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Großsägewerk: Anrainer wollen zurück an den Start, Handlos setzt auf Information

Mag. Claudia Greindl, 06.03.2019 15:04

RAINBACH. Neue Arbeitsplätze und wirtschaftliche Belebung einerseits, Befürchtungen wegen Lärm und großem Verkehrsaufkommen auf der anderen Seite: Das geplante Großsägewerk der Handlos Ges.m.b.H in Summerau sorgt für geteilte Meinungen. Die erste Weichenstellung dafür, der Beschluss der Flächenwidmungsplan-änderung, wird demnächst im Gemeinderat wiederholt.

Das geplante Firmenareal erstreckt sich im Bereich des ÖBB-Gleisdreiecks in Summerau, das Handlos für das Be- und Entladen nutzen möchte. Die Zufahrt zum Firmenareal führt durch die Wohngebiete entlang der Summerauer Straße. Foto: Larndorfer
Das geplante Firmenareal erstreckt sich im Bereich des ÖBB-Gleisdreiecks in Summerau, das Handlos für das Be- und Entladen nutzen möchte. Die Zufahrt zum Firmenareal führt durch die Wohngebiete entlang der Summerauer Straße. Foto: Larndorfer

„Grundsätzlich haben wir von der Gemeinde das Verfahren für die Umwidmung der rund 14 Hektar großen Fläche ordnungsgemäß durchgeführt“, betont Bürgermeister Fritz Stockinger. Anrainer und auch Parteien hatten allerdings beanstandet, dass die Gemeinde ihrer Mitteilungspflicht zu wenig nachgekommen sei, da im Amtsblatt nur auf den erfolgten Beschluss im Gemeinderat hingewiesen worden war. Bis zur nächsten Sitzung am 31. März gibt es nun wieder die Möglichkeit, Stellung zu dem Projekt zu beziehen, was vor allem die Anrainer nutzen werden.

Anrainer: „Zu spät informiert“

„Wir sind viel zu spät informiert worden, was da auf uns zukommt – Lärm ebenso wie eine extreme Verkehrsbelastung durch zu- und wegfahrende Holzlaster“, sagt Karl P., ein Sprecher der betroffenen Anrainer. Er verweist auf negative Stellungnahmen der Fachabteilungen des Landes OÖ zu dem Vorhaben und fordert eine Verschiebung des Firmen-areals Richtung Nordosten. „Dort könnte man durch eine neue Straße den Verkehr schon nördlich von Rainbach abfangen“, sagt Karl P., der die Anrainer nicht als Verhinderer hingestellt sehen will. „Im Gegenteil, wir sind für den Betrieb, aber auch für den größtmöglichen Schutz unserer Familien.“

Diskussion angeheizt

Die Bedenken hinsichtlich der unzureichenden Information durch die Gemeinde teilt auch die Bürgerbewegung für Rainbach (BBfR). Bei der ersten Abstimmung über die Flächenumwidmung gab es daher auch ein Nein von der Bürgerbewegung – „aus guten Gründen, und diese Gründe können bis zur nächsten Abstimmung ziemlich sicher nicht aus der Welt geschafft werden“, sagt Fraktionsobmann Klaus Reichinger. Die BBfR sei jedoch prinzipiell nicht gegen das Projekt und habe dessen Vor- und Nachteile auch in einer Aussendung gegeneinander abgewogen. Eine namentlich gekennzeichnete Aussendung sowie ein anonymer Brief an zahlreiche Adressaten in Summerau und Rainbach haben mittlerweile die Diskussion weiter angekurbelt.

