Digitalisierung in der Orthopädie: Assistenzsystem hilft beim Operieren der Knieprothese 2.0
LINZ. Die Digitalisierung macht auch vor der Orthopädie nicht Halt. Neben Augmented Reality in der Endoprothetik oder maßgeschneiderten Schulterprothesen, die seit 2019 eingesetzt werden, gibt es seit Dezember die Knieprothese 2.0 am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Velys, ein neues digitales OP-Assistenzsystem, hilft, bei Knie-Operationen die Planung extrem akkurat umzusetzen und die Prothese millimetergenau gemäß dieser Planung einzusetzen. Als erst drittes Spital in der EU und als erstes in Österreich hat die Orthopädie unter Leitung von Primar Reinhold Ortmaier mit den ersten Operationen begonnen.
Optimale Position des Implantates
Das neue an der Technik: Das Implantat und die Position des Implantates können mittels Sensoren am Bein direkt während der OP geplant und am Monitor angezeigt werden. Zudem wird die Weichteilspannung von Muskeln, Sehnen und Bändern rund um das Gelenk in die Planung miteinbezogen. Dadurch kann die optimale Position des Implantates für den jeweiligen Patienten individuell gewählt werden. Denn die Position des Implantates bestimmt maßgeblich die Funktion und die Langlebigkeit des Gelenkes. Weiterer Vorteil: Da direkt während der OP geplant werden kann, entfallen vorausgehende bildgebende Verfahren wie CT oder MRT.
„Das hilft den Operateuren, die Planung extrem genau umzusetzen“, so Ortmaier. Extrem genau bedeutet, dass das System bis auf 0,5 Millimeter plant und ausführt. „Damit hat der Velys dem menschlichen Auge und der menschlichen Hand etwas voraus, so exakt kann der Mensch nicht arbeiten.“
Orthopäde bleibt Chef am OP-Tisch
Dabei sind die Orthopäden selbst aber schon noch Chef am OP-Tisch, der Velys unterstützt nur, ersetzt aber nicht die Chirurgen. „Man kann jederzeit eingreifen und auch ohne das System operieren.“
40 Operationen hat das Team der Orthopädie bisher mit dem Velys durchgeführt. Zwar gibt es aufgrund der Neuartigkeit des Systems noch keine Langzeitstudien, Ortmaier sieht aber mittel- bis langfristig einen großen Nutzen: „Wir wissen aus Erfahrung, dass eine möglichst ideale Platzierung des Implantats auch bessere Langzeitergebnisse mit sich bringt.“
Insgesamt werden am Ordensklinikum Linz 600 Knieprothesen pro Jahr eingesetzt, der Anteil der mit dem Velys eingesetzten Prothesen wird stetig steigen.
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