Kurhaus bietet ab sofort Praxis für ambulante Gäste
SCHÄRDING. Die Therapien des Kurhauses Schärding stehen ab sofort auch ambulanten Gästen zur Verfügung. Dies sei die erste Aktivität, die auf der neuen Bilanz nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie gründet, berichtet Direktor Harald Schopf. Damit sei das Kurhaus Vorreiter in Oberösterreich - und das mit einer exzellenten ersten Bilanz.
„Diese Wirtschaft tötet, wenn Menschen ausgegrenzt und wie Müll behandelt werden“ - mit diesen Worten von Papst Franziskus aus seinem ersten Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ eröffnet Kurhaus-Direktor Harald Schopf die Präsentation der Gemeinwohlökonomie-Bilanz. Die ethische Wirtschaftskultur dieses nachhaltigen Wirtschaftsmodells basiert auf den Grundprinzipien der Menschenwürde, Solidarität und sozialen Gerechtigkeit, auf ökologischer Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung.
„Exzellente erste Bilanz“
Das Haus im Besitz des Ordens der Barmherzigen Brüder werde ohnehin auch bislang schon bestmöglich im Sinne der Nachhaltigkeit geführt, erläutert Schopf. So erkläre sich auch der hervorragende Wert von 326 Punkten gleich bei der ersten Bilanz, den er als Meilenstein bezeichnet. Ausschlag für die Exzellenz, von der sich ab 300 Punkten sprechen lässt, waren nach externem Audit:
- die langjährige Mitarbeitenden-Bindung: Mehr als zehn Jahre arbeiten die Mitarbeiter derzeit durchschnittlich im Kurhaus.
- Mehr als zehn Nationalitäten bei 100 Mitarbeitenden stehen zudem für eine vielfältige Belegschaft. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen beträgt im Kurhaus Schärding 50 Prozent.
- Von 802 Gästebewertungen im Jahr 2023 waren lediglich zwei nicht positiv. Die Zufriedenheit liegt bei 99,7 Prozent.
- Außerdem kommen 85 Prozent der Lieferanten bereits jetzt aus der Region. Es handele sich dabei vorwiegend um Familienunternehmen.
- Mit einer CO2-neutralen Biomasse-Heizung, Photovoltaikanlage und zertifiziertem Abfallkonzept kann das Kurhaus auch bei der ökologischen Nachhaltigkeit punkten.
- Und neben sinnstiftenden Arbeitsplätzen engagiert sich das Haus der Barmherzigen Brüder auch durch eine Kooperation mit der Lebenshilfe und die Unterstützung regionaler Projekte für die Gemeinschaft.
Konsequenz: Kurhauspraxis
„Ihr habt´s alles da, aber die Region sperrt ihr aus“, lautete einer der wenigen Kritikpunkte bei der Bilanzierung, erläutert Schopf. Als erste Aktivität kommt nun ab sofort die Einladung: „Nutzt uns!“ In der Kurhauspraxis steht ein Team von Ärzten, Physiotherapeuten, Heilmasseuren, Fitness- und Yogatrainer, einer Ernährungswissenschaftlerin und weiteren Spezialisten wie ein Heilpraktiker und TCM und ayurvedische Therapeuten für Fragen zur ganzheitlichen Gesundheit parat.
Derzeit stehen dafür noch keine eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung. Behandlungen und Konsultationen funktionieren nach dem Wahlarztsystem, erläutert Schopf. Kassenverträge bestünden keine.
Neben Konsultationen und Behandlungen können Gäste aus der Region auch an Workshops, Fitnesstrainings und Yogaretreats teilnehmen. Am 5. Juni startet bereits der erste Kurs. An vier Abenden steht Latin Dance Fitness auf dem Programm.
Kurhaus feiert 2031 100 Jahre
Es könne allerdings sein, dass das Kurhaus, so die Nachfrage stark ist, zu klein sei, spekuliert Schopf. Möglicherweise könne man dann gegebenenfalls auf den zweiten Stock des neuen Primärversorgungszentrums ausweichen. Auch ein Neubau könnte überlegt werden.
Bereits im Juni macht sich die Kurhaus-Führung daran, das Zukunftsbild bis zum 100-jährigen Geburtstag 2031 zu entwerfen. KI, zukünftige Trends und die Gemeinwohl-Ökonomie stünden dabei im Zentrum, erklärt Schopf. Beim Sommerfest im August werde der Erfolg der arbeitsintensiven zwölf Monate für die Bilanzierung und das exzellente Zertifikat entsprechend gefeiert.
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