Mediennutzung und Suchtgefahr: „Braucht Regeln und Tagesstruktur“
OÖ/LINZ. Digitale Spiele und die Nutzung sozialer Medien stellen bei Jugendlichen – wie auch bei anderen Altersgruppen – ein zentrales Element des täglichen Lebens dar. Umso wichtiger ist es, sich der Gefahr des problematischen Konsumverhaltens bis hin zur Sucht bewusst zu sein.
Ein Drittel der befragten Schüler spielt täglich digitale Spiele, Burschen tun dies deutlich häufiger als Mädchen. Das zeigen Daten aus der aktuellen ESPAD-Erhebung (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs), Oberösterreich-Daten wurden vom Institut Suchtprävention, pro mente OÖ, ausgewertet. Bei zehn Prozent bestehen Hinweise auf eine problematische Nutzung von Social Media. Knapp vier von fünf der befragten Jugendlichen stimmten der Aussage „eher“ oder „vollkommen“ zu, dass sie ihrer eigenen Einschätzung nach zu viel Zeit mit Social Media verbrächten.
Warnzeichen
Nachlassende Leistung in der Schule, Lehrkräfte berichten häufig von Müdigkeit besonders zu Beginn der Unterrichtszeit, häufig komme es auch vor, dass sich erhöhte Aggressivität zeige – das sind einige Anzeichen, die darauf deuten, dass sich Mediennutzung hin zur Sucht entwickelt. „Auch eine gewisse Berührtheit geht verloren. Es braucht schon extreme Reize, damit die Kinder überhaupt noch zu irgendetwas anderem Lust haben. Der normale Familienausflug ist nicht mehr spannend, dass muss dann schon der Jahrmarkt sein“, erläutert David Vogl, Stv. Leiter des Instituts Suchtprävention im Tips-Gespräch.
„Braucht Alternativangebote“
Wie kann man den Kinder- und Jugendlichen Rüstzeug mitgeben? „Das ist sehr altersabhängig. Je jünger, desto mehr Einschränkungen und Regeln, Tagesstrukturen braucht es.“ Ein Kind sei mit einem Smartphone und all seinen Möglichkeiten überfordert. Vogl zieht einen Vergleich: „Das wäre so, als wenn man einen Zehnjährigen auf eine PS-starke Ducati setzt. Das heißt nicht, dass es ein komplettes Verbot geben sollte, aber man sollte runterdrosseln. Kinder können mit einem Fahrrad fahren. Das geht.“
Wichtig sei auch: „Nicht einfach nur einschränken, es braucht auch Alternativangebote, etwa Sportangebote oder Vereine in der Umgebung“, so David Vogl.
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