Tipps für einen entspannten Urlaub als Paar und Familie
LINZ. Die Ferien bedeuten für viele eine lang ersehnte Auszeit mit dem Partner oder der Familie. Doch statt Harmonie und Romantik stehen Enttäuschungen und Streit am Programm. Oftmals sind die Erwartungen schlichtweg zu hoch und erzeugen Druck, dem niemand entsprechen kann.
„Im Urlaub ist man plötzlich 24 Stunden zusammen und die Ablenkung durch Arbeit und Aktivitäten zu Hause fällt weg. Es kann sein, dass die Unterschiede der Menschen in dieser Zeit besonders sichtbar werden“, erklärt Josef Hölzl, Referent für Beratung bei Beziehungleben.at und bei der Männerberatung der Diözese Linz.
Fallen in der Urlaubszeit
Ihm zufolge gebe es einige Fallen für Familien und Paare in der Urlaubszeit: etwa alles hineinpacken zu wollen an Aktivitäten, die sich im Jahr sonst nicht ausgehen. Als Paar die Erwartung zu haben, dass romantische Gefühle einfach so wieder hochkommen. Oder endlich einmal seine Ruhe haben zu wollen, während der Partner aber das Bedürfnis nach ungeteilter Aufmerksamkeit hat.
Eine Menge an Erwartungen, die nicht selten enttäuscht werden. Dann kann eine Kleinigkeit reichen und es eskaliert: „Wieso regst du dich so auf? Das ist doch völlig unnötig!“ Ein Dialog, der so beginnt, ist geeignet, in einen ausgewachsenen Streit auszuarten.
Hölzl rät dazu, den Urlaub gemeinsam zu planen – „mit viel Toleranz und Offenheit den Bedürfnissen des anderen gegenüber. Denn was einem selbst wichtig ist oder Spaß macht, sollte nicht zum Maßstab aller Dinge erhoben werden“, so der Experte, der zudem betont: „Es ist illusorisch, zu glauben, dass schöne Ferien den verpassten Rest des Jahres kompensieren. Realistische Erwartungen erleichtern den Umgang mit Enttäuschungen oder unerfüllten Bedürfnissen.“
Als Familie regenerieren
Wenn Meinungen aufeinanderprallen und Gesprächspartner sich unverstanden fühlen, dann würden oftmals Missverständnisse auftreten, weiß Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Referentin der TelefonSeelsorge OÖ. Um dies zu vermeiden, ruft sie dazu auf, mit Familienmitgliedern möglichst „warmherzig, interessiert und wertfrei zu kommunizieren“. Dem Gegenüber mit Wohlwollen zu begegnen gehöre genauso dazu, wie Offenheit und Respekt zu zeigen und zu Vereinbarungen zu stehen.
Zudem sollte der Fokus auf gemeinsame Erlebnisse gelegt werden. „Planen Sie jeden Tag etwas ein, auf das Sie und Ihre Kinder sich freuen können – etwas, das den Alltag unterbricht und die Stimmung steigert, wie Spiele, Musik, Ausflüge.“
Allerdings warnt Lanzerstorfer-Holzner Eltern davor, zum Alleinunterhalter ihrer Kinder zu werden: „Es ist nicht nötig, rund um die Uhr alles gemeinsam zu unternehmen. Langeweile kann kreative Prozesse anstoßen.“
Denn auch Eltern brauchen Erholungsphasen. „Der Alltag mit Kindern ist schon an sich nicht immer leicht und kann an die eigenen Grenzen gehen“, sagt Lanzerstorfer-Holzner. Mit sich selbst geduldig zu sein und herauszufinden, was einem guttut, könne nicht nur zur eigenen Gelassenheit beitragen. Denn: „Geht es den Eltern gut, geht es auch den Kindern gut.“
Zuhören hilft
Gerade in schwierigen Situationen sei „Zuhören die Grundlage für jedes konstruktive Gespräch“, betont Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142. „Es ist mehr, als nur die Ohren zu öffnen. Es geht um hören, zwischen den Zeilen lesen, Fragen stellen“, so Breitwieser. Grundlage sei die Bereitschaft, den anderen verstehen zu wollen, ihm mit einer offenen Haltung zu begegnen. „Richtig zuhören heißt, auch das zu hören, was man nicht so gerne hören mag“, betont Breitwieser.
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