Kirchdorf Wildcats kämpfen um mehr Aufmerksamkeit aus Österreich
KIRCHDORF. Obwohl im Bezirk Braunau kein einziger American Football-Verein besteht und es die Sportart auch nirgendwo live zu erleben gibt, finden trotzdem kaum österreichische Zuschauer oder Sponsoren den Weg zu den Wildcats ins nur rund sieben Kilometer von Braunau entfernte Kirchdorf am Inn.
Die Kirchdorf Wildcats, ein erfolgreicher American Football-Verein in Kirchdorf, stehen vor einer besonderen Herausforderung: Obwohl der Verein sich nahe der österreichischen Grenze und mit dem Auto nur rund zehn Minuten Fahrt von der Stadt Braunau entfernt befindet, kommen kaum Zuschauer oder Sponsoren aus dem Nachbarland. Während American Football in Bayern und ganz Deutschland immer mehr an Popularität gewonnen hat und die Heimspiele der Wildcats nun jedes Mal um die 600 bis 700 Besucher anziehen, bleibt das Interesse im angrenzenden Oberösterreich hinter den Erwartungen zurück. Der Vorstand des Vereins, darunter auch zwei Mitglieder aus Österreich, arbeitet jedoch intensiv daran, dies zu ändern.
Die gerade zu Ende gegangene Saison bietet eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken. Zweiter Vorstand Christoph Simmeit, der selbst lange Zeit für die Wildcats aktiv spielte, weiß um die finanziellen und logistischen Hürden, die ein kleinerer „Landverein“ zu bewältigen hat. „Wir haben treue Sponsoren und eine engagierte Gemeinschaft“, sagt er, „aber um den Sport langfristig und professionell weiterzuführen, brauchen wir auch Unterstützung aus Österreich.“
Engagiertes Team
Die Kirchdorf Wildcats sind mit aktuell rund 150 aktiven Spielern in vier Mannschaften gut aufgestellt, darunter eine zweite Mannschaft sowie die Bundesligamannschaft, die in der German Football League (GFL) kämpft. Mit einem Kader von 55 Spielern und vier Importspielern reisen die Kirchdorfer in der Saison regelmäßig quer durch Deutschland. „Die Bundesliga ist sehr professionell aufgezogen“, erklärt Simmeit. Auch wenn es in dieser Saison leider nur zu einem Sieg gereicht hat und das Team die Saison mit dem letzten Tabellenplatz abschloss, sieht er den Verein auf dem richtigen Weg: „Wir haben viel Erfahrung gesammelt und sind mit der Leistung zufrieden.“ Die zweite Mannschaft steht in der Tabelle ganz oben und wird im Herbst in den Play-offs antreten.
Wichtige Nachwuchsarbeit
Besonderen Wert legt der Verein auf den Nachwuchs. Bereits ab neun Jahren können Kinder bei dem Kirchdorfer Verein einsteigen, in diesem Alter noch ohne Ausrüstung, ab 16 Jahren dann mit voller Montur. Um den Sport auch jenseits des Inns bekannter zu machen, war der Verein auch bereits in Schulen in Bayern und Österreich unterwegs, um das Interesse an American Football zu wecken und den Sport vor allem auch den Jüngeren näher zu bringen. So waren sie in diesem Jahr etwa an der HTL Braunau und der Realschule Simbach zu Gast. Christoph Simmeit betont: „Es ist natürlich super, wenn man möglichst jung einsteigt.“
Aus nah und fern
Trotz des intensiven Trainings – die Spieler fahren oft bis zu einer Stunde zum wöchentlichen Training – und des professionellen Umfelds ist der Verein besonders stolz darauf, dass viele Trainer aus den eigenen Reihen stammen. „Wir reproduzieren unsere Trainer selbst“, sagt Simmeit, was den familiären Charakter des Vereins unterstreicht.
Fest für die ganze Familie
An Heimspieltagen kommen bis zu 700 Besucher in die Inn-Energie-Arena nach Kirchdorf. Mit einem großen Rahmenprogramm, das von einer Grillerei bis hin zur Hüpfburg reicht, ist ein Football-Spiel hier ein Event für die ganze Familie. „Wir bieten einen Gameday wie in Amerika“, erklärt Simmeit, „ein Fest für die ganze Familie.“ Um das Interesse bei Schülern und Studenten zu wecken, gibt es auch hier besondere Ermäßigungen. Tips verlost auch immer wieder Freikarten auf www.tips.at
Zuschauer und Sponsoren aus Österreich erreichen
Das große Ziel des Vereins bleibt jedoch klar: Die Wildcats wollen den geografischen Radius ihres Unterstützernetzwerks über den Inn hinaus ausdehnen. „Wir brauchen auch Sponsoren und Zuschauer aus Österreich, um weiterhin professionell Football spielen zu können“, appelliert der Vorstand. Mit Aktionen wie dem jährlichen Charity Bowl versucht der Verein, auch jenseits der Grenze auf sich aufmerksam zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass die Begeisterung für American Football bald auch den Sprung über den Inn schafft und die Kirchdorf Wildcats die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, um ihren Sport auf beiden Seiten des Inns auf diesem Niveau weiter voranzubringen.
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