„Stimmung grundsätzlich positiv“

Bürgermeister Fritz Stockinger sieht die Sache dennoch eher gelassen: „Die Gesamtstellungnahme des Landes OÖ zum Projekt der Fima Handlos ist positiv ausgefallen, sonst dürften wir im Gemeinderat keinen Beschluss fassen. Holzverarbeitung ist grundsätzlich positiv besetzt, und ich bin sicher, dass der überwiegende Teil der Rainbacher für den Betrieb ist. Die Landwirte der Region können Holz anliefern, es hat ja keinen Sinn, wenn Holz durch halb Europa gekarrt wird. Auf keinen Fall soll es Krieg mit den Anrainern geben.“Ins selbe Horn stößt Peter Handlos, Bruder von Firmenchef Herbert Handlos: „Aus Goodwill haben wir eine Info-Veranstaltung mit Grundeigentümern und Anrainern abgehalten – ich erwarte daher auch ein gewisses Maß an Ehrlichkeit uns gegenüber“, spielt er auf Gerüchte über billige Arbeitskräfte aus Tschechien und hohe Wirtschaftsförderungen an. „Das ist definitiv falsch.“

„Holz in erster Linie aus Österreich“

Das benötigte Holz soll in erster Linie aus Österreich kommen. „Die Landwirte können mit ihren Rückewägen direkt anliefern“, sieht Handlos in der Regionalität eine Chance. Alle Auflagen bezüglich Lärm, Emissionen und Verkehrsbelastung werde das Unternehmen selbstverständlich erfüllen. „Wir sind konsenswillig, schließlich nehmen wir ja nicht aus Jux und Tollerei 30 Millionen Euro in die Hand“, so Peter Handlos. Der von den Anrainern ins Spiel gebrachten Verschiebung des Firmenstandorts nach Nordosten kann er nichts abgewinnen: „Der Holztransport auf der Bahn ist ein wesentliches Argument für den Standort, wir haben mit den Grundeigentümern längst Optionsverträge. Und nur dass man darüber redet“, fügt er hinzu. „würden wir statt in Summerau in Tschechien expandieren, wären wirklich 25 Prozent EU-Förderung drin.“

Wie Tips bereits vor rund einem Jahr berichtete, plant Handlos auf den rund 14 Hektar Grund östlich der Ortschaft Summerau die Errichtung eines großen holzverarbeitenden Betriebs. Zunächst sollen rund 300.000 Festmeter Holz pro Jahr verarbeitet werden, 30 Prozent davon könnten per Bahn angeliefert werden. In weiteren Ausbauphasen ist die Steigerung der Kapazität auf bis zu 800.000 Festmeter möglich. 40 bis 50 Arbeitsplätze sollen schon in der ersten Phase entstehen.


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Roger
Roger
12.03.2019 08:06

Großsägewerk

Lieber eusebius! Willst du Handlos ermuntern in Tschechien zu bauen?! Wir sollten im Inland was erreichen und nicht von Haus aus überall dagegen sein!

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freitz
freitz
11.03.2019 10:25

lokales Holz

Die Förster der Umgebung schaffen 300.000 Festmeter Holz im Jahr? Es gibt schon Sägewerke in der Umgebung, die Holz aus dem Ausland zukaufen, wie soll das gehen? Ein Unternehmen baut eine vollautomatische Fabrik und verzichtet auf Arbeitskräfte aus dem nahen Ausland? Das ist gegen Unternehmerischen Weitblick im globalen Standortwettbewerb, und wird normalerweise mit der Pleite bestraft. Es wird stillschweigend in der Gemeinde beschlossen und das Unternehmen spricht von Information? Der Lärm und Abgaspegel wird nicht nur die unmittelbaren Nachbarn treffen sondern ein größeres Einzugsgebiet. Es werden 14 Hektar fruchtbaren Bodens zerstört. Was wenn Handlos in zwei Jahren Pleite geht?

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Eusebius
Eusebius
07.03.2019 07:19

nur dass man darüber redet

Soso, in Tschechien sind 25% EU-Förderung drin. Ich frage mich wie viel Förderung (=Subventionen durch Steuergelder) es dann in Österreich gibt, denn welches Unternehmen lässt sich heutzutage Fördergelder in Millionenhöhe entgehen?

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