Eine neue Idee für Alt-Urfahr: Anrainer entwickeln Stadtteil-Konzept
LINZ. Mehrere Bewohner und Bewohnerinnen Alt-Urfahrs haben gemeinsam eine neue Vision für das Viertel entwickelt. Tips hat sich mit zwei davon getroffen und sich die Pläne zeigen lassen.
Tips trifft Paul Peters und Judith Kinzl an einem heißen Augusttag bei den Donauwirtinnen. Links davon ist die VS14 Weberschule, Richtung Donau befindet sich ein Spielplatz hinter einer Müllinsel, Richtung Rudolfstraße führt die Webergasse steil hinauf am Kindergarten vorbei.
Ein Dorfplatz für Alt-Urfahr
„Es fühlt sich hier schon wie ein Dorfplatz an“, sagen die beiden, mitgemeint ist das Verbesserungspotential. Paul ist in Alt-Urfahr aufgewachsen, er sei als Kind mitten auf der Straße gelaufen.Das habe man damals so gelernt, weil die Straße den Kindern gehört habe. Für seine zwei Kinderim Volksschulalter wäre ihm das heute zu gefährlich.
Judith hat ein kleineres Kind, als sie mit Tips am Weberkindergarten vorbeischlendert, erzählt sie: „Bei der Anmeldung hat man uns gesagt, dass der gegenüberliegende Spielplatz draußen kaum genutzt wird, es sei mit kleinen Kindern dort zu gefährlich.“ Der Grund:Die Radfahrer rollen im Affenzahn abwärts, die Autos brettern aufwärts durch die Straße.
Lösungsorientierte Anrainer
Aber: es geht den Anrainern nicht ums Jammern, sondern um Lösungen. Sechs Alt-Urfahraner haben sich deshalb an einen Tisch gesetzt und neue Ansätze entwickelt, Architektin Judith hat das Ganze in Bildform gegossen.
Wesentliche Punkte: die Kreuzung Webergasse/Zellerstraße soll verkehrsberuhigt, besser einsehbar und zur Begegnungszone werden. Grüne Farbkreise am Boden sollen signalisieren, dass man sich hier in einem verkehrsberuhigten Bereich befindet. In Graz gibt es ein ähnliches Konzept mit gelben Punkten. Was die Schule betrifft, ist eine Verlegung des Haupteingangs Richtung Webergasse angedacht.
Grüninseln, breitere Gehsteige
Kurz bevor die Webergasse die Rudolfstraße kreuzt, wird die Straße breiter – hier wäre die Idee, zwei Grüninseln als Hitzeschutz zu schaffen, auch dort könnte dann ein Treffpunkt für die Anrainer entstehen. Weiterführend soll es dann eine sichere Querungsmöglichkeit für Fahrradfahrer über die Rudolfstraße geben.
An der Ecke des Supermarktes Damaskus, einbiegend in die Landgutstraße, soll der schmale Gehsteig verbreitert werden, Fußgänger sollen den Mühlkreisbahnhof sicher und schnell erreichen können.
Eröffnung der Westringbrücke für Alt-Urfahr nutzen
Offensichtlich fallen für die Idee auch Parkplätze weg: Beim Lokalaugenschein sind vor allem Kennzeichen aus den Umlandgemeinden zu sehen. Mit der Eröffnung der Westringbrücke erwarten sich die Anrainer seitens der Politik weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in Alt-Urfahr (die Obere Donaustraße wurde im Juni 2023 zur Fairnesszone). Umgesetzt werden soll der Konzeptvorschlag in mehreren Etappen.
Gemeinderat Brandstetter: Schulweg sicherer machen
Unterstützung für die Idee kommt von Gemeinderat Clemens Brandstetter: Jahrelang sei den Anrainern rund um die Rudolfstraße versprochen worden, dass mit dem Westring eine Entlastung einhergehe. Nun sei es an der Zeit, dieses Versprechen einzulösen: „Mit dem Dorfplatz Alt-Urfahr beginnt die Veränderung rund um die Rudolfstraße. Die Anrainer haben eine Entlastung vom Lärm und Dreck verdient“, sagt er.
Weiters ist Brandstetter wichtig zu betonen, dass dadurch eine attraktive Passage für die sanfte Mobilität zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Landgutstraße und dem Naherholungsgebiet Donaustrand entstehen könnte und auch der Schulweg für viele Kinder sicherer werde.<
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