KI-Strategie für den Industriestandort Oberösterreich
LINZ. Die Künstliche Intelligenz (KI) verändert in ungeheurem Tempo Gesellschaft und Wirtschaft. Die Industriellenvereinigung (IV) will die Chance ergreifen und die KI als Wettbewerbsvorteil für Oberösterreich nutzen. „Firmen, die KI benutzen, werden jene verschwinden lassen, die keine benutzen“, ist man bei der Interessensvertretung erzeugt. In enger Abstimmung mit dem Land bzw. Landeshauptmann Thomas Stelzer will man mit einer eigenen Strategie internationaler Vorreiter werden.
„Die fünfte industrielle Revolution erfolgt mit enormer Geschwindigkeit. Oberösterreich hat hervorragende Voraussetzungen, um vom Transformationsprozess durch KI zu profitieren. Entscheidend ist, dass die dafür erforderlichen Standort-Rahmenbedingungen rasch weiterentwickelt werden“, betont IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. Oberösterreich stehe an einem entscheidenden Wendepunkt, bekräftigt auch IV OÖ-Präsident Thomas Bründl.
Innovationskraft auch nützen
Der ehemalige Uni-Rektor Meinhard Lukas, der federführend bei der Erstellung der Exzellenzstrategie mitgewirkt hat, betont, dass man es schaffen muss, die heimische Innovationskraft auch in Wettbewerbsfähigkeit umzumünzen. „Es gilt in einem Kraftakt von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft den KI-bedingten Standortvorteil in Produktivität und Wertschöpfung umzusetzen“, heißt es im Strategiepapier.
Auf dem Gebiet der Sprachmodelle und damit der KI-Chatbots habe Europa längst verloren, nun habe man aber auf dem Feld der KI-getriebenen Simulationen und ihrem Einsatz in der Industrie die Chance, auch international zu den Besten zu gehören. „Hier hat das Rennen gerade erst begonnen. Das ist ein Prozess, der sich in den nächsten Jahren abspielen wird“, so Lukas.
Große Standortvorteile
„Gerade Oberösterreich mit seiner starken Industrie und seiner herausragenden KI-Forschungskompetenz ist für diesen Wettbewerb gerüstet wie wenige andere Regionen Europas“, ist er überzeugt. „Wir waren in den 1990er-Jahren schon Pioniere mit dem weltweit ersten Mechatronik-Studium, wir waren in der Frühphase der KI mit Sepp Hochreiter Vorreiter, ehe in Europa die Entwicklung der Sprachmodelle übersehen wurde. Nun sind wir am Anfang der dritten Phase der KI und hier können wir wieder gewinnen“, betont Lukas.
„Das Ziel ist es, und das will ich ganz klar sagen, dass Oberösterreich Pionierregion für industrielle KI wird. Sie können genauso sagen, dass Oberösterreich Pionierregion für Mechatronik 2.0 ist“, so der JKU-Professor.
Bevölkerung mitnehmen
Wichtig sei, dass die KI-Akzeptanz und -Kompetenz in der vollen Breite der Bevölkerung ankommt. „Wenn Oberösterreich Pionierregion werden will, müssen wir die Menschen, soweit es irgendwie geht, in dem Transformationsprozess mitnehmen“, führt Lukas weiter aus. „Es ist unglaublich wichtig, dass das ein Auftrag ist, der von der Spitze des Landes getragen wird. Wo es eine entsprechende Expertise gibt, die die Grundlage für die Entscheidungen ist. Es geht aber auch darum, dass man das auch im Budget abbildet. Letztlich ist das Budget die in Zahl gegossene Politik, und damit ist auch wesentlich, dass diese Initiative budgetwirksam wird“, sieht er einen Auftrag für die Politik.
40 Vorschläge
Insgesamt wurden in der KI-Exzellenzstrategie 40 Vorschläge für das Standort-Ökosystem erarbeitet. „Eine breite KI-Awareness in der Bevölkerung und der Erhalt der technologischen Führerschaft bei industriellen Produktionsprozessen setzt eine konsequente Anpassung der Bildungs-, Forschungs-, Innovations- und Arbeitsmarktpolitik voraus“, umschreibt die großen Aufgaben.
WKOÖ bringt Betrieben KI näher
Die Wirtschaftskammer Oberösterreich bringt auf ihrer KI Tour 2025 kleinen und mittleren Unternehmen näher, wie sie vom Werkzeug KI profitieren können. Mehr als 2.000 Teilnehmer haben sich seit Mai 2025 im Haus der Wirtschaft in Linz und bei zwölf regionalen Veranstaltungen mit den Grundlagen von KI vertraut gemacht.
Praxisnahe Einblicke
Mithilfe praxisnaher Einblicke und konkreter Strategie wurde gezeigt, wie KI als Innovationstreiber genutzt werden kann. Welche konkreten Chancen bietet KI für Produktivität und Innovation? Wie meistert man Herausforderungen bei der Implementierung? Die 13 Vortragendenden geben Praxistipps für die ersten Schritte. Das größte Potenzial steckt dabei in wiederkehrenden Prozessen.
Die nächsten kostenlosen Beratungstermine finden am 6. November und 4. Dezember statt.
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