“
Das Publikum ist eingeladen, eigene Fragen zu stellen – die besten drei gewinnen bei der weltersten Literatur-Tombola, zu der die Eingeladenen drei Gegenstände aus ihren Haushalten beisteuern, die sie mit Liebe ausgemistet haben.
Elias Hirschl ist „Salonfähig“: 26. Jänner, 20 Uhr
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren, ist Romanautor, Musiker, Spoken Word-Künstler und schreibt fürs Theater und Radio. Zuletzt erschienen sind die Romane „Salonfähig“ (2021) und „Hundert schwarze Nähmaschinen (2017). Er schrieb unter anderem Texte für die Theaterstücke „Swing – Dance to the Right“ und „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“ vom Aktionstheater Ensemble. Er schreibt und spricht seit 2020 zusammen mit Antonia Stabinger, Berni Wagner und Leopold Toriser für die Hörspielreihe „Das Magische Auge“ auf Radio FM4. Mit dem Rapper Selbstlaut bildet er das Postpunk-Duo „Ein Gespenst“ und mit der Kabarettistin Tereza Hossa und dem Musiker Fabian Hirschl die Pop-Gruppe „Sybylle“.
Mercedes Spannagel meint „Das Palais muss brennen“: 16. Februar, 20 Uhr
In ihren extrem witzigen Debütroman „Das Palais muss brennen“ hat Mercedes Spannagel von Feminismus bis zur autoritätsverliebten österreichischen Politik einiges gepackt, doch das Ergebnis kommt sympathisch unverkrampft und lässig daher. Wie lebt es sich, wenn man Tochter der ersten Bundespräsidentin des Landes ist – zumal man selbst eher links-dekadent ist, die Frau Mama aber so richtig rechts? Für den gemeinsam bewohnten Amtssitz geht die Sache – der Titel verrät es – nicht sehr gut aus. Für die Leser aber sehr. Spannagel liest live so mitreißend, wie sie schreibt, und die 1995 in Wien Geborene ist eine wahrlich vielseitige Frau: Sie studiert in Vollzeit Maschinenbau und betreibt Sportfechten auf Wettkampfniveau (schon alleine deswegen ist Mitgliedern von Burschenschaften von Aufforderungen zu Mensurduellen abzuraten).
Mieze Medusa slammt fürs Matriarchat: 9. März, 20 Uhr
Mieze Medusa ist Pionierin der österreichischen Poetry Slam Szene. Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin seit 2002 auf internationalen Bühnen und hat ihren MC-Namen in die Prosa mitgenommen. Ihr Debütroman „Freischnorcheln“ erschien 2008, seitdem hat sie Prosatexte, aber auch Sammlungen von Poetry Slam Texten und Tonträger des HipHop-Duos „mieze medusa & tenderboy“ publiziert sowie Theaterarbeiten und musikalisch-experimentelle Projekte, u.a. für die Wiener Festwochen und das österreichische ensemble für neue musik, realisiert. Sie organisiert und moderiert Poetry Slams in Österreich, als aktive Slammerin reist sie nicht nur nach Deutschland und der Schweiz, ihre Spoken Word Performances haben sie schon bis nach Shanghai geführt. Seit 2017 verstärkt Mieze Medusa das Textvorstellungen-Team des renommierten Wiener Hauses „Literarisches Quartier Alte Schmiede“. Sie organisiert und moderiert Veranstaltungen und Poetry Slams in verschiedenen Häusern in ganz Österreich. Sie ist Mitglied der GAV.
Barbi Marković und „Die verschissene Zeit“: 6. April, 20 Uhr
Geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik, lebt seit 2006 in Wien, 2011/2012 als Stadtschreiberin in Graz. 2009 machte Markovic mit dem Thomas-Bernhard-Remix-Roman „Ausgehen“ Furore. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises sowie 2019 den Priessnitz-Preis erhielt. 2017 las Barbi Markovic beim Bachmann-Preis, 2018 wurde „Superheldinnen“ im Volkstheater Wien aufgeführt. Zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Die verschissene Zeit“ (2021).
Stefan Kutzenberger fängt bei „Kilometer Null“ neu an: 18. Mai, 20 Uhr
Ist mit ziemlich viel Fug und Recht als eine der sympathischsten Figuren im mindestens deutschsprachigen Literaturbetrieb bekannt. Kutzenberger, geboren 1971 in Linz, studierte in Wien, Buenos Aires, Lissabon und London und lebt als Schriftsteller, Kurator und Literaturwissenschaftler in Wien. Gleich mit seinem Debütroman „Friedinger“ sorgte er für Aufsehen, 2020 folgen der „Jokerman“ und 2022 der mit gespannter Vorfreude erwartete dritte Roman „Kilometer null“. In seinen Romanen kommt auf gewisse Weise immer er selbst vor, aber der Autor ist ein derart gewiefter Erzähler und Literaturtheoretiker, dass man ihm schnell und gern auf den Leim geht.
„Bandbreiten Text“-Termine:
MI 26. Jänner | 20 Uhr | Bandbreiten Text | Elias Hirschl ist „Salonfähig“
MI 16. Februar | 20 Uhr | Bandbreiten Text | Mercedes Spannagel meint: „Das Palais muss brennen“
MI 9. März | 20 Uhr | Bandbreiten Text | Mieze Medusa slammt fürs Matriarchat
MI 6. April | 20 Uhr | Bandbreiten Text | Barbi Marković und „Die verschissene Zeit“
MI 18. Mai | 20 Uhr | Bandbreiten Text | Stefan Kutzenberger fängt bei „Kilometer Null“ neu an
Tickets gibt's hier