„Raus aus der Nebelzone“: Oö. Landtag bringt Wissenschaft in die Regionen
OÖ/LINZ/BEZIRK. Mit „Raus aus der Nebelzone – Wissenschaft bringt Orientierung“ veranstaltet der Oö. Landtag mit Präsident Max Hiegelsberger eine regionale Reihe, um mit der Bevölkerung direkt ins Gespräch zu kommen und Bewusstsein für faktenbasiertes und wissenschaftliches Denken als Basis der Demokratie, des Zusammenlebens und für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort zu schaffen.
„Wir brauchen ein Fundament an anerkannten Fakten, um politische Fragen diskutieren zu können und zu Lösungen zu gelangen. Die Veranstaltungsreihe ‚Raus aus der Nebelzone – Wissenschaft bringt Orientierung‘ soll die Leistung unserer wissenschaftlichen Institutionen präsentieren und richtig einordnen“, so Landtagspräsident Hiegelsberger zur Veranstaltungsreihe, mit der er auch gegen Fake News ankämpfen will. „Wissenschaftliche Erkenntnisse von Falschbehauptungen zu trennen, wird immer mehr zu einer entscheidenden Kompetenz.“
Zudem müsse man „aus der Angstspirale heraus und wieder in eine Informations- und Zukunftsspirale hinein. Die grundsätzliche Anerkennung von Wissenschaft ist dafür Basis.“
Laut Report der Europäischen Kommission zum Wissen und den Einstellungen der EU-Bürger zur Wissenschaft aus Februar 2025 zeigt, weist Österreich keine generell stärkere Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf. Aber Österreich liegt bei der Einschätzung der Wirkung der Wissenschaft auf die Gesellschaft vor Rumänien an zweitletzter Stelle. 22 Prozent der Bevölkerung geben demnach an, dass sich die Wissenschaft eher negativ oder sehr negativ auf die Gesellschaft auswirkt.
Acht Veranstaltungen bis 2027
Nach einem Symposium zum Auftakt der Reihe zum Thema „New Work“ finden bis zum Jahr 2027 je zwei Termine pro Viertel in Oberösterreich zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen mit Beispielen zu praktischen Anwendungen etwa in Unternehmen in der Region statt. Themen sind unter anderem Pflege, Mobilität oder Landwirtschaft und Ernährung.
„Die Wissenschaft, die Forschung – diese Begriffe sind oft sehr unkonkret und es lässt sich im Alltag schwer festmachen, wo man damit in Berührung kommt. Die Wahrheit ist aber, dass unser modernes Leben, die Verbesserungen in Medizin und Ernährung bis hin zur generellen Wahrnehmung unserer Welt ohne Wissenschaft gar nicht möglich wäre. Diese oft unterschätzte Rolle der Wissenschaft möchten wir in unseren Veranstaltungen aufzeigen und damit das Thema greifbar machen“, so Hiegelsberger.
Die kommenden beiden Veranstaltungen finden im Bezirk Rohrbach und Wels statt.
- Donnerstag, 24. April, 17 Uhr: Loxone Campus, Smart Home 1, 4154 Kollerschlag, zum Thema „Pflege und Demographie“
- Montag, 2. Juni, 17 Uhr, Welios Science Center Wels, zum Thema „Umbau des Energiesystems“
Die Abende, moderiert von Christine Haiden, sind kompakt auf 90 Minuten angelegt. Anmeldungen erbeten unter veranstaltungen.landtag@ooe.gv.at
Vertrauen in die Wissenschaft schaffen
Bei der Auftaktveranstaltung in der Tabakfabrik Linz war auch Alexander Bogner von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit der Keynote „Vertrauen in die Wissenschaft“ zu Gast. „Bereitschaft zu echter Verständigung, zum offenen Diskurs, zur Veränderung der eigenen Position – das ist es, was die Wissenschaft, aber auch die Demokratie im Kern ausmacht“, so der Soziologe.
Er hat im Auftrag der Bundesregierung 2023 eine große Studie zur Corona-Krise geleitet. „Wissenschaft ist vor allem in Krisenzeiten eine zentrale Ressource, gleichzeitig sehr umstritten.“ Das sei nicht verwunderlich, weil in vielen Krisen die Wissenschaft zu einer wichtigen Ressource auch in den politischen Auseinandersetzungen um die richtigen Maßnahmen werde. Wer in der Pandemie die Politik der Regierung abgelehnt habe, sei darum auch auf Distanz zur Wissenschaft gegangen.
„Viele Menschen haben sich daran gestört, dass sich Experten in der Öffentlichkeit widersprochen haben und dass sich der Stand des Wissens unterwegs geändert hat“, so Bogner. „Wir müssen also besser vermitteln, worin die Logik und der große Nutzen der Wissenschaft liegt: nämlich, dass Wissenschaft ihre eigenen Erkenntnisse stets hinterfragt und darum immer nur vorläufige Wahrheiten anbieten kann. Jede Wahrheitsbehauptung wird in den Fachgemeinden ausführlich geprüft. Diese Selbstkritik und Bescheidenheit sollte Vertrauen schaffen. Und Vertrauen ist notwendig, denn andernfalls geht die gemeinsame Grundlage für das Austragen politischer Kontroversen verloren.“
In Zusammenarbeit mit UAR Innovation Network und IV OÖ
Zentrale Partner der Veranstaltungsreihe sind das UAR Innovation Network und die Industriellenvereinigung (IV) OÖ. „Wissenschaft ist die systematische Suche nach Wahrheit, nach belastbaren Erkenntnissen und nach tragfähigen Lösungen für die komplexen Herausforderungen. Für die Industrie ist sie der entscheidende Treiber von Innovation, Wachstum und globaler Wettbewerbsfähigkeit“, betont IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. „Ohne Forschung und Innovation gibt es keine neuen Produkte, keine effizienteren Prozesse und keine erfolgreichen Geschäftsmodelle.“
„Wir freuen uns, durch diese Veranstaltungsreihe die Vielfalt und Innovationskraft der anwendungsorientierten Forschung im UAR Innovation Network sichtbar zu machen und den direkten Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern“, lädt auch UAR-Geschäftsführer Wilfried Enzenhofer ein, die Veranstaltungen zu besuchen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden