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Rege Teilnahme an Podiumsdiskussion zum Thema „Bio kann Österreich ernähren“ im Vinzenz Pauli

Thomas Lettner, 03.10.2018 15:54

ST. PÖLTEN. Im Szene-Lokal Vinzenz Pauli fand vergangenen Freitag auf Einladung von BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien zum „Tag der Biolandwirtschaft“ eine Podiumsdiskussion zum Thema „Bio kann Österreich ernähren“ statt.

Fotos: BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien
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Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Kurzfilm „Wahre Helden“ gezeigt. Der Saal war brechend voll, weitere 160 Personen verfolgten die Diskussion via Facebook-Livestream. Auf dem Podium saßen Gastgeber Otto Gasselich (Obmann BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien), Gerhard Zoubek (Gründer Adamah Biohof), Martina Hörmer (Geschäftsführerin Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH), Johann Zaller (Professor an der Universität für Bodenkultur, Buchautor „Unser täglich Gift“), Martin Schlatzer (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für Bodenkultur, Studienautor „100% Biolandbau in Österreich. Machbarkeit und Auswirkungen“) und Johannes Gutmann (Eigentümer und Geschäftsführer Sonnentor Kräuterhandels GmbH).

Essen, was wir uns wert sind

Schlatzer erklärte, dass Österreich durch biologische Landwirtschaft ernährt werden könne, wenn wir unseren Fleischkonsum um zehn und die vermeidbaren Lebensmittelabfälle um 25 Prozent reduzieren. Auf die Frage von Moderator Mark Perry (bekannt als Umweltredakteur der Kronenzeitung) an Martina Hörmer, ob Bio-Lebensmittel denn überhaupt leistbar sind, sagte sie:“Was wir essen, sollte uns etwas wert sein, weil die Qualität des Essens einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unser ganzes Leben hat.“

Menschen werden schleichend vergiftet

Dem pflichtete Johann Zaller, Autor des Buchs „Unser täglich Gift“, bei: „Wir werden nicht gleich an einem konventionell hergestellten Lebensmittel sterben, aber das Problem ist, dass wir schleichend vergiftet werden. Wir werden in unserem gesamten Alltag immer wieder mit Pestiziden konfrontiert, ob während der Arbeit als Landwirt oder jeder von uns über unser Essen. Die Landwirte haben oft selber Bauchweh damit, aber die sind in einem Hamsterrad drinnen, da geht alles Richtung Erträge, Richtung Gewinnmaximierung.“

Konventionelle Lebensmittel zu teuer

„Was wir brauchen, ist Preiswahrheit. Nicht die biologischen Lebensmittel sind zu teuer, sondern die konventionell-industriell hergestellten sind zu billig“, warf Gerhard Zoubek, Gründer des Adamah Biohof, ein: „Preiswahrheit hat etwas zu tun mit externen Kosten, die Regierung wäre aufgefordert, Produktionsmaßnahmen, die die Umwelt missbrauchen, zu besteuern.“

Mut zum Pioniergeist gefragt

Doch nicht nur das Podium kam zu Wort, auch zahlreiche Meldungen aus dem Publikum wurden berücksichtigt. Ein Besucher wollte wissen, was man tun kann, um Bio noch mehr in die Gastronomie zu bringen. Johannes Gutmann, Eigentümer und Geschäftsführer Sonnentor Kräuterhandels GmbH, plädierte für mehr Mut: „Ich habe ein Bio-Gasthaus im Waldviertel, auch mir hat man gesagt: „Es war vorher keiner da und es wird auch keiner kommen, wenn du aufsperrst. Wenn wir alle so agieren, entwickelt sich auch nichts. Es geht immer um die Pioniere. Zuerst wirst du belacht, dann wirst du bedacht und dann – nach zehn Jahren (lacht) – wirst du nachgemacht.“ Die Konsumenten müssten Bio-Lebensmittel aber auch aktiv nachfragen, um den Bedarf sichtbar zu machen.

Politik ist gefordert

BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien Obmann Otto Gasselich rief die Biobauern zur Verantwortung: „Auch wir selbst müssen zu unseren Produkten stehen und sie aktiv nachfragen, das gilt sowohl für die Gastronomie als auch für Vereine und Ähnliches.“ Damit allein sei es aber nicht getan: „Die Politik ist gefordert, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass die Verwendung von Bio-Lebensmitteln in Österreich zur Selbstverständlichkeit wird“, meinte Gasselich.


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