Wanderurlaub: Tipps zum Schutz der Zehennägel
LINZ. Wanderurlaube boomen. Vor allem Füße und Zehennägel werden bei Ein- oder Mehr-Tageswanderungen aber stark beansprucht und brauchen deshalb Schutz und Pflege. Oberärztin Susanne Stern, Leiterin der Nagelambulanz am Ordensklinikum Linz, weiß, wie man seine Nägel am besten vor Hämatomen und Entzündungen schützt und gibt Tipps vor der großen Wanderung.
Vorne weg, wenn der Zehennagel blau ist, ist es zu spät. Was aber kann vorab getan werden, um einen schmerzhaften Bluterguss unter dem Nagel zu verhindern?
Der richtige Schuh ist nicht zu klein und nicht zu groß. Der Schuhkauf sollte abends stattfinden, wenn das Bein mehr geschwollen ist. Die passende Wandersocke sollte bereits zum Probieren mit dabei sein. In einem Wanderschuh sind die Zehen meist mehr geschützt als in einem Trailrunningschuh.
Regelmäßiges Säubern, Schneiden oder Feilen der Nägel ist unabdingbar. (Berg)Sportler sollten auf kurze und vor allem gerade geschnittene Zehennägel achten, dies beugt vor. „Bei zu langen Zehennägeln, stoßen diese permanent an die Vorderseite des Wanderschuhs. Das Resultat sind Hämatome am Nagelbett, bis zu Lösungen des Nagels von der Nagelwachstumszone. Diese Einblutungen und auch Lösungen können durch einmaliges Anstoßen, großen Druck auf die Zehe oder durch viele kleine Erschütterungen entstehen“, erklärt Stern. Auch wenn es anders rum schöner ausschaut, sollte der Nagel gerade und nicht gebogen geschnitten werden. „Die eingeschnittenen Kanten können, gemeinsam mit einem vererbten breiten Nagelbett, die Entwicklung eines Unguis incarnatus, dem eingewachsenen Nagel, fördern. Das ist die mit Abstand häufigste Operation am Nagelorgan“, weiß die Oberärztin.
Die passende Wandersocke sitzt perfekt, rutscht nicht, trocknet schnell, reguliert die Wärme, ist an Ferse, Zehen und Schienbein verstärkt und im besten Fall hat sie auch noch eine geruchshemmende Wirkung. Die Socke sollte immer mehrere Zentimeter über den Schaft des Wander- oder Trekkingschuhs hinausragen.
Übung macht den Meister und gewöhnt den Fuß an den Schuh und die Herausforderung. Man sollte also mit kürzeren Touren starten, bevor man sich auf lange Wanderwochenenden begibt.
Was tun, wenn’s doch passiert ist? Der Arzt oder fachkundige Wanderspezialist kann mit einer Trepanation, der sterilen Nadel oder dem Laser, vorsichtig das Hämatom über dem Nagel ablassen und somit eine Druckentlastung durchführen.
Die braunen Nägel
Wenn die zweite Zehe angeboren länger als die erste Zehe ist (auch der griechische Fuß genannt), und der Schuh zu klein ist, kann es aufgrund von wiederholter Reibung zu einer reaktiven Verfärbung – meist braun – kommen. Manchmal sind auch die dritte, vierte oder fünfte Zehe betroffen, besonders, wenn sie sich stärker nach außen drehen.
Der perfekt sitzende Schuh kann solch eine Verfärbung verhindern. Hier gilt es, das seltene Melanom von der viel häufigeren reaktiven Melanonychie zu unterscheiden.
Die Krümelnägel
Jeder kennt und fürchtet ihn, den Nagelpilz. Ein Sprichwort besagt: 60 Prozent der 60-Jährigen und 70 Prozent der 70-Jährigen sind davon betroffen. Ist dies der Fall, empfiehlt die Nagelspezialistin eine Behandlung. Dies nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern um vor allem, um mögliche Eintrittspforten für Entzündungen am Bein, insbesondere den Rotlauf, zu verhindern.
Wenn es aber schnell gehen muss: vor der Wanderung den krümeligen Nagel am besten fachmännisch von der Fußpflege schleifen lassen, damit er nicht drückt.
Der eitrige Nagelrand
Wenn der Nagelrand rot oder gelb wird, hilft eine antiseptische Salbe (am besten mit Povidon-Jod) und Pflaster.
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