Ried-Profi David Berger aus Putzleinsdorf vor Testmatch gegen die Löwen: „Zurückhaltung ist nicht angebracht“
PUTZLEINSDORF. Seit einem Jahr kickt der Putzleinsdorfer David Berger (20) für den Bundesligaaufsteiger SV Ried. Die Rieder treffen am 8. Juli in Putzleinsdorf in einem Testmatch auf den TSV 1860 München. Im Vorfeld hat sich Tips mit Berger über seinen Werdegang unterhalten und darüber, warum ein Testmatch absolut kein leichter Sommerkick ist.
Tips: David, wie zufrieden bist du mit deinem ersten Jahr als Profi?
David Berger: Mit meinem ersten Jahr als Profi bin ich sehr zufrieden. Ich kam im letzten Sommer aus der OÖ Liga in den Profibereich zum damaligen Aufstiegsfavoriten SV Ried. Dass ich dort so viele Spiele machen durfte und einen Beitrag zum Aufstieg in die österreichische Bundesliga leisten konnte, macht mich sehr dankbar und stolz. Zum Glück war ich das gesamte Jahr fit und konnte somit alles aufsaugen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Die Krönung war natürlich der Meistertitel.
Tips: Erzähl uns bitte von deinem fußballerischen Werdegang.
Berger: Ich stamme aus dem Nachwuchs der Union Fußball Putzleinsdorf, wo ich mit drei Jahren zu spielen begonnen habe. Mit 15 Jahren debütierte ich in der Kampfmannschaft in der Bezirksliga. Mit meinem Heimatverein sind wir damals in die Landesliga aufgestiegen, bevor ich mit 18 Jahren in die OÖ Liga zu St. Martin gewechselt bin. Nach einer erfolgreichen Zeit folgte letzten Sommer mit 19 Jahren der Sprung in den Profifußball. Ein Knackpunkt in meiner Karriere war mit Sicherheit der so frühe Einstieg in den Erwachsenenfußball, der mich körperlich und menschlich früh reifen ließ. Auch der Weg über die OÖ Liga war im Nachhinein ein wichtiger Zwischenschritt, um mich im Erwachsenenfußball auf gutem Niveau zu etablieren.
Tips: Hattest du immer das Ziel, Profi zu werden?
Berger: Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit 16 Jahren nicht damit gerechnet, dass ich Profi werde. Ich hatte immer das Bestreben, das Beste aus mir herauszukitzeln, doch wusste damals nicht, wie weit ich es schaffen kann. Ich habe ganz normal meine Matura gemacht und mich nach einem Studium umgeschaut. Auch jetzt als Profi studiere ich nebenbei Wirtschaft, weil ich der Meinung bin, dass man abseits der Fußball-Bubble auch seinen Geist anstrengen sollte. Darüber hinaus legt das Studium einen Grundstein für die Karriere nach der Karriere. Als Profi hast du nämlich nie eine Garantie, wie lange du den Job ausüben kannst bzw. darfst.
Tips: Welchen Rat hast du für Eltern, deren Kinder einen ähnlichen Weg einschlagen wollen?
Berger: Das Wichtigste ist, dass der Wunsch wirklich vom Kind ausgeht. Eltern sollten unterstützen, aber ihr Kind nicht zu etwas drillen. Wichtig ist, dass das Kind in jungen Jahren Spaß am Spiel hat, die Leistung sollte bis zu einem gewissen Alter im Hintergrund stehen. Wenn ein Kind Spaß an einer Sache und am Lernen hat, wird es seinen Weg machen. Ich bin aber kein Fan davon, bereits Kinder in gewisse Muster zu zwingen und ihnen den Spaß zu nehmen. Deshalb mein Appell an alle Eltern: Unterstützt euer Kind bei seinem Hobby und stellt sicher, dass es ihm Spaß macht. Dann kommt der Rest dann von allein.
Tips: Wie hast du die Aufstiegssaison mit dem SV Ried erlebt?
Berger: Das war eine tolle und emotionale Zeit. Einen Aufstieg erlebt man nicht alle Jahre, manche werden in ihrer ganzen Karriere nie Meister. Der Knackpunkt war sicher der Sieg daheim gegen den direkten Konkurrenten – die Admira. Auch der späte Siegestreffer gegen Sturm Graz 2 war immens wichtig. Das waren schon spezielle Momente, auf die man gerne zurückblickt. Als wir den Titel in Bregenz eine Runde vor Schluss fixieren konnten, brachen alle Dämme. An solchen Tagen darf man auch einmal gebührend feiern!
Tips: Mit Kingstone Mutandwa ist ein neuer Stürmer aus der Serie A nach Ried gekommen. Was bedeutet das für deinen Platz in der Mannschaft?
Berger: King ist ein netter Mensch, der natürlich große fußballerische Qualität mitbringt. Ich bin glücklich, dass wir solch gute Spieler im Team haben, denn Konkurrenz belebt! Es war vorhersehbar, dass nach dem Abgang von Wilfried Eza ein Stürmer kommen wird. Somit ändert das für mich jetzt nicht großartig etwas an meiner Rolle.
Tips: Wie verlief deine Sommerpause und die bisherige Vorbereitung auf die neue Saison?
Berger: Ich war ein paar Tage im Urlaub. Danach habe ich selbstständig bereits vor der Vorbereitung mit dem Team einiges gemacht, um bestmöglich in Form zu sein. Die Vorbereitung verläuft bisher sehr gut, die Trainings sind intensiv und in der Mannschaft ist die Stimmung gut. Wir haben sehr gute Bedingungen und können uns somit bestmöglich auf die Bundesliga vorbereiten.
Tips: Welche Bedeutung haben Testspiele für dich?
Berger: Bei uns werden Testspiele sehr ernst genommen. Das Trainerteam erwartet von jedem sein Leistungsmaximum. Nur so kann man sich als Mannschaft optimal auf die Saison vorbereiten bzw. sich als Spieler für viele Einsätze empfehlen. Zurückhaltung ist dabei nicht angebracht. Testspiele eignen sich natürlich, um taktische Dinge einzuüben, aber die Haltung muss stimmen.
Tips: Mit welchem Gefühl geht ihr in die neue Bundesliga-Saison?
Berger: Natürlich geht man nach einem Aufstieg mit einer großen Portion Euphorie in die neue Saison. Auch wir als Mannschaft wurden durch den Aufstieg noch mehr zusammengeschweißt. Fakt ist aber, dass mit August die neue Saison startet und jede Mannschaft null Punkte am Konto hat. Somit müssen wir uns jeden Punkt hart erarbeiten, um am Ende unser Ziel zu erreichen.
Tips: Welche Ziele haben einerseits der Verein und andererseits du ganz persönlich?
Berger: Wir wollen uns wieder als feste Größe in der Bundesliga etablieren. Für mich persönlich gilt es wieder, die neuen Herausforderungen anzunehmen und mich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Natürlich strebe ich nach viel Einsatzzeit und vielen Toren
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