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Ausstellung im Wissensturm über jüdisches Schicksal: "Das kurze Leben der Ruth Maier"

Anna Fessler, 24.10.2024 18:54

LINZ. Ab 4. November zeigt die Volkshochschule Linz eine Ausstellung über „Das kurze Leben der Ruth Maier“. Maier wurde 18-jährig in Auschwitz ermordet. Besonders ist die Aufbereitung in einfacher Sprache und auch die Tagebücher, in denen Ruth Maier ihr kurzes Leben ausführlich dokumentiert hat.

  1 / 2   Ruth Maier im Arbeitsdienstlager im Sommer oder Herbst 1941. (Foto: Alle Rechte vorbehalten, Norwegisches Holocaustforschungszentrum "HL-senteret")

Das Schicksal der 1920 in Wien geborenen Ruth Maier beleuchtet eine Ausstellung im Foyer des Wissensturms Linz von 4. November bis 20. Dezember 2024. Zugänglich ist sie kostenlos und zu den Öffnungszeiten. Besonderheit ist die Aufbereitung in einfacher Sprache und Englisch neben Standarddeutsch. So sollen sich möglichst viele Menschen über dieses Kapitel der österreichischen Geschichte anhand eines Einzelschicksals informieren können.

Wien - Oslo - Auschwitz: Das kurze Leben der Ruth Maier

Ruth Maier wurde in einer assimilierten jüdischen Familie geboren, an ihrem 18. Geburtstag wurde sie Zeugin der Gewaltexzesse des Nazi-Mobs während des Novemberpogroms 1938. Zuvor hatte Maier keinerlei Beziehung zum Judentum. 1939 fand sie Zuflucht in Norwegen, wurde aber 1942 von der norwegischen Polizei an die Nazis ausgeliefert und in Auschwitz ermordet. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit den Wiener Volkshochschulen und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) überarbeitet. Winfried Garscha, Historiker beim DÖW, erklärt: „Ruth Maier wurde von den Nazis zur Jüdin gemacht. Sie selbst war sich nicht ob ihrer Zugehörigkeit sicher. Monate vor ihrer Deportation ging sie zum ersten Mal in eine Synagoge und fühlt sich dort fremd.“ Auch im Tagebuch schwanke Maier zwischen „ihr Juden“ und „wir Juden“. Die Tagebücher, deren Existenz lange nicht bekannt waren, sind heute Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Garscha spricht von einem einzigartigen Zeitzeugnis.

Bildungsauftrag vor Hintergrund eines zunehmenden Antisemitismus

Bildungsstadträtin Eva Schobesberger betont die Wichtigkeit der Ausstellung: „Es ist bestürzend und beschämend, dass weltweit und auch in Österreich Antisemitismus massiv zunimmt. Unsere Aufgabe und Verpflichtung ist es, dem entschieden entgegenzutreten. In der Volkshochschule Linz wollen wir deshalb bei unseren Bildungsangeboten einen Schwerpunkt setzen.“

Begleitprogramm: Eröffnung und Workshops, Führungen

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr im Wissensturm, Vortragssaal E.09 statt. Der Eintritt ist frei. Nach einer kurzen Einführung durch Winfried Garscha wird aus den Tagebüchern Ruth Maiers gelesen und durch die Ausstellung geführt.

Auch wird es Workshops zur Vermittlung, etwa für Menschen mit Fluchthintergrund geben. Führungen oder Workshops für Gruppen sind nach Verfügbarkeit möglich. Anfragen per E-Mail: rainer.rathmayr@mag.linz.at. Im Rahmen einer Schulung für Multiplikatoren am Montag, 4. November 2024, an der VHS Linz (für Erwachsenenbildner, Lehrer, etc.) wird das Workshopkonzept und -material präsentiert, damit Multiplikatoren selbstständig mit Gruppen Workshops zur Ausstellung durchführen können. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung erforderlich.


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