Aktion vor Rieder Krankenhaus: Weniger Arbeitszeit und mehr Lohn gefordert
RIED/BRAUNAU. Erstmals traten die Gewerkschaften der Rieder und Braunauer Krankenhäuser in Ried gemeinsam auf, um sich für bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssystem einzusetzen. Gefordert werden mehr Lohn und weniger Arbeitsstunden.
„Es muss sich jetzt etwas ändern! Mehr von uns ist besser für alle“, lautete der Appell bei der Versammlung vor dem Krankenhaus. Während die Arbeit im Gesundheitsbereich stetig zunehme und anspruchsvoller werde, komme es zugleich zu Einsparungen und Personalengpässen.
Zeit zur Erholung notwendig
Das wirkt sich nicht nur auf die Wartezeiten der Patienten aus, sondern auch auf die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter. Zeiten zur Erholung fehlen.
Helmuth aus der Anästhesie etwa hat nach 33 Jahren im OP unter anderem Gefühlsstörungen in den Füßen. Auch emotional fordert die Arbeit im Gesundheitswesen enorm, wie Moritz von der Intensivstation berichtet. Viele Beschäftigte arbeiten daher Teilzeit. Hier brauche es aber kollektive Lösungen.
35-Stunden-Woche
Bei den aktuellen Kollektivverhandlungen für die Ordenskrankenhäuser verlangen die Gewerkschaften daher verbesserte Arbeitsbedingungen. Konkrete Forderungen sind eine stufenweise Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 35-Stunden-Woche sowie ein Inflationsausgleich mit realen Lohn- und Gehaltserhöhungen. Bis zum Jahr 2030 soll die verkürzte Arbeitszeit umgesetzt werden.
Weitere Aktionen
Neben dem Krankenhaus Barmherzige Schwester Ried versammelten sich Beschäftigte auch vor dem Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz und dem Klinikum Wels-Grieskirchen. Insgesamt 6.035 Unterschriften umfassen die Unterstützungserklärungen, die an die jeweiligen Klinikleitungen sowie an zuständige Politiker übergeben wurden.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurde dazu intensive Vorarbeit geleistet. „Hinter jeder Unterschrift steht ein Gespräch“, sagt Isabelle Burgstaller-Schoberleitner, die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Rieder Krankenhauses. „Jetzt wenden wir uns an die Politik.“
40 Tage Zeit
40 Tage haben die Verantwortlichen Zeit, um zu handeln. Sollte es zu keiner Verbesserung der Arbeitsbedingungen kommen, werde es zu deutlicheren Maßnahmen kommen, erklärt Martina Reischenböck, Gesundheitssprecherin der vida Oberösterreich und Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Vinzenz-Gruppe.
„Wir haben oft genug um Unterstützung gebeten und nichts ist passiert. Die letzte Arbeitszeitverkürzung hatten wir 1975, also vor einem halben Jahrhundert. Das muss jetzt anders laufen. Ansonsten sehen wir uns gezwungen zu drastischeren Mitteln zu greifen – ein Streik ist nicht ausgeschlossen“, so Reischenböck.
ÖGB, SPÖ und Grüne stehen hinter Forderungen
Bei der Übergabe waren zahlreiche Krankenhausmitarbeiter aus unterschiedlichsten Abteilungen anwesend – von der Anästhesie über Sekretariate bis hin zur Pflege. Auch Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Grünen Ried und der SPÖ, darunter Landtagsabgeordnete Gabriele Knauseder sowie die Bürgermeisterinnen von Gurten und Wippenham, nahmen teil. „Wir unterstützen die Forderungen solidarisch“, sagt Stadtrat Christian Hilpold. „Es wird Zeit, dass sich endlich etwas tut“, betont Knauseder.
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