Pilotprojekt in Pflegeheimen: „Meilenstein zum Wohle der Bewohner und Pflegekräfte“
OÖ/BAD KREUZEN.Oberösterreich ist das erste Bundesland, das Pflegeheime an die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) anbindet. Behandelnden Ärzten und Pflegekräften stehen Befunde und Pflegeberichte der Bewohner somit künftig digital per Knopfdruck zur Verfügung. Für das landesweite Pilotprojekt zeichnete der Sozialhilfeverband (SHV) Perg verantwortlich.
Im Rahmen einer Digitalisierungsoffensive werden derzeit 67 Alten- und Pflegeheime der Oberösterreichischen Sozialhilfeverbände schrittweise an das ELGA-System angebunden. Damit wird der digitale Informations- und Datenaustausch zwischen den Pflegeheimen und den Krankenhäusern beziehungsweise den niedergelassenen Ärzten verbessert. Für die Heimbewohner als auch die Pflegekräfte und Mitarbeiter der Heime soll diese Neuerung eine Vereinfachung und Verbesserung der Behandlungs- und Betreuungsqualität bringen.
Pflegedaten digital abrufbar
Wie das Land Oberösterreich mitteilt, sollen behandelnde Ärzte und Pflegekräfte durch digitale Kommunikation und Informationsaustausch künftig noch besser auf die individuelle Situation der Bewohner eingehen können. Konkret werden zum Beispiel beim Transport von Bewohnern ins Krankenhaus aktuelle Pflegeberichte und damit wichtige Informationen für die behandelnden Ärzte in der Klinik elektronisch über ELGA übermittelt. Umgekehrt stehen dem Pflegepersonal in den Alten- und Pflegeheimen Hinweise zur weiteren Pflege und Betreuung durch Entlassungsbriefe oder Befunde ebenfalls digital zur Verfügung. Gleiches gilt auch für den niedergelassenen Bereich, so dass die behandelnden Ärzte ab sofort ebenfalls wichtige Informationen aus der Pflege über ELGA für (weitere) diagnostische und therapeutische Entscheidungen nutzen können. Auch ihren Patienten verschriebene Medikamente können Pflegekräfte und Ärzte bei Bedarf in ELGA einsehen.
„Rückmeldungen sind sehr positiv“
Nachdem der SHV Perg die IT-Agenden für alle Sozialhilfeverbände des Landes koordiniert, hatte er auch bei der ELGA-Anbindung der Pflegeheime die fachliche Leitung und Projektorganisation über. In jedem Bezirk gab es ein Pilothaus, im Bezirk Perg war dies das SENIORium Bad Kreuzen. „Die Rückmeldungen aus den Alten- und Pflegeheimen über die ersten Erfahrungen mit ELGA sind sehr positiv“, berichtet der Perger Bezirkshauptmann und SHV-Obmann Werner Kreisl. Er bezeichnet das Pilotprojekt als einen „Meilenstein bei den aktuell laufenden Digitalisierungsbemühungen zum Wohle der Bewohner sowie der Pflegekräfte.“ Gemeinsam mit den Ärzten, welche die Alten- und Pflegeheime betreuen, wolle man diesen Prozess fortsetzen.
Personal entlasten
„Gesundheit ist unser wichtigstes Gut, Gesundheitsversorgung daher unsere wichtigste Aufgabe. Mit der ELGA-Anbindung bauen wir unnötige bürokratische Hürden ab, um das Personal zu entlasten und steigern zeitgleich die Behandlungsqualität der Bewohnerinnen und Bewohner“, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Mehr Zeit für Bewohner
„Wir wollen unsere Pflegekräfte entlasten, um mehr Zeit für die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner zu ermöglichen – die Digitalisierung hilft uns dabei. Die österreichweit erstmalige Anbindung der Alten- und Pflegeheime an die elektronische Gesundheitsakte ist das bisher größte Digitalisierungsprojekt in diesem Bereich und ein wichtiger Schritt hin zum Pflege-Innovationshotspot Oberösterreich“, ergänzt Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Was ist und kann ELGA?
Die Elektronische Gesundheitsakte steht allen Personen zur Verfügung, die im österreichischen Gesundheitssystem versorgt werden. Das System erleichtert Patienten, aber auch Ärzten, Pflegekräften, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Apotheken den Zugang zu bestimmten Gesundheitsdaten.
Über das ELGA-Portal (erreichbar unter www.gesundheit.gv.at) können Patienten und dazu berechtigte Personen Gesundheitsdaten (wie zum Beispiel Befunde, Medikationen oder den elektronischen Impfpass) zeit- und ortsunabhängig einsehen. Patienten benötigen für den Einstieg eine Handysignatur oder Bürgerkarte.
Die Patienten können außerdem in ELGA hinterlegte Gesundheitsdaten herunterladen, speichern, aber auch löschen oder für andere Personen sperren. Auch eine komplette Abmeldung vom ELGA-System ist möglich. ELGA-Serviceline: Tel. 050 124 4411
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