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Linzer Gesundheitstag: Was Männer für ihre Gesundheit tun können

Nora Heindl, 16.09.2025 15:35

LINZ. Die Männergesundheit steht im Fokus des vierten Linzer Gesundheitstags. Am Freitag, 19. September, erwartet die Besucher und natürlich auch Besucherinnen von 13 bis 18 Uhr im Alten Rathaus ein kostenloses Angebot aus Gesundheitschecks, Beratungen, Workshops, Bewegungsangeboten und interaktiven Stationen. Vor Ort für Fragen bereit stehen wird etwa auch der Linzer Männerarzt Georg Pfau.

Die Männer stehen heuer beim Linzer Gesundheitstag im Fokus. (Foto: Iryna/stock.adobe.com)
  1 / 2   Die Männer stehen heuer beim Linzer Gesundheitstag im Fokus. (Foto: Iryna/stock.adobe.com)

Das Programm umfasst unter anderem Gesundheitsmessungen (Blutdruck, Blutzucker, Sauerstoffsättigung), Mini-Workshops zu Suchtprävention, Ernährung und Rollenbildern sowie Bewegungsimpulse inklusive Slackline-Challenge. Interaktive Stationen laden zum Mitmachen ein, u. a. mit Männerberatung, Erste Hilfe, sexuelle Gesundheit, gesund älter werden, Ernährung, Fitness und Sport. Psychologin, Bestsellerautorin und Kabarettistin Isabella Woldrich bringt die Besucher abschließend mit einem pointierten Kabarettprogramm zum Lachen und zeigt: Gesundheitsvorsorge darf auch unterhaltsam sein.

„Unser Ziel ist es, Männer dort abzuholen, wo sie stehen, und ihnen einen niederschwelligen Zugang zu Gesundheitsförderung zu bieten. Ob Gesundheitschecks, Beratungen, Workshops oder das Kabarett von Isabella Woldrich: Wir schaffen einen Rahmen, in dem Männer ins Tun kommen – und Frauen übrigens genauso willkommen sind. Ein besonderes Anliegen ist es uns, Hemmschwellen abzubauen und zu zeigen, dass Vorsorge weder kompliziert noch langweilig sein muss“, betont Doris Polzer, Geschäftsführerin von Proges.

„Männergesundheit ist ein Thema, das besonders bei der Zielgruppe selbst oft zu kurz kommt, dabei sind auch wir Männer von spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen betroffen. Der Linzer Gesundheitstag bietet eine wichtige Plattform, um genau hier anzusetzen und mit praxisnahen Angeboten zu sensibilisieren“, unterstreicht Gesundheitsstadtrat Michael Raml die Bedeutung der Veranstaltung.

Der Arzt, dem die Männer vertrauen

Einer, der sich ganz dem Wohlergehen der Männer verschrieben hat und auch beim Gesundheitstag für Fragen zur Verfügung steht, ist Georg Pfau. Der Linzer praktiziert seit 42 Jahren als praktischer Arzt in der Franckstraße, seit 2002 ist er zudem Sexualmediziner und Männerarzt und hat sich damit weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus einen Namen gemacht. „Ich sehe die Männer biopsychosozial, also ganzheitlich“, erklärt der 69-Jährige.

Das häufigste Thema in seiner Männersprechstunde ist die erektile Dysfunktion. „Die Erektionsstörung trifft wahrscheinlich jeden Mann irgendwann einmal.“ Für den Männerarzt ist das keine Diagnose, sondern ein Symptom. „Manch anderer Arzt würde vielleicht Viagra verschreiben, ich versuche herauszufinden, warum es nicht funktioniert.“ Ist es eine schlechte Beziehung? Liegt ein Hormonmangel vor? Ist der Mann nervös? Oder hapert es am Selbstwert? „Der Mann muss mit sich selbst im Reinen sein, dann hat er auch eine gute Erektion.“

Doch wie schafft er es, dass sich Männer ihm anvertrauen? Manche würden ihn vorher testen und zunächst als praktischen Arzt aufsuchen. Andere nutzen die Möglichkeit, anonyme Fragen über seine Homepage zu stellen. „Ich versuche dann den Männern die Scheu zu nehmen, die bei Jung und Alt gleichermaßen gegeben ist. Das große Problem ist, dass Männer generell nicht über ihre Defizite sprechen wollen. Am Stammtisch sind sie alle super und falls ihr Sexualleben doch nicht zufriedenstellend ist, behalten sie das für sich. Die meisten kommen dann aber doch, weil es ein zwingendes Problem ist, das sie gelöst haben wollen.“

Ein Thema ist auch immer noch die Homosexualität. Es gibt laut Pfau immer noch Männer, die nicht heiraten und ihr Leben allein verbringen, weil sie halt angeblich die richtige Frau noch nicht gefunden haben, anstatt sich zu outen. „Ich habe mit einem jungen Mann eine Stunde lang über Erektionsstörungen geredet und erst am Schluss hat er gemeint, dass es vielleicht wichtig wäre, mir zu sagen, dass er Männer mag. Dennoch geht er aber mit Frauen ins Bett. Er wird wieder kommen und dann werden wir hoffentlich so weit kommen, dass er sich mal mit einem Mann trifft.“

Für Sexualität braucht es zwei

Auch wenn der Linzer primär Ansprechpartner für Männer ist, hat er durchaus auch Frauenbesuch in seiner Praxis. „Natürlich rede ich zuerst mit dem Mann allein, um zu sehen, wo das Problem liegt. Per Definition funktioniert Sexualität aber nur paarweise. Ich erkläre ihm deshalb, dass er daheim liebe Grüße ausrichten soll und dass ich ihm am besten helfen könne, wenn seine Partnerin oder sein Partner bereit wäre, mal mitzukommen. Wenn Interesse an der Beziehung besteht, dann tun sie das auch. Da bin ich ganz selten enttäuscht worden. Und wenn nicht, dann spricht das für eine Beziehung, bei der ich nicht weiß, inwieweit es Sinn macht, diese aufrechtzuerhalten.“

Linzer Gesundheitstag:
Freitag, 19. September
Altes Rathaus, Linz | 13-18 Uhr
Eintritt frei, keine Anmeldung nötig
Alle Infos zum Programm: www.linzer-gesundheitstag.at

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