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WHO-Warnung: Die unterschätzte Pandemie – Antibiotika-Resistenz nimmt dramatisch zu

Tips Logo Thomas Leitner, 15.10.2025 03:30

WELT. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: Antibiotika-Resistenzen sind eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit. Neue Daten zeigen einen erschreckenden Anstieg der Fälle, was die moderne Medizin ernsthaft gefährdet.
 

Resistenz gegen Antibiotika nimmt zu (Foto:stock.adobe/Serhii)
Resistenz gegen Antibiotika nimmt zu (Foto:stock.adobe/Serhii)

Die Antibiotika-Resistenz (AMR) entwickelt sich laut Weltgesundheitsorganisation mit alarmierender Geschwindigkeit zu einer der zehn größten globalen Gesundheitsbedrohungen. Forschende sprechen bereits von einer „übersehenen Pandemie“, da immer mehr Bakterien gegen gängige Medikamente unempfindlich werden.

Neue WHO-Daten aus über 100 Ländern zeigen: Die Resistenz von Erregern hat seit 2018 um fast 50 Prozent zugenommen. Weltweit ist jede sechste bakterielle Infektion inzwischen resistent, 2021 starben 1,1 Millionen Menschen direkt an AMR-bedingten Erkrankungen. Ohne Gegenmaßnahmen könnten bis 2050 bis zu zehn Millionen Todesfälle pro Jahr drohen.

Routineeingriffe könnten lebensgefährlich werden

Besonders gramnegative Bakterien wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae bereiten Sorge. Bei über 40 Prozent der Infektionen wirken Standardantibiotika nicht mehr. Damit geraten zentrale Bereiche der modernen Medizin in Gefahr: Routineeingriffe wie Kaiserschnitte, Organtransplantationen oder Chemotherapien könnten künftig lebensgefährlich werden, da Folgeinfektionen nicht mehr behandelbar sind.

Die Ursachen sind vielschichtig. Fehlgebrauch in der Humanmedizin, der massive Einsatz in der Massentierhaltung, mangelnde Hygiene und fehlende Infektionskontrolle in Spitälern fördern die Verbreitung resistenter Keime. In ärmeren Ländern verschärfen unzureichende Diagnostik und Therapieabbrüche das Problem. Zudem hat sich die Pharmaindustrie weitgehend aus der Entwicklung neuer Antibiotika zurückgezogen, da diese ökonomisch kaum rentabel sind.

Koordinierte Maßnahmen notwendig 

Die WHO fordert daher koordinierte Maßnahmen: Prävention durch bessere Hygiene und Impfungen, gezielten Antibiotikaeinsatz (“Antibiotic Stewardship“) sowie ein weltweites Resistenz-Monitoring. Entscheidend ist auch die Förderung neuer Wirkstoffe und alternativer Therapien. Regierungen sollen durch finanzielle Anreize sicherstellen, dass Forschung und Innovation in diesem lebenswichtigen Bereich wieder an Fahrt gewinnen.


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