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Der Oberösterreicher neu gedacht: Besucher können im Schlossmuseum für ihren Lieblingsentwurf des Landesanzugs abstimmen

Nora Heindl, 05.10.2023 09:26

LINZ. Seit 90 Jahren trägt man(n) den Oberösterreicher. Das letzte Modell des Landesanzugs stammt aus 2004 - höchste Zeit für eine Neuauflage. Im Rahmen einer kleinen feinen Ausstellung im Linzer Schlossmuseum über 400 Jahre Kostümgeschichte in OÖ, sind die Besucher eingeladen, aus sieben Entwürfen zu wählen.

  1 / 9   Thekla Weissengruber präsentiert Landeshauptmann Thomas Stelzer die Entwürfe des „neuen Oberösterreichers“ im Schlossmuseum Linz. (Foto: Land OÖ/Bayer)

Von 1933 bis 1934 wurde ein erster Oberösterreicher-Anzug entwickelt und unter Landeshauptmann Heinrich Gleißner offiziell bestätigt. Dieser graue Anzug mit grünen Aufschlägen unterschied sich nur wenig von den damals zeitgemäßen Steireranzügen der 1930er Jahre. Federführend für die damalige Entwicklung war der Oberösterreichische Heimatverein. Der Anzug sollte ein Bekenntnis zur Heimat Oberösterreich abgeben.

1951 stellte Franz C. Lipp in seiner ersten Trachtenmappe von erneuerten Trachten für Oberösterreich seine Version des Landesanzuges vor. Auch er wählte damals ein graugrünes Lodengewand als Tracht der mit Gebirge und Jagd verbundenen Menschen. Zwischen 1958 und letztlich 1961 wurde eine Neuauflage dieses Anzuges zum eigentlichen „Oberösterreicher“ erarbeitet. Um sich von anderen Bundesländern abzugrenzen, aber auch basierend auf Forschungen zur historischen Bekleidung der Oberösterreicher, wurde ein olivgrüner Anzug als Standardfarbe mit schwarzen Besätzen entwickelt.

Diese Farbigkeit verblieb auch bei der Neuauflage des OÖ Heimatwerkes im Jahre 2004/2005 bzw. der Entwicklung der Firma Lodenfrey im gleichen Jahr.

Ein Anzug neu gedacht

Höchste Zeit für die Neuentwicklung eines Anzuges, der inzwischen in die Jahre gekommen ist. Neu ist die Vorgehensweise, die ist nämlich demokratisch. „Der Anzug ist für ganz Oberösterreich, demnach sollte nicht ein einzelner entscheiden, wie er auszusehen hat“, erzählt Kuratorin Thekla Weissengruber.

Auf Basis der historischen Kleidungsstücke, bildlichen und archivalischen Zeugnisse oberösterreichischer Bekleidungskultur, wurden mehrere Designer eingeladen an diesem Entwicklungsprozess teilzunehmen. Aufgabe war die Anfertigung eines Entwurfes samt Ausführung und eine Erklärung ihrer Inspirationsquellen und Vorgehensweise. Eingereicht haben: Emanuel Contaldo-Burger (AUT), Peter Fellner (AUT), OÖ Heimatwerk Trachten, Tradition & Brauchtum GmbH (AUT), Seann Jewall (CAN), Konstanze Marko / Gössl GmbH (AUT), Markus Meindl / Meindl Bekleidung GmbH & Co KG (DEU) und Gudrun Schwabegger / Karoline Pöhn (AUT).

Herausgekommen sind sieben Modelle, die den Spagat zwischen Tradition und Zukunft spannen und so den Landesanzug neu denken. „Die Besucher sind eingeladen, mittels Jeton für ihren Favoriten abzustimmen“, so Weissengruber. Das letzte Wort in der Entscheidung liegt dann aber doch bei einer Expertenjury mit unter anderem Gexi Tostmann, Nina Hollein und Klaus Landa (OÖ Forum Volkskultur).

Die Ausstellung läuft bis 2. April 2024.

Kuratorinnenführungen mit Thekla Weissengruber:
Do, 09.11.23, 16 Uhr
Do, 18.01.24, 16 Uhr
Öffentliche Führungen:
Do, 30.11.23, 16 Uhr
So, 17.03.24, 16 Uhr

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