Ungewöhnliches, frohes Orgelmittagkonzert
SONNTAGBERG. Am vergangenen Sonntag (11. August 2019) entführte der vortreffliche Organist P. Florian Ehebruster, Benediktiner des Stiftes Seitenstetten, seine Zuhörerschaft, die die gesamte Basilika ausfüllte, in eine ungewöhnliche Welt der Musik. Es war schönste Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts. Dabei war es nie seichte Musik, sondern anspruchsvolle Auseinandersetzungen mit verschiedenen Liedern und vor allem mit G. Verdi.
P. Florian begann mit einem opulenten Offertorium von Padre Davide de Bergamo. Darin steigert sich die abwechslungsreiche Musik zu einem mächtigen Melodiebogen aus dem heraus dann strahlend das „Gott erhalte, Gott beschütze“ hervorblüht. Das war überraschend, aber auch wunderbar anzuhören.
„Weltlicher“ Orgelmittag
Nach einem Offertorium von G. Verdi, das vor allem zurückhaltend, in sich gekehrt, mit diffizilen Echowirkungen spielt, kam der Solist zu seinem Hauptwerk der „Messa Solenne per Organo“ von C. Fumagalli (1822–1907). Das ist eine Auseinandersetzung mit Verdis Musik, vor allem mit der Musik der Opern „La Traviata“ „Die Sizilianische Vesper“ und „Aida“. Bei diesen Stücken zeigte der Organist die Orgel in einem anderen Licht als sonst. Er versprühte eine Farbigkeit durch freche und zur Verdi-Musik passenden Registrierung.
Triumphmarsch zum Schluss
Und man staunte wieder einmal, wie diese barocke Christophorgel der Basilika auch diese Musik passabel wiedergab, ja auch Leben gab. Besinnliche Teile, kurzweilige Stellen, ungestüme Wendungen gab es da, aber in jeder Melodie, jeder Verarbeitung war Verdi zu spüren. Am Schluss erklang dann eine Darstellung und Art Improvisation über den Triumphmarsch aus Aida. Nie simpel oder kitschig, vergnüglich und kunstvoll erklang Verdi-Musik am Sonntagberg.
Schwung und Temperament
Der Organist spielte alles mit gehörigem Gefühl, mit viel Schwung und Temperament. Er hat die Orgel im Griff und kennt sie gut und kann mit ihr richtig musizieren in ihrer Farbigkeit und in ihrem herrlichen Klang. Die Zuhörerschaft ging ungewöhnlich fröhlich und beschwingt aus dem Kirchenraum, man war begeistert von der Musik und von P. Florian. (Text Peter Bubenik)
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