Suchtprävention bei Jugendlichen im App-Format
OÖ. Um Suchterkrankungen bei Jugendlichen vorzubeugen, haben das Land OÖ und das Institut Suchtprävention der pro mente OÖ die Coaching App „ready 4 life“ entwickelt, die seit 2019 genutzt wird. Im Jahr 2022 wurden damit über 2.000 Teilnehmer erreicht, freuen sich LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und Rainer Schmidbauer vom Institut Suchtprävention. Auch eine neue Studie belege die Wirksamkeit des digitalen Ansatzes in der Suchtprävention.
„Suchterkrankungen können ein ganzes Leben erheblich beeinträchtigen. Gerade weil Gesundheit unser wichtigstes Gut ist, ist es notwendig schon früh einzugreifen. Jeder Euro ist hier gut investiert. Besonders, wenn es um Prävention geht. Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge“, so Bildungs- und Gesundheitslandesrätin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander.
Generell seien im Vorjahr über 3.000 Lehrlinge mit suchtpräventiven Programmen und Workshops in Oberösterreich erreicht worden.
Prävention in den Alltag einbinden
„Mit unseren qualitätsgesicherten Maßnahmen wollen wir Probleme in Zusammenhang mit Sucht schon im Vorfeld minimieren. Das passiert idealerweise im Alltag der Menschen, zum Beispiel durch die Stärkung wichtiger Lebenskompetenzen. Daher sollten suchtpräventive Programme und Botschaften, ähnlich wie im Schulbereich, auch in der Arbeitswelt einen fixen Bestandteil in der Ausbildung junger Menschen darstellen“, erläutert Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchtprävention von pro mente OÖ.
So gehen das Land OÖ und das Institut Suchtprävention aktiv auf Lehrlinge und Berufsschulen zu.
Digitales Coaching: „ready 4 life“ in Zusammenarbeit mit Berufsschulen
Die Coaching-App „ready 4 life“ ist eine App zur Förderung von Stress- und Sozialkompetenzen sowie zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber riskantem Substanzkonsum und problematischer Internet- und Smartphone-Nutzung. Seit 2019 wird die App erfolgreich in Oberösterreich eingesetzt.
Zunächst nehmen die Jugendlichen an einem Workshop teil, der in der Schule oder im Lehrbetrieb durchgeführt wird. Anschließend erhalten sie ein digitales Coaching via App, bei dem sie von einem virtuellen Coach unterstützt werden. Innerhalb der App erhalten sie Informationen zu verschiedenen Themenbereichen und werden dazu angehalten, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.
„‘ready4life‘ bietet ein gutes Instrument für Jugendliche, sich mit ihren eigenen Lebenslagen auseinanderzusetzen und ihr Verhalten zu reflektieren – direkt auf ihrem Smartphone, und zu der Zeit, die sie selbst bestimmen“, erläutert Tanja Schartner, Institut Suchtprävention und Maßnahmenleiterin von „ready 4 life“.
Das Land Oberösterreich hat in diesem Zusammenhang die Nutzung der App aktiv gefördert hat. Über 200 Berufsschullehrerinnen sowie Lehrlingsausbilder wurden 2022 wieder als Multiplikatoren im Bereich der Suchtprävention geschult. Diese Unterstützung hat dazu beigetragen, dass die App in Oberösterreich so erfolgreich eingesetzt werden konnte.
Studie belegt Wirksamkeit
Dass dieser digitale Ansatz – in Kombination mit bestehenden bewährten Angeboten der Suchtprävention – wirksam ist, belege eine aktuelle Studie aus der Schweiz. Dort wurde eine Untersuchung mit 2.275 Schülern aus 159 Berufsschulklassen mit einem Durchschnittsalter von 17,3 Jahren durchgeführt. Dabei zeigten sich vor allem in den Bereichen Risikotrinken und problematischen Internetgebrauch positive Effekte bei jener Gruppe, bei der die „ready4life“-App in Anspruch genommen wurde – im Vergleich zur Kontrollgruppe, bei der keine Intervention erfolgte.
„Es ist schön zu sehen, dass wir mit dieser App nachweislich einen wichtigen Beitrag zur Suchtprävention und dem Wohlbefinden unserer Jugendlichen leisten“, so Haberlander.
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