50 Jahre Kunstuniversität Linz: Aktionen, Open Day und vieles mehr

Karin Seyringer Tips Redaktion Karin Seyringer, 14.03.2023 13:45 Uhr

LINZ. Die Linzer Kunstuni ist 50 Jahre alt und feiert neun Monate lang, gemeinsam mit Kunstschaffenden, Wissenschaftlern, Studierenden und Interessierten - unter dem Titel „radical collective!“. Am Dienstag wurde das feministische Kunstprojekt „Solange“ enthüllt. Am 22. März lädt die Kunstuni zum großen Open Day mit zahlreichen Aktionen auch in der Innenstadt.

1973 wurde die Kunstuni Linz zur Hochschule erhoben. Zum 50-jährigen Jubiläum will man die Öffentlichkeit miteinbeziehen - an vier zeitlichen Schwerpunkten werde die Uni im Stadtraum sicht- und spürbar.

Solange-Sätze eingesendet

Die Linzer sind auch in großer Zahl dem Aufruf zur Partizipation gefolgt und haben ihre „Solange“-Sätze eingesendet. Aus diesem Themenpool kreierte die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka den Satz „Solange aus Liebe mit einem Schlag Gewalt wird, bin ich Feminist:in“.

Seit Dienstag, 14. März ist an einem Baugerüst am Kunstuni-Gebäude Hauptplatz 8 donauseitig nun ein 300 Quadratmeter großes Gerüstnetz angebracht - das Netz ist im Kreuzstich von Hand bestickt und zeigt den Satz deutlich sichtbar in pinken Buchstaben. Realisiert wird das Projekt gemeinsam mit dem städtischen Frauenressort.

Die Baustelle mit Baugerüst verweist auf eine klassisch männlich konnotierte Domäne, im Gegensatz dazu steht die klassisch weibliche Handarbeit des Stickens. Im Verbund wird eine wichtige Botschaft transportiert: Gewalt gegen Frauen und Mädchen - ob in Beziehungen, am Arbeitsplatz, physisch oder psychisch, betrifft die gesamte Gesellschaft.

Katharina Cibulka erregt seit 2018 mit ihrem „Solange“-Projekt große Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum. „Solange“ war neben mehreren österreichischen Städten auch in Freiburg, Köln, Ljubljana, Vierzon, Rabat in Marokko und Washington D.C. präsent.

Hüttner: „Drängendes Problem“

„Solange aus Liebe mit einem Schlag Gewalt wird, bin ich Feminist:in: Dieser starke Satz in der aktuellen Kunstaktion von Katharina Cibulka spricht ein drängendes Problem an, das alle sozialen Schichten in Österreich und weltweit betrifft. Der allgegenwärtigen Betroffenheit müssen noch viele konkrete Schritte folgen, um Übergriffen aller Art entgegenzuwirken – auch dafür steht der Satz, der aufgrund von vielen Einsendungen der Linzer gewählt wurde. Die Kunstuniversität Linz gibt mit dem Netz auf der Hausfassade einem wichtigen Kunstprojekt und einem oft tabuisierten gesellschaftlichen Thema Platz“, so Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz.

Künstlerin Katharina Cibulka: „Ich denke, wir müssen bei Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen an zwei Enden ganz konkret ansetzen: auf einer privaten und einer gesellschaftspolitischen Ebene. Sprachlosigkeit, die in Gewalt mündet, wird erlernt wie andere Werte und Einstellungen in Familien auch. Wir brauchen positive (männliche) Vorbilder, Role Models, Erziehende, die unseren Burschen vermitteln, wie respektvolle Konfliktlösung funktionieren kann – im Gegensatz zu destruktiver Macht- und Kontrollausübung. Mit 'Solange' wollen wir die Diskussion darüber in den öffentlichen Raum bringen, um nachhaltige Lösungen zum Schutz von Mädchen und Frauen anzuregen.“

Frauenstadträtin Eva Schobesberger dankt der Künstlerin und der Kunstuni für die Aktion: „Jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich hat laut Studie der Statistik Austria ab dem Alter von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt hat. Frauenmorde sind die folgenschwerste Eskalation von patriarchalischen Mustern und von männlichem Besitz- und Anspruchsdenken. Das können wir als Gesellschaft nicht hinnehmen und müssen auf allen Ebenen und so auch mit künstlerischen Interventionen wie diesen an einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter arbeiten. Geschlechtergerechtigkeit ist der Schlüssel zur Gewaltfreiheit!“

Open Day am 22. März

Gefeiert wird das Kunstuni-Jubiläum bis in den Herbst, mit einigen Aktionen. So wird am 22. März zum Open Day (9 bis 17 Uhr) geladen, die Öffentlichkeit wird an vier Standorten (Hauptplatz 6 und 8, Domgasse 1 und Tabakfabrik) Einblick in das Schaffen der Künstler und Forscher erhalten. Ab 15 Uhr findet auch eine „Moving Exhibition“ in der Linzer Innenstadt statt, Jubiläumsprogramm wartet zudem im splace am Hauptlatz. Musik gibt's von 17.30 bis 19 Uhr, ab ca. 19 Uhr wartet die Intervention „Versuch über die Symmetrie“: Die symmetrische Anordnung der Brückenkopfgebäude und die spiegelbildliche Gleichheit der beiden Fassaden sind Ausgangspunkt der Intervention von Hubert Lobnig und Moritz Matschke. Der Hauptplatz wird zum Bild- und Klangerlebnis.

Von 29. Juni bis 1. Juli finden zudem ein Rundgang statt, von 5. bis 10. September wartet der Kunstuni-Campis beim Ars Electronica Festival und von 12. bis 31. Oktober gibt's ein Best Off.

Mehr Infos zum Jubiläums-Programm gibt's laufend aktualisiert unter kunstuni-linz.at/Jubilaeum.20504.0.html

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