Couchgeflüster: 30 und fabelhaft
Sinah Edhofer und Leonie-Rachel Soyel betreiben mit „Couchgeflüster“ einen der erfolgreichsten Podcasts des Landes. Regelmäßig greifen die beiden in ihrer Tips-Kolumne Themen auf, die bewegen. „Wenn man als Frau mit 30 noch unverheiratet ist und keine Kinder hat, erntet man schnell mitleidige Blicke und ist laufend mit lästigen Fragen konfrontiert. Dabei ist 30 die beste Zeit im Leben – und die sollte man genießen!“, findet Sinah in ihrer neuesten Kolumne.
In den letzten Wochen vor meinem 30. Geburtstag musste ich mehr Fragen zu meinem Privatleben beantworten als jemals zuvor. Es ist schon ein bisschen kurios, wie sehr sich Menschen für die intimsten Details im Leben anderer interessieren. Erschreckender finde ich allerdings, wie schwer der Druck auf jungen Frauen heutzutage lastet und dass man sich gefühlt für jede Lebensentscheidung rechtfertigen muss. Ganz egal, in welche Richtung sie geht.
Etwas Zurückhaltung?
Wenn man keinen Partner hat, wird man laufend gefragt, warum man Single ist. Wenn man vergeben ist, wird ständig gefragt, wann denn endlich Verlobung gefeiert wird. Dann kommen die nervigen Fragen nach der Hochzeit und ehe man sich versieht, muss man Auskünfte darüber erteilen, wann man nach dem ersten Kind gedenkt, ein zweites zu bekommen. Wie wäre es mit ein bisschen Zurückhaltung, bitte?
Ich lebe seit vielen Jahren in einer glücklichen Beziehung und habe eigentlich das Gefühl, dass mein Leben nach Plan verläuft. Vielleicht ist das nicht der Plan, den andere für gut befinden, aber es ist mein Plan und ich finde ihn perfekt. Meine Priorität war immer: Zuerst die beste Ausbildung genießen, die ich mir leisten kann. Und dann wird gearbeitet, bis ich stolz auf eine Karriere blicken kann.
Wichtigste Zeit im Leben
Die Zeit zwischen 18 und 30 ist eine der wichtigsten im Leben junger Menschen. Hier werden Erfahrungen gesammelt, Weichen für die Zukunft gestellt, Kontakte geknüpft und Selbstbewusstsein aufgebaut. Junge Leute nach genau jenen Dingen zu fragen und zu beurteilen, die sie eben (noch) nicht erreicht haben, ist unglaublich zynisch. „Warum bist du denn noch nicht verheiratet?“, „Warum hast du noch keine Kinder?“, „Und wann ist's bei dir endlich soweit?“
All diese Fragen kann man sich – gelinde gesagt – sparen. Erstens, weil sie keinem etwas bringen und zweitens, weil sie potenziell verletzend sein können.
Durchatmen
Heutzutage muss alles schnell gehen. Der Café Latte beim Bäcker am Morgen, die Mails, der Weg vom ersten Date bis zum Gang zum Altar. Es wäre schön, wenn man gelegentlich einen Moment zum Durchatmen bekäme. Einen Moment, in dem man stolz auf die eigenen Leistungen blicken darf, oder einen Moment, in dem man vollkommen ehrlich zu sich selbst sein und in Ruhe überlegen darf, wohin die Reise als Nächstes gehen soll. Man wünscht sich einfach nur Zeit. Und die sollte man sich mit gerade mal 30 Jahren auch nehmen dürfen.
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