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Stefanie Sargnagel und Linzer Frauenressort präsentieren gemeinsame Kampagne gegen Sexismus

Anna Fessler, 14.11.2023 12:44

LINZ. Das Frauenressort der Stadt Linz hat sich für eine neue Anti-Sexismus-Kampagne mit der österreichischen Schriftstellerin und Cartoonistin Stefanie Sargnagel zusammengetan. Bei der heutigen Präsentation der Mitmach-Kampagne wurden vier Sujets zum Thema vorgestellt.

  1 / 5   V.l.n.r.: Frauenstadträtin Eva Schobesberger, Schriftstellerin und Cartoonistin Stefanie Sargnagel und Frauenbeauftragte Abena Carty-Pinner (Foto: Michael Dworschak)

Vier Cartoons hat Stefanie Sargnagel zum Thema Sexismus gezeichnet, die Wahl sei auch deswegen auf sie gefallen, weil sie mit ihren Zeichnungen die Dinge auf den Punkt bringe, so Frauenstadträtin Eva Schobesberger. Auch soll die bewusste Provokation mehr Aufmerksamkeit für das Thema generieren.

Anspruchsdenken, sexuelle Belästigung, Chancenungleichheit und Femizide als Themen

Thematisiert werden Anspruchsdenken in der Beziehung, sexuelle Belästigung getarnt als Bürohumor, Chancenungleichheit in der Arbeitswelt und Femizide in Österreich. Die Kampagne ist zum Mitmachen konzipiert: alle vier Sujets können in Form eines A3-Posters oder als Postkarte im Frauenbüro unter frauenbuero@mag.linz.at kostenlos bestellt werden. Die Kampagne wird über die Social-Media-Kanäle der Stadt Linz wie auch Magistratsintern verbreitet, in den Rathäusern zu sehen sein und auch im Zuge von „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ präsentiert. Hier geht es zu den Sargnagel-Cartoons für die Kampagne.

Sargnagel war auch selbst mit sexistischen Hasswellen konfrontiert

Ein Cartoon zeigt etwa eine Mutter mit Handtasche, Einkaufstüten und Baby auf dem Arm. „Frauen können nicht so schwer heben, deshalb verdienen sie angeblich weniger. Die 15 Kilo schweren Kleinkinder tragen sich nämlich von selbst.“, kommentiert Sargnagel. Die Schriftstellerin sprach auch über eigene Erfahrungen mit Sexismus: So habe sie in ihrem Umfeld beobachten können, wie Männer mit Kindern Karriere machen konnten, weil ihnen die Partnerinnen dafür den Rücken freigehalten hätten. Auch sei sie, vor allem am Beginn ihrer Karriere mit Hasswellen konfrontiert worden.

„Man stelle sich vor, Männer müssten in der Nacht Angst vor Frauen haben“

Ein Sujet thematisiert Femizide, 25 gab es dieses Jahr bereits in Österreich: „Was?? 30 Männer sind heuer von ihren Partnerinnen umbracht worden?“ ist ein älterer Herr beim Zeitunglesen schockiert. Seine Frau korrigiert ihn: „Nein, Berti, umgekehrt! Frauen von ihre Männer.“ Der Mann darauf: „Aso, normal...“ Die Methode sei simpel aber veranschauliche sehr deutlich die Unverhältnismäßigkeit, meint Sargnagel: „Wenn man sich vorstellt, dass Männer in der Nacht Angst haben müssen vor Frauen, die sie verfolgen und belästigen, dann klingt das extrem absurd. Ich denke mir auch, wenn es dieses Ausmaß an Partnermorden mit männlichen Opfern gäbe, dann würde die Politik schnell reagieren und alle Gelder bereitstellen, damit es aufhört. Während es so als normal empfunden wird.“

Erschütternde Zahlen als Grund für die Kampagne

Hintergrund für die Kampagne ist der Umstand, dass jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren ab dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt hat. Mehr als jede vierte Frau, die mindestens einmal erwerbstätig war, hat sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren, so die Zahlen der Statistik Austria 2022.

Frauenstadträtin Schobeserger: „Null Toleranz für Sexismus“

„Sexismus ist nichts Privates und in unserer Gesellschaft sehr viel weiterverbreitet, als wir es auf den ersten Blick sehen. Es geht dabei um Machtmissbrauch, Grenzverletzungen und Diskriminierung und Herabsetzung. Belästigungen, Hassparolen, sexistische Anfeindungen sind inakzeptabel. Diese Kampagne soll ein Plädoyer für ein Null-Toleranz-Umfeld für sexistisches Verhalten sein.“, sagt Frauenreferentin Eva Schobesberger.

Sexismus am Arbeitsplatz: Definition

In der Empfehlung des Europarates zur Bekämpfung von Sexismus wird Sexismus am Arbeitsplatz unter anderem definiert als „… abfällige Kommentare, Objektifizierung, sexistischer Humor oder Witze, aufdringliche Bemerkungen, Personen zum Schweigen bringen oder sie ignorieren, überflüssige Bemerkungen über Kleidung und körperliche Erscheinung, sexistische Körpersprache, mangelnder Respekt und männliche Praktiken, die Frauen einschüchtern oder ausschließen und andere Männer begünstigen“.


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