Tipps für den naturnahen und vielfältigen Garten
OÖ. Vogelgezwitscher aus der Sträucher-Hecke, ein duftendes, farbenfrohes Wildstaudenbeet und in der Blumenwiese summt es kräftig – mit einfachen Mitteln kann man im eigenen Garten viel erreichen. Dabei sollte man den Klimawandel aber nicht außer acht lassen, denn heiße, trockene Sommer mit kurzen aber heftigen Regengüssen, dazu milde und stürmische Winter, machen vor dem eigenen Gartenzaun nicht halt.
„Gerade in dieser schwierigen Situation mit den Ausgangsbeschränkungen ist die Gartenarbeit ein wichtiger und gesunder Ausgleich für die Menschen in unserem Land. Seit dieser Woche haben auch die Garten- und Baumärkte wieder geöffnet und geben den Oberösterreichern die Möglichkeit, sich ihren Schmuckkästchen in Garten und am Balkon zu widmen“, so Landesrat Stefan Kaineder: „Damit diese naturnah aufblühen und etwas zum Insektenschutz und zur Artenvielfalt in der Umgebung beitragen können, braucht es nicht viel. Oft sind es ganz einfache Schritte, die den Garten klimafit aufblühen lassen können. Schweigen bei Petunie und Geranien, so brummt und summt es bei Glockenblume und Salbei – je wilder, desto besser.“
Dafür gibt es Partner wie etwa das REWISA-Netzwerk mit seinen Fachbetrieben für naturnahes Grün und knapp 50 Bienenfreundliche Gemeinden in Oberösterreich, die im Rahmen der Initiative des Umweltressorts mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Bürger beim Bienenfreundichen Garteln unterstützen.
Bienenfreundlich und klimafit
Jetzt daran denken, welche Blüten sich als Bienenweide eignen und Tipps für einen klimaangepassten Garten:
- Im Frühling zählt jede Blüte! Jeder insektenfreundliche Garten sollte eine Auswahl an Frühblühern, wie zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse oder Winterlinge enthalten. Auch früh blühende Wildstauden wie Schlüsselblume, Lungenkraut und Kuhschelle sind eine gute Wahl. Der Blütenstaub von Weiden ist eine wichtige erste Futterquelle für Bienen und auch frühfliegende Schmetterlinge wie den Zitronenfalter und das Tagpfauenauge. Als Zukunftstipp gilt die Schlehe: ein zweiter Frühstarter mit reichem Blütenflor und das Wildgehölz verträgt auch trockene Böden.
- Nicht jede Blüte schmeckt der Biene! Viele beliebte Zierpflanzen wie Pelargonien oder die Forsythie können von Bienen nicht genützt werden, da sie wenig bis keinen Nektar und Pollen enthalten oder die Blüten nicht zugänglich sind. Deshalb beim Einkauf auf ungefüllte Blüten und nektarreiche Pflanzen achten. Felsenbirne oder Kornelkirsche sind ideale Alternativen zu Forsythien.
- Augen auf bei der Pflanzenauswahl – regional ist klimafit! Heimische, regionale Sorten sind optimal an den jeweiligen Standort angepasst, wachsen problemlos und brauchen weniger Pflege und Wasser – sind also gut für zukünftige Herausforderungen gewappnet. Zudem locken sie Insekten, Vögel und andere Tiere in den Garten. So bieten Weißdorn oder Hasel etwa zehnmal so vielen Tieren eine Heimat wie Thuje oder Forsythie. Mit einer großen Vielfalt ist man auch bei Trockenheit auf der sicheren Seite. Hitzetolerante Pflanzen wie der Feldahorn, Sanddorn oder heimische Wildrosen widerstehen der Hitze und spenden den empfindlicheren Pflanzen Schatten.
- Blüten satt – ein gedeckter Tisch bis in den Herbst! Um Bienen nicht nur im Sommer Nahrung zu bieten, ist es wichtig beim Einkauf die Blühzeiten der Pflanzen zu beachten. Ein farbenfrohes und pflegeleichtes Staudenbeet kann so angelegt werden, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind heimische Wildstauden wie Akelei, Wiesen-Salbei, Färberkamille, Leimkraut, Schafgarbe und Karthäuser Nelke.
- Bunte Wiese und der Rasenmäher kann Pause machen! Rasenflächen wollen regelmäßig gemäht, gedüngt und gewässert werden. So freut es nicht nur die Bienen, wenn sich Teile des Rasens in eine pflegeleichte, bunte Blumenwiese verwandeln. Eine Anleitung wie blühende Wiesen gelingen, findet man im Folder „Bienenfreundlich Garteln“ des Bodenbündnis OÖ.
- Bienenfreundlich auf Balkon, im Innenhof und selbst am Hausdach! Futteroasen für Insekten lassen sich überall schaffen. Löwenmäulchen, Malve, Verbene und Glockenblumen wachsen auch in Blumentrögen und duftende Kräuter wie Salbei, Borretsch oder auch Thymian und Bohnenkraut erfreuen Mensch wie Biene. Kletterpflanzen wie Efeu, Brombeere, Platterbse und ungefüllte Wildrosen verschönern Innenhöfe und auch Dachbegrünungen mit Hauswurz, Mauerpfeffer und Fetthenne sind bei Bienen sehr beliebt. Am Balkon darf je nach Standort experimentiert werden. Kombinationen von Wildstauden, klassischen Zierpflanzen (ungefüllte Blüten) und Gewürzen können gut nebeneinander gezogen werden.
- Naturnah das Gartenklima verbessern! Ein mit Hügeln und Senken angelegter Garten schützt vor Austrocknung und sammelt das Wasser. Auch eine gut platzierte Hecke kann als Wind- und Verdunstungsschutz dienen. Auf dem Balkon kann dies etwa mit einer Pergola aus Kletterpflanzen erreicht werden. Die noch recht unbekannten Kraterbeete sind kleine Geheimwaffen im Klima-Garten. Sie schaffen Kühle im Sommer und Wärme im Winter, wovon besonders Gemüsepflanzen profitieren. Ein Teich, Graben oder Sumpfbeet, auch wenn nur zeitweise wassergefüllt, verdunstet Wasser und ist eine natürliche Klimaanlage für den Garten. Generell können unbefestigte, offene Böden durch Verdunstung Temperaturspitzen abmildern.
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