Wieselburger Studentin krempelt Hundefuttermarkt nachhaltig um
WIESELBURG. Mit Leckerlis aus Insektenproteinen kreierte Gloria Castka, Master-Studentin am Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt, eine Innovation am Hundefuttermarkt. Denn wie beim Menschen macht auch bei Hunden die Nahrung einen beträchtlichen Anteil des verursachten CO2-Ausstoßes aus. Ein Problem, das Gloria Castka nun mit ihrem Start-up „gs´hund“ lösen will.
Laut einer aktuellen Statistik leben derzeit rund 837.000 Hunde in Österreich. Ein 13 Jahre altes, mittelgroßes Tier kommt auf einen CO2 Verbrauch von etwa 8,2 Tonnen, rund 90 Prozent der Emissionen entfallen dabei auf das Hundefutter. Für Gloria Castka, die aktuell den Master-Studiengang Lebensmittelproduktentwicklung & Ressourcenmanagement am Campus Wieselburg absolviert, weniger ein Problem als vielmehr eine Herausforderung.Um den Fleischbedarf deutlich zu verringern und trotzdem artgerechte Futtermöglichkeiten anzubieten, hat sich die Wienerin auf die Suche nach alternativen Nährstoffquellen gemacht und ist dabei auf Insektenproteine gestoßen. Für die Produktpalette ihres Start-Ups „gs'hund“ wird dieses aus der Schwarzen Soldatenfliege gewonnen.
Schlechtes Gewissen gab Anstoß
„Ich lebe aus Klimagründen vegan. Meine American Staffordshire-Mix Hündin Susi verdrückt hingegen 800 Gramm Fleisch am Tag“, erzählt Castka. Beim Futterkauf achte sie auf hohe Qualität und nach Möglichkeit auch auf eine Bio-Zertifizierung. „Da jedoch auch Bio-Rindfleisch einen hohen CO2 Ausstoß hat, plagte mich das schlechte Gewissen tagtäglich. Somit habe ich nach Alternativen gesucht“, erklärt die Gründerin den Ursprung ihrer Geschäftsidee.
Idee während des Studiums
Um ihre Suche nach nachhaltigen Lösungen im Hundefutterbereich stärker voranzutreiben, kündigte die ehemalige Hotelmanagerin ihren Job und begann wieder zu studieren. Im Zuge ihres Master-Studiums am Campus Wieselburg entstand die Idee, Insektenprotein für die Futterherstellung zu verwenden. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege wachsen in Anzuchtboxen heran, als Futter dienen Reststoffe der Lebensmittelindustrie wie Obst, Gemüse und Altbackwaren. Aufgrund des Wegfalls von Futterpflanzen können die Fliegenlarven besonders wassereffizient gezüchtet werden und stoßen laut Castka nur rund 500 Kilogramm CO2 pro produzierter Tonne aus.
Große Zukunftspläne
Gemeinsam mit Inès Haddu und Max Kern hat Gloria Castka das Start-up gs’hund gegründet. Unterstützung erhielten die Jungunternehmer dabei vom StartUp Center der FH Wiener Neustadt. Inzwischen sind die ersten Erzeugnisse, drei Leckerli-Sorten, auf dem Markt. Neben dem Angebot im eigenen Onlineshop sind die Produkte auch in einigen Shops im Raum Wien erhältlich.Derzeit wird am „Re-Launch“ der ersten Leckerli Sorten in neuer und gänzlich recyclebarer Verpackung gearbeitet. Zudem sollen dieses Jahr noch ein weiterer Snack-Artikel sowie nachhaltiges Zubehör rund um den Hund auf den Markt kommen. Auch an einer stärkeren Präsenz im stationären Handel arbeitet das gs’hund Team bereits.
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