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Schwerpunkt Kinderorthopädie am Kepler Universitätsklinikum

Nora Heindl, 26.12.2019 10:05

LINZ. Das Kepler Universitätsklinikum bietet eine umfassende Diagnostik und Therapie von angeborenen und erworbenen orthopädischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters an. Möglich ist das durch das abgestimmte Zusammenspiel der Teams der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Foto: Kepler Universitätsklinikum
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Kinderorthopädie ist ein sehr umfangreiches Spezialgebiet der Medizin des Bewegungsapparates. Dabei darf vor allem nie vergessen werden, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Sie befinden sich in permanenter Entwicklung und im Wachstum, wodurch eine völlig andere Beurteilung, Diagnostik oder Therapie erforderlich werden kann. 

Kinderorthopädischer Bedarf in Oberösterreich

Im Jahr 2018 wurden mehr als 15.000 Lebendgeburten in Oberösterreich dokumentiert. Die Häufigkeit von kinderorthopädischen Erkrankungen ist schwer zu schätzen.Während weniger schwere Erkrankungen wie unkomplizierte Knochenbrüche bei jedem zweiten Kind und milde Fußdeformitäten bei jedem fünften Kind nachzuweisen sind, treten schwere Erkrankungen, welche häufig eine operative Behandlung nach sich ziehen, deutlich seltener auf.

Schwerwiegende Erkrankungen sind beispielsweise...

  • die infantile Zerebralparese (Cerebrale Bewegungsstörungen durch frühkindliche Hirnschädigung, Prävalenz: 2 bis 3 pro 1000 Lebendgeborene)
  • die Spina Bifida (Neuralrohrfehlbildung, Prävalenz: 6 bis 10 pro 10000 Lebendgeburten)
  • die Arthrogryposis multiplex congenita (Angeborene Gelenksteife, Prävalenz: 1 bis 9 pro 100000 Lebendgeburten)
  • Osteogenesis imperfecta, (Glasknochenkrankheit: 1:20.000)
  • angeborene Handfehlbildungen

Die Entwicklung der Kinderorthopädie am Kepler Universitätsklinikum

Der kinderorthopädische Bereich am Med Campus III. des Kepler Universitätsklinikums wurde in den 1990er Jahren durch Oberarzt Gerhard Großbötzl aufgebaut und in Kooperation mit dem Med Campus IV. sowie diversen Behinderteneinrichtungen (Diakonie Gallneukirchen, Caritas St. Isidor, Gesellschaft für Ganzheitliche Förderung sowie weitere) mit hoher Qualität geführt. Darüber hinaus betreut Großbötzl ausländische Patienten, welche über internationale Hilfsprogramme vermittelt werden. Das Behandlungsspektrum reicht vom einfachen Senkfuß über wachstumslenkende Verfahren bis hin zu rekonstruktiven Eingriffen an Becken, Hüfte, Knie und Fuß. Bei dieser Patientengruppe drohen Ausrenken der Hüftgelenke, Knochenbrüche und Knochendeformierungen sowie schwere Knie- und Fußfehlstellungen. Diese Krankheitsbilder bedürfen intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit und modernster operativer Verfahren. Dank der neuen Expertise können sie erfolgreich behandelt werden.

„Patientinnen beziehungsweise Patienten mit neuromuskulären und seltenen Knochenerkrankungen sollen interdisziplinär und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und der Klinik für Kinderchirurgie am Kepler Uniklinikum betreut werden“, betont Tobias Gotterbarm, Vorstand der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie.

Kinder-Osteologische Ambulanz

Vergangenes Jahr errichtete der neue Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und internationale Experte für Knochenkrankheiten, Wolfgang Högler, eine osteologische Ambulanz, wo Kinder mit Knochen- und Wachstumsstörungen von einem multidisziplinären Team aus Ärzten, Physio- und Ergotherapeuten mit hoher Expertise betreut werden. Frakturanfällige Kinder, etwa mit Glasknochenkrankheit, haben Zugang zu exakter muskuloskelettaler Beurteilung, neuester Diagnostik, innovativen Therapien und klinischen Studien. 

„Ich unterstütze den Ausbau des Schwerpunkts Kinderorthopädie am Kepler Universitätsklinikum, da die Betreuung meiner osteologischen Patientinnen und Patienten unbedingt multidisziplinär erfolgen muss“, betont Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

Kinderhandchirurgie

Seit November 2018 erfolgt die Versorgung von Kindern mit angeborenen Handfehlbildungen sowie von erworbenen Erkrankungen und Verletzungsfolgen der oberen Extremität an der kinderchirurgischen Ambulanz durch Oberärztin Lisa Mailänder, die ihre fundierte handchirurgische Ausbildung und große Erfahrung einbringt. Die Eingriffe reichen von Narbenkorrekturen, Operationen bei einfachen oder komplexen Handfehlbildungen über Nervenchirurgie bis hin zur Korrektur posttraumatischer Deformitäten und der Behandlung von Kindern mit Spastik. 

„Gerade Kinder mit angeborenen Handfehlbildungen weisen nicht selten zusätzliche, behandlungsbedürftige Erkrankungen auf. In diesen Fällen ist eine gute Koordination aller notwendigen Operationen Voraussetzung, um eine umfassende Behandlung bieten zu können. Dies ist an der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den zahlreichen Spezialabteilungen des Kepler Universitätsklinikums möglich“, betont Primar Simon Kargl, Vorstand der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Fußdeformitäten und Beinlängendifferenzen

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von kindlichen Fußdeformitäten sowie von Beinlängendifferenzen und knöchernen Fehlstellungen. Auch wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine Beinlängendifferenz aufweist, zeigen nur wenige Patienten eine Beinlängendifferenz von mehreren Zentimetern. In solchen Fällen führt die Differenz zu schwerwiegenden Folgeerscheinungen, weshalb die Beinlänge ausgeglichen werden sollte. 

„Während operative Beinverlängerungen früher mit sogenannten externen Fixaturen durchgeführt wurden, besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit Beinverlängerungen mit Nägeln im Knochen durchzuführen. Diese können von außen mittels eines Magneten angesteuert werden. Dieses hochinnovative und aufwändige Verfahren bedarf langer Erfahrung und Kenntnis von Deformitätenbehandlungen“, erklärt Tobias Gotterbarm.

Der kaufmännische Geschäftsführer Franz Harnoncourt betont: “Kinderorthopädische Eingriffe sind sehr komplex und benötigen hohe medizinische Erfahrung. Durch fächerübergreifende Zusammenarbeit sowie das Zusammenwirken aller dafür notwendigen Fachrichtungen entsteht hier weitere Spitzenmedizin. Mit diesem umfassenden medizinischen Therapiekonzept für Kinderorthopädie übernimmt das Kepler Universitätsklinikum eine weitere Vorreiterrolle in der medizinischen Versorgung.“

Pflegedirektorin Simone Pollhammer und Ärztlicher Direktor Heinz Brock zeigen sich von den Entwicklungen in der Kinderorthopädie erfreut: „Das optimal abgestimmte Zusammenspiel von verschiedenen Teams in der Kinderorthopädie bringt ein Höchstmaß an Qualität und Fortschritt in der Versorgung für unsere kleinen Patientinnen und Patienten. Spitzenmedizin braucht natürlich eine bestmögliche Expertise in der Pflege. Dafür setzen wir uns gemeinsam ein.“

 


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