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Anti-Gewalttrainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Oberösterreich

Tips Logo Marlis Schlatte, 27.08.2024 14:45

OÖ. Mit Anti-Gewalttrainings sollen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge künftig von Beginn an mit den Werten, Regeln und der Kultur Österreichs vertraut gemacht werden. Die Workshops beim Verein Neustart sind für die Jugendlichen in Oberösterreich verpflichtend, mit den ersten Gruppen wird im Herbst in Linz, Gallneukirchen und Wels gestartet.

V.l.: Felix Petter (Trainer bei Neustart), Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und Josef Landerl (Leiter von Neustart OÖ) (Foto: Land OÖ/Tina Gerstmair)

Gemeinsam mit dem Verein Neustart startet das Land Oberösterreich erstmals in Österreich mit verpflichtenden Anti-Gewalttrainings für Asylwerber. Konkret wird hier die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (kurz: UMF) angesprochen. Ziel sei, gleich von Beginn an klar die Werte und Regeln der österreichischen Demokratie zu vermitteln und der steigenden Jugendkriminalität entgegenzuwirken.

Derzeit sind in Oberösterreich 140 UMF untergebracht. Die ersten 56 von ihnen sollen im Herbst nun den neunstündigen Werte- und Anti-Gewaltkurs absolvieren, die restlichen Jugendlichen sollen nach und nach an den Workshops teilnehmen. Künftig soll ein System eingeführt werden, sodass jeder UMF das Anti-Gewalttraining verpflichtend absolvieren muss.

Interesse der Teilnehmer

Unbegleiteten Flüchtigen zwischen 14 und 18 Jahren nehmen dabei in Gruppen an den Workshops teil. Nach einem Pilotprojekt mit 26 Teilnehmern sind für den ersten Turnus nun vier Workshops mit je drei Modulen in Linz, Gallneukirchen und Wels geplant. Dabei werden Jugendliche aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Türkei und Ägypten teilnehmen.

„Wir stellen in den Workshops Fragen und arbeiten mit einer hohen Gruppendynamik, denn ein Frontalvortrag bringt da nichts. Die Gruppe von 10 bis 18 Personen ist zu Beginn total inhomogen, da hat eigentlich keiner die gleiche Meinung - etwa wenn es um die Einordnung und die Beurteilung geht, wo für sie Gewalt beginnt“, erklärt Neustart-Trainer Felix Petter. Auch wenn anfangs noch verschiedene Meinungen herrschen, war Petter bei bisherigen Workshops aber von dem doch sehr großen Interesse der Teilnehmer an den Themen überrascht.

Enge Abstimmung mit Betreuern

Ziel der Workshops ist es, den Jugendlichen von Anfang an ein respektvolles und gewaltfreies Miteinander zu vermitteln, Zivilcourage zu fördern, den Umgang mit Autoritäten zu verinnerlichen und Strategien zur Konfliktlösung zu erlernen.

Bevor die Workshops im Herbst starten gibt es am 20. September eine Veranstaltung für Betreuer der Wohnheime, in denen die UMF untergebracht sind - das sind Quartiere von SOS Menschenrechte, vom Diakoniewerk und von der Gesellschaft für soziale Initiativen (GSI). „Denn es ist sehr wichtig, die Betreuer mit im Boot zu haben. Dafür braucht es eine gute und enge Abstimmung zwischen dem Auftraggeber, den Wohn- und Betreuungseinrichtungen und uns als durchführende Organisation“, so der Leiter von Neustart Oberösterreich Josef Landerl.

„Klare Erwartungshaltung an Menschen, die zu uns kommen“

Die Zahl der versorgten Asylwerber in Oberösterreich sei derzeit rückläufig, so Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP). Verglichen mit Jänner 2024 ist die Anzahl um 648 Personen auf 3.963 Personen gesunken.

Seit Juni bietet das Innenministerium in den Asyl-Einrichtungen des Bundes Grundregelkurse an, wo ebenfalls Werte, Regeln und Kultur in Österreich vermittelt werden. Mit den Anti-Gewalttrainings will das oberösterreichische Integrationsressort nun gemeinsam mit dem Verein Neustart einen Schritt weiter gehen und den Fokus auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge legen.

„Wir haben eine klare Erwartungshaltung an Menschen, die zu uns kommen und unsere Unterstützung in Anspruch nehmen. Dass sie Deutsch lernen und dass sie unsere Regeln, Normen und Werte akzeptieren. Das müssen wir Asylwerberinnen und Asylwerbern, insbesondere jenen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen positiven Asylstatus erhalten, so rasch wie möglich beibringen. Mit den Anti-Gewalttrainings für UMF wollen wir klar vermitteln, dass Gewalt und die Ablehnung unserer Demokratie bei uns keinen Platz haben und einem weiteren Anstieg bei der Jugendkriminalität bereits von Anfang an entgegenwirken“, so Hattmannsdorfer.


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27.08.2024 21:12

Anti-Gewalttraining für UMF

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Islam versus westliche Lebensweise., ein unlösbarer Konflikt. Die zukünftigen Zahlen der Jugendkriminalität werden den Erfolg von solch teuren über Steuereinnahmen finanzierten Maßnahmen zeigen.