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"Parsifal": Wagners letzte Schöpfung im Musiktheater

Karin Seyringer, 09.03.2022 20:19

LINZ. Wagners Meisterwerk „Parsifal“ – die Schöpfung, mit der er sich als Komponist von der Welt verabschiedete, feiert am Samstag, 12. März, 17 Uhr, Premiere am Linzer Musiktheater. Über 200 Mitwirkende auf der Bühne und im Orchestergraben sind bei dem wuchtigen „Bühnenweihfestspiel“ im Einsatz.

Martin Achrainer als Amfortas (Foto: Reinhard Winkler)
  1 / 4   Martin Achrainer als Amfortas (Foto: Reinhard Winkler)

Im Zentrum stehen der Heilige Gral und der Heilige Speer. „Es war Wagners letzte Oper, 40 Jahre lang hat er selbst gesagt, dass am Ende seines Schaffens Parsifal stehen solle“, so Dramaturg Christoph Blitt. Auch sei noch nie ein Gattungstitel passender gewesen, als der von Wagner selbst erfundene Untertitel „Bühnenweihfestspiel“. 30 Jahre lang war die Oper für sein Festspielhaus in Bayreuth reserviert, bevor es auf anderen Bühnen gezeigt werden durfte.

2022 wird das mächtige Werk mit über 200 Mitwirkenden, über 100 davon im Orchestergraben, im Musiktheater auf die Bühne gebracht.

Schuldmotiv durchwebt Oper

Regisseur Stephan Suschke, Schauspieldirektor am Landestheater Linz, wagt sich an Wagner. „Parsifal ist für einen Regisseur eine besondere Herausforderung. Es gibt so gut wie keine Handlung. Wie mache ich aus der Vorlage etwas, das mich und die Zuschauer interessiert? Parsifal ist musikalisch vielgestaltig, in der Handlung aber zurückhaltend“, beschreibt er. Hervor hebt er dennoch das Schuldmotiv, „das durchwebt die gesamte Oper. Alle Figuren haben in irgendeiner Form Schuld auf sich genommen.“

Für Suschke ist die Oper im Grunde, bis auf die großen Chorszenen, „fast ein Kammerspiel, mit Zweier- und Dreier-Szenen“.

Was Parsifal von Wagners anderen Werken unterscheide: „Wagner war 1848/49 revolutionär, Parsifal unterscheidet sich aber sehr davon, es ist eher ein reaktionäres Werk“, so Suschke. „Wagner sehnt sich eine Erlöser-Figur herbei.“ Jedenfalls wolle Suschke mit seiner Inszenierung einen Beitrag liefern zur unsicheren Situation, in der sich die Welt aktuell befinde.

„Musikalisch die Essenz all seiner Erfahrungen“

Bruckner Orchester-Chefdirigent Markus Poschner leitet die Produktion musikalisch, er, Regisseur Stephan Suschke, Momme Röhrbein (Bühne) und Angelika Rieck (Kostüme) arbeiten so als Team erstmals zusammen.

Poschner zieht einen Vergleich zu Anton Bruckner, der bei der Uraufführung 1882 selbst im Publikum saß und ein wahnsinnig großer Wagner-Verehrer war. „Parsifal ist vielleicht Bruckner ‚hoch 2‘, weil Wagner in völlig neue Bereiche vorstößt. Musikalisch ist Parsifal die Essenz aus all seinen Erfahrungen.“  Bei der Interpretation gebe es kein Falsch und Richtig, was auch die unterschiedlichen Aufführungslängen verschiedener Inszenierungen erkläre. Die erhabene „Weihe“, das „Spiel“, lasse viel Interpretation zu.

Für die Bühne verantwortlich zeichnet Momme Röhrbein. „Der spannungsgeladene Raum wird selbst zum Akteur. Wie sieht die Gralswelt, wie die Gegenwelt aus – es gibt einen Grundraum, der sich verwandeln kann.“ Die Spannung von Vision und Scheitern stehe im Mittelpunkt.

Heiko Börner als Parsifal

Auf der Bühne zu erleben als Parsifal ist der einzige Gast in dieser Inszenierung Heiko Börner, 2018 am Landestheater der „Tristan“. Es ist ein Rollendebüt für ihn. Martin Achrainer gibt den Amfortas, William Mason Titurel, Michael Wagner Gurnemanz, Adam Kim Klingsor, Katherine Lerner Kundry. Der Chor, der Extrachor, der Kinder- und Jugendchor sowie die Statisterie des Landestheaters sind bei der Riesen-Produktion im Einsatz.

Tickets

Premiere wird am Samstag, 12. März, 17 Uhr, im Musiktheater gefeiert, nächste Termine: 27. März, 9., 16., 30. April, 7., 26. Mai, 5., 16. Juni; Infos und Karten: www.landestheater-linz.at, Tel. 0732 76 11-400.


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