Manfred Scheuer vor 20 Jahren zum Bischof geweiht: Dankgottesdienst im Linzer Mariendom
LINZ/HAIBACH. Vor 20 Jahren, am 14. Dezember 2003, wurde Manfred Scheuer im Innsbrucker Dom zum Bischof geweiht. Am 17. Dezember um 10 Uhr feiert er einen Dankgottesdienst im Linzer Mariendom. Musikalisch gestaltet wird die Messe etwa mit Werken von Anton Heiller („Gaudete“) und Johann Sebastian Bach („Nun komm, der Heiden Heiland“). Es musizieren Susanne Thielemann (Sopran) und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.
Am 21. Oktober 2003 wurde der gebürtige Haibacher ob der Donau, zu diesem Zeitpunkt Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier, von Papst Johannes Paul II. zum Diözesanbischof der Diözese Innsbruck ernannt.
Am 14. Dezember 2003 empfing er die Bischofsweihe durch Alois Kothgasser. Scheuers Wahlspruch „spiritus vivificat“ (Der Geist macht lebendig) entstammt dem Johannesevangelium (Joh 6,63) sowie dem 2. Korintherbrief (2 Kor 3,6).
In seiner Ansprache sagte damals der neue Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer: „Kirche ist kein Selbstzweck, sie ist offen auf das Geheimnis Gottes hin, sie ist offen auf Kinder und Kleine, auf Arme und Schwache, auf Kranke und Menschen in sozialer Not hin.“ Wörtlich betonte er: „Kirche lebt nicht von einem allgemeinen Kommando, sondern von Menschen, die dem Evangelium ihr Gesicht geben, von Zeugen des Lebens und des Glaubens“.
Bischöfe als Diener der Freude
Die Festpredigt zur Bischofsweihe am 14. Dezember 2003 hielt Bischof Maximilian Aichern. „Bischöfe sind Diener der Freude“, gab der Linzer Diözesanbischof Scheuer mit in sein Amt. Echte Freude sei eine Begleiterscheinung der Liebe zu Gott und den Menschen. Sie sei besonders wichtig angesichts der „Versuchung unserer Zeit, in Resignation zu verfallen“, betonte Aichern.
Die Weihe von Bischof Scheuer war bewusst für den dritten Adventsonntag, den sogenannten „Gaudete“-Sonntag (lat. für „Freuet euch“) festgesetzt worden. Das Positive in der Welt und in der Kirche werde allzu leicht übersehen, bedauerte Bischof Aichern. Er denke dabei vor allem an die vielen Menschen, „die ganz unauffällig ihr Leben nach dem Glauben ausrichten und den Mitmenschen helfen und dienen“.
In seiner Predigt charakterisierte Aichern den neuen Innsbrucker Diözesanbischof als „offen und zurückhaltend, bescheiden und konsensfähig sowie aufmerksam beim Zuhören“. Gute Voraussetzungen für die Ausübung des Bischofsamtes habe er sich auch durch die breite Palette seiner seelsorglichen Erfahrungen erworben. Bischof Aichern nannte als wichtige Stationen die Arbeiterpastoral und die Pfarrseelsorge, die Tätigkeit an der Universität sowie die Beschäftigung mit dem Märtyrer Franz Jägerstätter, der vom NS-Regime wegen seiner Verweigerung des Kriegsdienstes getötet wurde. Gerade das Schicksal Jägerstätters habe Scheuer „die Bedeutung des Gewissens und des Martyriums aus der Kraft des Glaubens verdeutlicht“.
Im Jahr 2015 Ernennung zum Bischof von Linz
Zwölf Jahre lang war Manfred Scheuer Bischof von Innsbruck. Am 18. November 2015 ernannte Papst Franziskus Scheuer zum 14. Bischof der Diözese Linz. Beim Dankgottesdienst zu seinem Abschied am 10. Jänner 2016 im Innsbrucker Dom sagte Bischof Scheuer rückblickend, es habe „Tage des Segens“ genauso gegeben wie „Tage der Klage und der Niederlage“. Zu den Höhepunkten seiner Innsbrucker Bischofsjahre zählte Scheuer Begegnungen mit Kindern, mit behinderten Menschen, aber auch Feste wie das 50-Jahr-Jubiläum seiner Diözese.
Manfred Scheuer übernahm das Amt des Linzer Diözesanbischofs am 17. Jänner 2016 bei einem Festgottesdienst im Linzer Mariendom von seinem Vorgänger Ludwig Schwarz.
Ein Bischof als Freund der Menschen
Der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger, seit Scheuers Amtsantritt in Linz am 17. Jänner 2016 das „alter ego“ des Bischofs, würdigt Manfred Scheuer in seinem bischöflichen Dienst als „echten Freund der Menschen, für die er Verantwortung übertragen erhalten und in aller Bescheidenheit mit Durchsetzungskraft übernommen hat. Von Anfang an zeigen sich geistlicher Weitblick und menschliche Einsicht, wenn er mit den Menschen unterwegs ist, um in der Kirche Bewährtes zu bewahren und Zukunftsfähiges miteinander neu zu ermöglichen.“
Seit Scheuers Bischofsweihe vor 20 Jahren sei seine Amtsführung „gekennzeichnet durch seine Gabe der Reflexion, der klaren Analyse und der theologischen Sprache, ohne Berührungsängste vor der Weltlichkeit der Welt“, so Lederhilger.
Lederhilger weiter über den Bischof: „Er findet klare Worte gegenüber lähmenden Kräften und zerstörerischen Mächten, vor allem im politischen Diskurs, denn er ist überzeugt: ‚Wenn Kirche so etwas wie ein Werkzeug für das Wirken Gottes ist, dann dürfen wir nicht um uns selbst kreisen. Es geht dann um den Blick für die Not, aber auch für die Schätze und Gaben, die an anderen Orten da sind‘. In diesem Sinn versteht er sein ‚spirituell-politisches Plädoyer‘ wider jeglichen ‚kirchlichen Narzissmus‘.“
Scheuers bischöflicher Wahlspruch: „Spiritus vivificat“ (Der Geist macht lebendig) bewahre ihn vor allzu einfachen, schnellen Lösungen, die das Heil bloß in einer Veränderung der Strukturen suchten. Der Bischof sei vielmehr überzeugt, dass es das lebendige Zeugnis von Frauen und Männern brauche, die der christlichen Hoffnung auf den Auferstandenen glaubwürdig Ausdruck verleihen. Bischof Scheuer stelle sich in seinem bischöflichen Leitungsdienst Fragen wie: „Wozu sind wir als Kirche da? Was ist unser Auftrag hier und heute?“. Er lege diese Fragen aber auch allen anderen Verantwortlichen in der Kirche ans Herz. „Es kann dabei durchaus unterschiedliche Lösungsansätze geben, weshalb der Dialog eine solche Bedeutung in seinem Leben hat. Es gilt, vielleicht bislang ungeahnte, bessere Wege zu finden, damit man im Konfliktfall nicht die einende Perspektive verliert. Daran zu erinnern, versteht er als wesentlichen Teil seines Dienstes als Bischof, ohne Veränderungswege zu blockieren“, so Lederhilger.
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